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Bewertung der Barrierefreiheit von Bauelementen am Anwendungsbeispiel Fenster und Türen

Ergebnisse

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Bewertung der Barrierefreiheit von Bauelementen am Anwendungsbeispiel Fenster und Türen


Projektnummer
10.08.18.7-15.08
Projektbeginn
10.2015
Projektende
09.2018
Projektstatus
abgeschlossen mit Bericht

Ergebnisse

Die Barrierefreiheit zielt derzeit auf eine Nutzung durch möglichst alle Menschen mit und ohne Einschränkungen ab. Die Normen DIN 18040 1+2 zum barrierefreien Bauen, richten sich zwar bereits an nutzerspezifische Schutzziele, beinhalten jedoch keine konkreten Angaben oder individuellen Einsatzempfehlungen. Gerade im privaten Bereich und bei speziellen Einrichtungen ist aber eine situative Ausstattung mit Fenstern und Türen erforderlich. Es soll das Optimum für die jeweilige Nutzergruppe erreicht werden und auch bezahlbar sein. Doch auch die übrigen, bei Fenstern und Türen extrem breit gefächerten, Leistungseigenschaften dürfen nicht zurückstehen. Ziel dieses Forschungsvorhabens war es barrierefreie Anforderungsprofile für verschiedene Nutzergruppen und Anwendungsfälle von Fenstern und Türen zu definieren. Es sind Konzepte für eine praxisnahe Bewertung der Barrierefreiheit dieser Bauelemente zu entwickeln. Um den Status Quo zum barrierefreien Bauen festzustellen wurde eine Recherche durchgeführt, die Regelungen, Empfehlungen, Förderprogramme und Forschungsprojekte sowie eine Produktrecherche umfasst. Die Bedürfnisse verschiedener Nutzergruppen wurden ermittelt, den Schutzzielen zugeordnet und anhand baulicher Anforderungen für Fenster und Türen konkretisiert. Im Ergebnis der Recherche zeigte sich, dass zur Umsetzung der Barrierefreiheit mit Fenstern und Türen über die normativen Vorgaben hinaus nur wenige Hinweise existieren. Statt Alternativen aufzuzeigen, wird tendenziell auf kraftbetätigte Elemente verwiesen. Anhand der erstellten Anforderungsprofile wird der Planer in die Lage versetzt den tatsächlichen Bedarf der Nutzergruppen besser zu erkennen und diesem mit Anforderungen an Fenster und Türen entgegenzukommen. Praxisuntersuchungen sollten zeigen wie die Barrierefreiheit mit Fenstern und Türen in Einrichtungen für Senioren umgesetzt ist und ob die normativen Vorgaben den tatsächlichen Bedarf widerspiegeln. Die Probanden wurden einerseits zu Barrieren in ihrem Wohnumfeld befragt. Andererseits wurde, mit einem eigens entwickelten Bedienkraftsimulator ermittelt, welche Bedienkräfte die Probanden
aufbringen können. Die Befragungen zeigten, dass Dreh-Kipp Fenstertüren häufig aufgrund zu hoher Bedienkräfte nur eingeschränkt bedienbar waren. Auch die Passierbarkeit einiger Schwellen wurde bemängelt. Die Grenzwerte für Bedienkräfte fingerbetätigter und handbetätigter Beschläge erwiesen sich in der Praxis als zu hoch, während sich die Grenzwerte für die Linearbewegung als akzeptabel zeigten. Durch einfache Servicearbeiten konnte die Bedienbarkeit bemängelter Fenstertüren deutlich reduziert werden.
In Laborversuchen wurde untersucht, wie sich Bedienkräfte im Lebenszyklus eines Elementes verändern und welche Wechselwirkungen zwischen niedrigen Bedienkräften und weiteren Leistungseigenschaften bestehen. Umfangreiche Bedienkraftmessungen an Fenstern z.B. mit Zusatzbeschlägen wurden durchgeführt, um zu zeigen, ob damit die zulässigen Bedienkräfte erreichbar sind. Es zeigt sich, dass die Bedienkräfte über den Anpressdruck in direkter Wechselwirkung mit der Luftdichtigkeit und dem Widerstand gegen Schlagregen stehen.

Verschiedene Zusatzbeschläge können eine Alternative zum Kippöffnen und –schließen bieten oder dieses so erleichtern, dass die normativen Anforderungen an geringe Bedienkräfte erreicht werden können. Kritisch bleibt dabei die Bedienart Kipp bei Fenstertüren, doch Zusatzbeschläge können die Bedienkraft für das Kippschließen deutlich reduzieren. In Deutschland ist die Schwellenhöhe alleiniges Kriterium für eine barrierefreie Passierbarkeit, dabei ist die Überrollbarkeit gerade für Nutzer von Rollstühlen und Rollatoren wichtiger. Zur Überrollbarkeit von Schwellen wurden umfangreiche Versuche mit einem Rollwagen durchgeführt.
Daraus wurde ein Messverfahren entwickelt und dessen objektive Ergebnisse der subjektiven Probandenbeurteilung gegenübergestellt. Im Ergebnis können nun Schwellen hinsichtlich ihrer Überrollbarkeit klassifiziert werden.

Projektbeteiligte
Antragsteller/in :

ift gemeinnützige Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH
Theodor-Gietl-Str. 7-9
83026 Rosenheim

Federführende/r Forscher/in (alternativ Sprecher/in) :

Dipl. Ing. (FH) Fabian Kutscher
Dipl. Ing. (FH) Knut Junge
M.Sc. Sandra Haut
Dipl. Phys. Norbert Sack

Fachbetreuer/in im BBSR :

Dr. Michael Brüggemann, i. A. WB 3

Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Barrierefreiheit, DIN 18040, Fenster, Türen, Schwellen, Bedienkräfte
Bundesförderung in EUR : 137.128,00