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3. Kongress Zukunftsraum Schule: Tagungsdokumentation ist online

Quelle: Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP, Stuttgart

Bei einem Bestand von bundesweit mehr als 40.000 Schulen stellen diese Gebäude nicht nur einen wesentlichen Lern- und Lebensort für Schüler und Lehrer dar. Sie repräsentieren auch eine Bausubstanz, deren Erhalt und effizienter Betrieb für die meist kommunalen Träger aber auch für die Gesellschaft von erheblicher Bedeutung sind. Das Ziel der nachhaltigen Gestaltung von Schulgebäuden fasst all diese Ansprüche zusammen.

In diesem Sinne bot auch der dritte Kongress ZUKUNFTSRAUM SCHULE am 12. und 13. November 2013 eine lebendige Plattform für etwa 600 Teilnehmende, um sich über die einzelnen Fach- und Arbeitsgebiete hinweg auszutauschen und zu informieren. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP als Veranstalter lud dazu namhafte Persönlichkeiten ein, die zu verschiedenen Blickwinkeln referierten, u.a. Architektur, kommunale Belange, Bauphysik und Pädagogik.

 

Nach Auffassung der Beteiligten und Betroffenen sind für gute und nachhaltige Schulen unerlässlich:

 

1. Identitätsstiftende und partizipativ gestaltete Schulen

Die Verantwortung und das Bewusstsein der Architektur werden heute nicht nur bei der ästhetischen und funktionalen Schulgestaltung erwartet, mehr den je treffen Architekten auf ein Bedürfnis nach partizipativen Entwicklungs- und Gestaltungsprozessen. Deren Koordination und Moderation stellt neue Anforderungen.

 

2. Lehr- und lernförderliche Schulen

Die Erkenntnis von der Schule als „drittem Pädagogen“ hat sich bestätigt und etabliert, ihre praktische Berücksichtigung bleibt jedoch eine vielschichtige Herausforderung. Ein Schwerpunkt ist die wechselseitige Übersetzung von pädagogischem und baulichem Vokabular, um Ziele, Inhalte und Konzepte in Einklang zu bringen. Dabei erweisen sich Änderungen der Schullandschaft infolge demographischer und pädagogischer Entwicklungen als dynamischer Begleiter.

 

3. Sichere und gesunde Schulen

Von der Präventionskultur bis zur baulichen und technischen Ausstattung reichen die untrennbar erforderlichen Voraussetzungen für Sicherheit und Gesundheit in Schulen. Die Priorität dieser Kategorien ist unbestritten und auch das Handwerkszeug zur praktischen Umsetzung hat sich erheblich erweitert.

 

4. Bewegungsfreundliche und sportliche Schulen

Bewegung, körperliche Aktivität und Sport benötigen mehr Beachtung und Berücksichtigung bei der Schulgestaltung, um gerade bei deutlich längerem Aufenthalt in Schulen die gesundheitliche und soziale Entwicklung zu fördern. Die Dringlichkeit dieser Forderung bezieht sich sowohl auf sportpädagogisch geeignete Sport- und Schwimmhallen als auch auf weitere Bewegungsareale in und außerhalb der Schulgebäude.

 

5. Energieeffiziente und ressourcenschonende Schulen

Allein das wirtschaftliche Potential energieeffizienter Schulgebäude ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft, auch wenn die kommunale und zugleich gesellschaftliche Bedeutung erkannt wird. An der Spitze der Umsetzung stehen heute Plusenergieschulen mit einem geprüften Gewinn an Primärenergie. Sie sind nicht nur Leuchttürme sondern speisen auch eine praktikable Wissensquelle, von der andere, auch weniger ambitionierte Projekte profitieren können.


Diese und weitere Merkmale sind in einem integralen Kontext zu verstehen, sowohl beim Neubau als auch bei der heute vorrangigen Sanierung von Schulgebäuden. So lässt sich die gemeinsame Überzeugung der diesjährigen Kongressteilnehmer festhalten. Die jeweilige Vision eines Schulbauvorhabens sollte daher trotz strapazierter kommunaler Haushalte alle, auch die kollidierenden Ansprüchen abwägen und in einen individuellen, integralen Gestaltungsprozess münden. Das ist kein leichtes Unterfangen, aber der einzige Weg zu einem nachhaltigen Zukunftsraum Schule.

 

Sämtliche Vorträge und Kongressergebnisse sind auf folgender Webseite abrufbar:

 

www.zukunftsraum-schule.de/kongress.php.