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Zukunft Bau Pop-up Campus Projekt // Architekturtheorie

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Zukunft Bau Pop-up Campus Projekt // Architekturtheorie


Projektnummer
10.08.18.3-22.08
Projektbeginn
06.2022
Projektende
11.2022
Projektstatus
abgeschlossen ohne Bericht

Dachkonstruktion aus Bambus auf frei stehenden Stampflehmwänden., Quelle: Nicola Paternuosto

Das Kloster Hoogcruts befindet sich in der Nähe der niederländischen Gemeinde Gulpen und wurde im 15. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Die Stiftung Het Limburgs Landschap erwarb das Anwesen in ruinösem Zustand und restauriert es seitdem.  Seit 2019 unterstützt das Lehr- und Forschungsgebiet Architekturtheorie der RWTH Aachen die Landschaftsstiftung der Provinz.

Erde und Lehm
Ausgangspunkt unseres ersten Bauexperiments war ein Projekt einer Förderlinie des DAAD. In „A New Passage to India“ sammelten indisch-deutsche Teams im Vorfeld des Experiments Daten zu historischen sowie aktuellen Lehmbauten.
Parallel dazu fand ein Entwurfsworkshop statt, in dem Studierende Entwürfe für den Bau von Stampflehmwänden im Kloster präsentierten.
Der Bau wurde im August 2020 durch 22 Architekturstudenten durchgeführt.

Bambus
Da Aufgrund der Spannweite eine Konstruktion aus Holz zu schwer gewesen wäre, entschieden wir uns für eine Bambuskonstruktion. Bambus ist aufgrund seiner Querschnitte und der Beschaffenheit seiner Fasern ein ideales Material für Dachkonstruktionen. Masterstudierende entwickelten im Sommersemester 2021 sowie im Wintersemester 2021-22 Varianten der Konstruktion.
Durch Diskussionen wurden die wichtigsten Verbindungspunkte identifiziert und anhand von Mock-Ups verifiziert. Nach mehreren statischen Beratungen durch Professorin Evelyn Rottke (FH Aachen) und das Team um Prof. Martin Trautz (RWTH Aachen) wurde eine Lösung gewählt, bei der die freistehenden Lehmwände durch einen mehrlagigen Ringanker verbunden werden.

Der Workshop zum Bau der Bambuskonstruktion fand in zwei Etappen statt: Ein erster Bauabschnitt konnte in Zusammenarbeit mit Studierenden der Aachener Handwerksakademie „Gut Rosenberg“ im November 2021 angegangen werden. Die Zusammenarbeit von Studenten aus zwei Bildungseinrichtungen erwies sich als produktiv. Als besonders lehrreich erwiesen sich beim Bauen mit Bambus auch die situativen und materialbedingten Zwänge, die eine ständige Anpassung der Teilnehmer forderte.
Bemerkenswert war auch die grafische Dokumentation, welche die Studiereden anfertigten. Sie wendeten sich von der Normativität technischer Detailzeichnungen ab und erfanden eine neue Notation, die ihren eigenen Erfahrungen entsprach. Der gesamte Prozess wurde in einem Leporello festgehalten, der konzeptionelle Entscheidungen wie auch Prozesse der Materialisierung darstellt. Details wurden dabei stets so gezeichnet, dass Körperbewegungen mit in die Zeichnungen aufgenommen werden, die dadurch den Charakter einer Gebrauchsanweisung erhält. Diese Dokumentation diente auch der Vorbereitung des zweiten Bauabschnitts im März 2022, der abermals durch ein vorbereitendes Entwurfsatelier eingeleitet wurde. Die Studierende diskutierten über verschiedene Dachkonstruktionen im Hinblick auf entstehende Lasten, mögliche Aussteifungen und Dachhäute. Die Wahl fiel auf ein Zeltdach mit leichter Neigung. Wie im ersten Bauabschnitt wurden zur Fügung der Bambushalme Seil- und Schraubverbindungen gewählt. Auf die oberste Lage des die Lehmwände verbindenden Ringankers wurden Dreiecksbinder aufgebracht, die untereinander mit Pfetten verbunden wurden. Zur Dachabdeckung wurden Grobspanplatten aufgebracht und mit Dachpappe überzogen. Ausgenommen davon war der mittlere Teil der Konstruktion. Zur weiteren Materialeinsparung wurde hier ein Geschränk aus gespaltenen Bambushalmen gewählt. Die Halme wurden der Länge nach geviertelt und über einem offenen Feuer so lange erhitzt, bis wir sie in eine leicht gebogene Form bringen konnten. In einer vor Ort erstellen Lehre konnten die Halmabschnitte erkalten. Danach wurden sie im Zentrum des Pavillondachs montiert.

In allen Phasen des Bauexperiments erwies sich der Klostergarten von Hoogcruts als idealer Rahmen für wissenschaftliche und kreative Aktivitäten. Die Offenheit des Klostergartens bot Laborbedingungen, die es ermöglichten, die handwerklichen Praktiken im Umgang mit nachhaltigen Materialien auf neue Fragestellungen auszurichten.

Projektbeteiligte
Antragsteller/in :

RWTH Aachen University
Lehr- und Forschungsgebiet
Architekturtheorie

Federführende/r Forscher/in (alternativ Sprecher/in) :

Prof. Axel Sowa
Florian Eschner
Kai Kumano
RWTH Aachen University, Lehr- und
Forschungsgebiet Architekturtheorie

 

Mitwirkende:
Fernando Caballero Sansano
Rumeysa Diler
Svenja Dornik
Philipp Essig
Mareike Goldbach
Friederike Macher
Christin Migge
Erika Okura
Nicola Paternuostro
Wenzel Weikert
Teresa Zgonc
Kevin Ziarkiewicz

Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Design-Build, Stampflehm, Bambuskonstruktion, Handwerk, Nachhaltigkeit, Experiment, Workshop
Einordnung in Zukunft Bau : Forschungsförderung, Pop-up Campus, Forschungsbericht
Bundesförderung in EUR : 5.000,00