Jena: Spitzweidenweg
20.30.08-07
08.2017
07.2020
abgeschlossen mit Bericht
Ergebnisse
Der Neubau einer studentischen Wohnanlage in unmittelbarer Nähe des Saalbahnhofs hatte zum Ziel, mittels vorkonfektionierten Bauteilen schnell und ökonomisch einen Gebäudekomplex in der Form einer erweiterten Hofbebauung zu erstellen, der auf die architektonischen und städtebaulichen Bedingungen (Schallschutzanforderungen und Erschließung) des Umfelds reagiert. Mit Hilfe der vorgesehenen Bauweise in einem regelmäßigen Rastersystem wird eine hohe Flexibilität der Grundrisse ermöglicht.
Bebaut wurde ein ehemaliges Bahngrundstück am Nordrand des Stadtzentrums, das seit vielen Jahren brach lag. Insbesondere durch die unmittelbare Nähe des Saalbahnhofs, der bereits vorhandenen studentischen Wohnanlage "Clara" und der außergewöhnlich guten Anbindung an das Stadtzentrum eignet sich das Grundstück für studentisches Wohnen.
Die Wohnanlage besteht aus mehreren Baukörpern, die miteinander verbunden sind. Durch die Anordnung der Baukörper entsteht ein (nach Süden teilweise geöffneter) Innenhof mit hoher Aufenthaltsqualität, über den auch die Wohnungen der höhenmäßig differenzierten Häuser erschlossen werden. Auf der Nordseite wurde ein 8-geschossiger Baukörper als Abschluss der Wohnanlage positioniert; Dieser ist gleichzeitig städtebaulicher Auftakt für das nach Norden folgende, geplante Gewerbe/Mischgebiet und dient als Schallschutz für den Innenhof. Die 5-geschossige Bebauung auf der Ostseite schützt vor Schallimmissionen durch den Bahnverkehr.
Die Gebäude werden über drei Treppenanlagen erschlossen. Von dort gelangt man über Laubengänge (offen, überdacht) in die 148 Wohnungen für Studierende. Alle Wohnungen sind barrierefrei zugänglich, der ready Mindeststandard wurde umgesetzt.
Durch die Anordnung in einem 4m-Raster sind flexible Grundrisse möglich, die in der Planung fast beliebig angeordnet werden können. Grundsätzlich sind den Zimmern eigene Bäder zugeordnet, die Küchen werden jeweils zu zweit genutzt. Im Erdgeschoss gibt es einen barrierefreien Mehrzweckraum mit Küche für verschiedene gemeinschaftliche Nutzungen.
Die flexiblen Grundrisse wurden in Modulbauweise mit möglichst vielen gleichen Bauelementen umgesetzt. Das System besteht aus tragenden Längs- und Querwänden im Raster von 4 m und vierseitig spannenden Decken. Die tragenden Wandschotten sind massiv ausgebildet; die Wände in der „Vorzone“ (Bad und Küche) sind ausschließlich Leichtbaukonstruktionen und mit allen Medien ausgestattet. Die tragenden Wände sind als Betonhalbfertigteilwände errichtet. Die vorgefertigten Wände beinhalten bereits die Vorinstallation Elektro (Leerrohre) und werden mit einer hohen Oberflächengüte hergestellt. Die Oberflächen können in der Regel direkt gestrichen bzw. mit Tapete versehen werden.
Projektbeteiligte | |
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Bauherr/in : |
Studierendenwerk Thüringen A.d.ö.R. |
Nutzer/in : |
Studierende |
Architekt/in : |
Sittig Architekten |
Federführende/r Forscher/in (alternativ Sprecher/in) : |
Prof. Dr.-Ing. Bernd Nentwig, Bauhaus-Universität Weimar, Lehrstuhl für Baumanagement und Bauwirtschaft |
Fachbetreuer/in im BBSR : |
Felix Lauffer, WB 3 |
Eckdaten | |
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Standort : |
Spitzweidenweg, 07743 Jena |
Einordnung in Zukunft Bau : | Betonbau, Massivbau, Variowohnungen, Wohnungsbau |
Bundesförderung in EUR : | 1.832.650,00 |
Weitere Eckdaten Variowohnungen | |
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Typ der Baumaßnahme : | Neubau |
Gebäudetyp : | Freistehend |
Energetischer Standard : | EnEV |
Bauzeit in Monaten : | 12 |
Anzahl Wohnplätze : | 148,00 |
Förderfähige Fläche in m² : | 3.934 |
Gesamtkosten der Baumaßnahme (KG 200-700) : | 6.618.845,00 |
Baukosten (KG 300-400) in EUR : | 4.862.819,00 |
Bauweise : | Massivbau |
Nutzung : | Wohnen |
Altersgerechtes Wohnen : | Ready |
Kennwerte Wohnplatz | |
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Wohnfläche in m² : | 26,58 |
davon Gemeinschaftsfläche in m² : | 2,61 |
Baukosten Wohnplatz in EUR (KG 300-400) : | 32.857,00 |
Warmmiete (möbliert) in EUR : | 260,00 |
Baustellenblog |
06.12.2019 | Begehung nach FertigstellungNachdem die ersten Studierenden das Wohnheim im Spitzweidenweg in Jena bezogen haben, besuchte die Begleitforschung das Projekt. Zweck des Besuches waren Fragen der Begleitforschung an die Vertreter des Studierendenwerks Thüringen sowie an den Architekten. Straßenseitiger Zugang zum Innenhof. Hier gelangen die Bewohner*Innen zu ihrem Wohnheim. Der Maschendraht ist nicht für den Klettersport gedacht, sondern dient der Begrünung. Hier wächst ein Celastrus orbiculatus - Experten kennen die Pflanze auch als Baumwürger. Der Innenhof von der gegenüberliegenden Seite aus gesehen. Links und rechts die beiden Wohnblöcke mit der Laubengangerschließung. Einer der Zugänge zu den Laubengängen. Über das Treppenhaus gelangt man zu den Laubengängen. Nicht nur die Begleitforschung wird Willkommen geheißen. Alle Türen des Studierendenwohnheims sind mit Funkschlössern versehen. Das macht es leichter, die Zugangsberechtigungen zu verwalten. Die Küche teilen sich zwei Bewohner*Innen des Wohnheims. Ein großer Teil der Wohnungen ist mit barrierefreien Bädern ausgestattet. Reichlich Platz und vor Regen geschützt: die Fahrrad-Parkplätze Fahrräder der Bewohner*Innen. 01.10.2019 | Eröffnung JenaDas BMI war zu Gast bei der Eröffnung in Jena beim Modellvorhaben im Spitzweidenweg. Die ersten Besucher im Innenhof, … …der Raum für Begegnung bieten wird. Mustereinbauküche mit allem 'Drum und Dran' samt Gemeinschaftsfläche. Das Musterzimmer wartet auf den ersten Mieter, die erste Studierende. 06.08.2018 | Baustellenbegehung JenaKorrespondenzen: das Pendant zum Nachbarn gegenüber Die Begleitforschung und das BBSR sind zu Gast in Jena beim Modellvorhaben im Spitzweidenweg. Strassenfassade der neuen Wohnanlage für Studierende. Bisher Brache: Das ehemalige Bahngrundstück am Nordrand des Stadtzentrums wurde bereits teilerschlossen. Gut eingebunden: Einkaufsmöglichkeit und studentische Nachbarn im Wohnheim direkt gegenüber. Das Nachbargebäude auf der anderen Straßenseite bildet das Pendant zum Modellvorhaben. Auch das Modellvorhaben gruppiert die Apartments um einen Innenhof. Eine Laubengangerschließung spart Verkehrsfläche und vermeidet ein zusätzliches Treppenhaus. Betonhohlwände und -decken einschließlich aller Leitungsdurchbrüche. Die Haupttrasse der TGA wurde platzsparend verlegt. Die Leitungsverteilung wird an der Rohdecke abgehängt. Trockenausbau ermöglicht eine zeitsparende Raumaufteilung. In den Außenwandelementen sind die Elektroauslässe installiert, auf der Rohdecke verlaufen die Vorinstallationen. Die Betonhohldecken werden noch mit Ortbeton verfüllt. Der „Knick“ in der Fassade ist dem Grundstücksverlauf und der Baulinie geschuldet. Die Geschossigkeit der Baukörper passt sich den Umgebungsbedingungen (Bahnlinie und Gewerbegebiet) an. |
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Bildergalerie |
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