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Gewinnung von statistischen Erkenntnissen über zu errichtende Nichtwohngebäude sowie deren technische Ausstattung

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Gewinnung von statistischen Erkenntnissen über zu errichtende Nichtwohngebäude sowie deren technische Ausstattung


Projektnummer
Projektbeginn
01.2015
Projektende
06.2017
Projektstatus
abgeschlossen mit Bericht

Im Projekt wurde mittels statistischer Daten die Neubautätigkeit von Nichtwohngebäuden der vorangegangenen Jahre hinsichtlich verschiedener energetischer Parameter analysiert. Auf dieser Basis erfolgte eine Abschätzung der zu erwartenden Bautätigkeit von Nichtwohngebäuden in den folgenden fünf Jahren. Weiterhin wurden Aspekte hinsichtlich des Energiebedarfs und der Energieversorgung der zukünftig zu errichtenden Nichtwohngebäude diskutiert.Projektlaufzeit: Januar – Dezember 2015

Ausgangslage

Bislang lagen keine belastbaren Daten zu Art, Nutzung und technischer Ausstattung von Nichtwohngebäuden vor, welche als Basis für die die Konzeption zukünftiger Forschungsprogramme und als Hintergrundinformation für die Fortschreibung der EnEV zur Definition des Niedrigstenergiegebäude-Standards erforderlich sind.

Zielsetzung

Durch das Projekt sollten detaillierte statistische Erkenntnisse über die technische Ausstattung der aktuellen und der zukünftigen Neubauten der Nichtwohngebäude erhalten werden. Neben der Gesamtzahl der zu errichtenden Nichtwohngebäude sollte festgestellt werden, welche Gebäudetypen in welchem Umfang aktuell errichtet werden und wie hoch dabei der Anteil an öffentlichen Bauten ist. Da nach Möglichkeit detaillierte Informationen zur technischen Gebäudeausstattung (Heizung, Warmwasserversorgung, Lüftung, Kühlung, Be-/Entfeuchtung, Beleuchtung, Nutzung erneuerbarer Energien) gewonnen werden sollten, wurden öffentliche Neubauten mit den übrigen Neubauten verglichen, um eventuelle Unterschiede aufzuzeigen. Im Hinblick auf die Fortschreibung der EnEV und die EU-Gebäuderichtlinie mit dem Ziel der Niedrigstenergiegebäude wurde eine Trendabschätzung für die nächsten Jahre getroffen.

Auftragnehmer des Forschungsprojektes war das Ingenieurbüro R. Petereit, Göldenitz, in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V. (IÖR), Dresden.

Konzept

Um Informationen über die künftige Art, Nutzung und Ausstattung von Nichtwohngebäuden (NWG) zu erhalten, haben sich als einzige verlässliche Quelle die Auswertungen der amtlichen Statistiken herausgestellt. Mittels einer systematischen Datenanalyse wurde zunächst ein Überblick geschaffen, welche Daten in welcher Qualität und Quantität vorliegen und genutzt werden können. Von Interesse waren vor allem die in der Statistik ausgewerteten Angaben zu Baugenehmigungen der einzelnen Bundesländer in Form von Baugenehmigungsfragebögen.

Der Fragebogen beinhaltet unterschiedliche Angaben zum Gebäude. Dies betrifft die konkrete Nutzungsart sowie Angaben zur vorwiegenden Art der Beheizung, zur verwendeten Energie für Heizung und Warmwasser, zum Einsatz von Lüftungs- und Kühlungsanlagen sowie zur Art der Erfüllung des EEWärmeG. Gleichfalls wird die Größe des Bauvorhabens mittels Brutto-Rauminhalt (DIN 277), Nutzfläche (DIN 277; ohne Wohnfläche) und Wohnfläche (WoFlV) der Wohnungen beschrieben. Darüber hinaus werden Angaben zum Bauherrn gemacht. Hier wird zwischen öffentlichen Bauherren, Unternehmen, privaten Haushalten und Organisationen ohne Erwerbszweck unterschieden.

Um die gewünschten Erkenntnisse zu erhalten, mussten gegenwärtige und künftige Mengengerüste zu unterschiedlichen NWG-Arten einschließlich ihrer energietechnischen Ausstattung bezüglich Heizung, Warmwasser, Lüftung und Kühlung zugeordnet werden. Die Zuordnung der Kategorien erfolgte analog der Kategorisierung im Forschungsvorhaben: "Systematische Datenanalyse im Bereich der Nichtwohngebäude". Obwohl durch den Fragebogen detaillierte Aussagen vorlagen, waren Sonderauswertungen durch die statistischen Landesämter erforderlich, um die Angaben verarbeiten zu können. Aus den Auswertungen von sechs Bundesländern wurden die Ergebnisse auf das Bundesgebiet hochgerechnet.

Quellen zur Bautätigkeit außerhalb der amtlichen Statistik (beispielsweise Marktstudien verschiedener Branchen) bieten zwar einige Informationen, sind aber auch unvollständig. Sie lassen sich nicht mit der amtlichen Statistik verknüpfen und wurden daher nicht weiter in die Forschungsarbeit einbezogen.

Ergebnisse

Durch die Auswertung der Statistiken ließen sich detaillierte Erkenntnisse über die Gesamtzahlen der aktuell errichteten Nichtwohngebäude, aufgeteilt nach Gebäudekategorien und Bauherren, gewinnen. Die Zahl der errichteten beheizten Nichtwohngebäude lag in den letzten Jahren mit geringen Schwankungen bei rund 13.000. Den größten Anteil machen Gewerbe- und Industriebauten aus, gefolgt von Büro- und Verwaltungsbauten sowie Handels- und Dienstleistungsgebäude. Bildungsgebäude werden insgesamt am vierthäufigsten errichtet. Der Anteil der fossilen Heizenergiearten geht seit der Jahrtausendwende zurück und lag im Jahr 2013 bei 62%. Die erneuerbaren Heizenergiearten haben 2013 einen Anteil von 24% an der NWG-Bautätigkeit erreicht, Fernwärme 13%. Während der Anteil der erneuerbaren Energien steigt, sinkt der Anteil an fossilen Energieträgern in den letzten Jahren.

Aufgrund der Sonderauswertungen der Fragebögen können Angaben für die verwendeten Gebäudekategorien zur primären und sekundären Heizenergie, zur Warmwasserversorgung und zur Art der Erfüllung des EEWärmeG gemacht werden (vgl. BBSR-Online-Publikation 17/2017 >> weitere Informationen). Eine Auswertung der öffentlichen Bauten war gleichfalls möglich. Bei den öffentlichen Bauherren gibt es hinsichtlich der Beheizung und des EEWärmeG keine Besonderheiten gegenüber anderen Bauherren.

Für die Bereiche der Lüftung und Kühlung, die ebenfalls im Fragebogen erfasst werden, ist die Auswertung dagegen problematisch. Da nur das Vorhandensein der Technik abgefragt wird, nicht aber der Umfang, werden beispielsweise Bürogebäude mit einer Abluftanlage für Einzelräume und Bürogebäude mit einer vollständigen Be- und Entlüftung statistisch gleich erfasst. Aussagen darüber, in welchem Umfang tatsächlich eine Lüftung oder Kühlung bei zu errichtenden Nichtwohngebäuden angewendet wird, sind daher nicht möglich. Grundsätzliche technische Standards für die zu errichtenden Nichtwohngebäude lassen sich aus den vorhandenen Daten nicht ableiten.

Die betrachteten Zeitreihen lassen Tendenzen erkennen. Im Ausblick auf 2020 ist mit ca. 13.700 neu zu errichtenden Nichtwohngebäuden (NWG) zu rechnen. Davon werden ca. 5.200 NWG mit konventioneller Energie, ca. 5.300 NWG mit erneuerbaren Energien und ca. 3.200 NWG mit Fernwärme beheizt. Bei einer durchschnittlichen Nutzfläche von 1.530 m² pro NWG entsprechen diese ca. 21 Mio. m² neu zu errichtender Nutzfläche von NWG insgesamt, davon je ca. 8 Mio. m² NF konventionell bzw. mit erneuerbarer Energie und ca. 5 Mio. m² NF mit Fernwärme beheizt. Der Anteil der öffentlichen Gebäude bei der Bautätigkeit von NWG liegt voraussichtlich bezogen auf die Gebäudeanzahl bei 13% und nutzflächenbezogen bei 10%. Die Prognose basiert auf der Auswertung der vorliegenden Zeitreihen. Einflussfaktoren wie technische Entwicklungen, Preisschwankungen der einzelnen Energieträger oder der Einfluss zukünftiger gesetzlicher Anforderungen können hierbei nicht berücksichtigt werden.

Das ab 2019/2021 zu errichtende Niedrigstenergiegebäude erfordert einen hohen Anteil regenerativer Energie und ein generelles Absenken des Energieniveaus. Die derzeitige Entwicklung lässt einen entsprechenden Trend erkennen. Je nach abschließender Definition der Anforderungen an Niedrigstenergiegebäude wird dieser Trend gegebenenfalls jedoch noch verstärkt werden müssen.

Veröffentlichungen

Gewinnung von statistischen Erkenntnissen über zu errichtende Nichtwohngebäude sowie deren technische Ausstattung
Hrsg.: BBSR, BBSR-Online Publikation 18/2017, Bonn, September 2017
>> weitere Informationen

Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Nichtwohngebäude, Statistik
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/5EnergieKlimaBauen/2015/statistik-nwg/01-start