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Optimierung des Nachhaltigkeitsansatzes nach BNB bezüglich der Klimaschutzziele der Bundesregierung

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Optimierung des Nachhaltigkeitsansatzes nach BNB bezüglich der Klimaschutzziele der Bundesregierung


Projektnummer
Projektbeginn
08.2018
Projektende
09.2020
Projektstatus
abgeschlossen ohne Bericht

Die Bundesregierung macht seit vielen Jahren Nachhaltigkeit zu einem Grundprinzip ihrer Politik und möchte im Bereich des nachhaltigen Bauens eine Vorbildrolle einnehmen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie das BNB weiterentwickelt werden kann, um die von der Bundesregierung beschlossenen Klimaschutzziele stärker zu adressieren. In diesem Forschungsvorhaben sollten neue Aspekte und Schwerpunkte im Rahmen der Nachhaltigkeitsbewertung im Bauwesen identifiziert, bewertet und hinsichtlich der Berücksichtigung in der Bewertungssystematik des BNB betrachtet werden.

Ausgangslage

Maßnahmen des Klimaschutzes im Baubereich orientieren in der Regel auf die Emissionsreduzierung klimaschädlicher Gase, die zum einen durch die Herstellung von Bauprodukten und zum anderen durch die Energieerzeugung für die Konditionierung der Gebäude entstehen (Heizung, Kühlung, Be- und Entlüftung, Befeuchtung, Beleuchtung und Trinkwarmwasserversorgung). Diese Emissionen werden im BNB mit Hilfe einer Ökobilanz ermittelt und durch Flächenbezug vergleichbar gemacht und bewertet. Damit werden optimierende Maßnahmen durch die Wahl der Bauweise, der Bauprodukte, des Energieeffizienz- und Komfortniveaus in der Bewertung berücksichtigt.

Darüber hinaus gibt es ungenutzte Potenziale wie zum Beispiel die Reduzierung des absoluten Flächenverbrauchs und des Kühlbedarfs durch Dach- und Fassadenbegrünung sowie die Einbeziehung der technischen Ausstattung des Nutzers und der Nutzung von Ökostrom in eine Gesamtbetrachtung.

Neben der Erweiterung des Betrachtungshorizontes soll ebenso die Effektivität von Planungsentscheidungen für ein höheres Maß an Klimaschutz verbessert werden. Dazu bedarf es mehr Transparenz bei der Darstellung der Wirkungszusammenhänge und der Auswirkungen von Bauherren-Entscheidungen vor allem in frühen Planungsphasen.

Ziel

Die BNB-Anforderungen zur Erreichung eines höheren Klimaschutz-Standards sollten wirkungsbezogen geschärft und erweitert werden. Zusätzlich zur Ökobilanzierung des Gebäudes sollten Anforderungen zu den Themen "Suffizienz", "Ressourcenschonung", "Recycling", "Innovationen" und weiteren Aspekten ergänzt werden.

Die Auswirkungen von Planungslösungen auf den Klimaschutz sollten transparenter gemacht werden. Die Bauherren und Planer müssen die Klimaauswirkungen ihrer Vorschläge und Entscheidungen anhand der BNB-Bewertung erkennen und steuern können.

Konzept

Die Bearbeitung des Projektes erfolgte in acht Schritten:

1. Recherche von zukunftsfähigen Maßnahmen für den Klimaschutz

  • Forschungsergebnisse (Zukunft Bau, Universitäten/Hochschulen)
  • Projekte (BNB, DGNB, NaWoh)
  • Gebäude (Null-/Plusenergiegebäude, Gebäude mit Auszeichnungen)

2. Ableitung von Schlüsselfragen

  • zur Verstärkung der Wirkung vorhandener Instrumente (Anforderungsniveau)
  • zur Verdichtung von Bewertungsbereichen (Anpassung/Ergänzung von Indikatoren)
  • zur Erweiterung des Betrachtungsbereiches (ggf. auch über die Systemgrenze hinaus)
  • zur Entwicklung eines besseren Verständnisses der Wirkungszusammenhänge zwischen baulichen Maßnahmen und Klima bei Bauherrenvertretern und Planern

3. Klima-Wirkungsanalyse "Gebäude"

  • Modellbetrachtungen zu den Wirkungsanteilen von Flächen-/Raumbedarf, Baumassen, Baustoffen, Energietechnologien, Energieträgern und Komfortniveaus

4. Klimaschutz-Analyse der BNB-Kriterien

  • Analyse von Bewertungsgrößen mit Klima-Relevanz
  • Vergleich der Kriterien-Gewichtung mit der Klimawirkung
  • Identifizierung fehlender Bewertungsgrößen

5. Analyse zur Integration der "Sustainable Development GoalsSDG" ins BNB

  • Verknüpfung der BNB-Kriterien mit den SDGs
  • Einfluss im BNB-System (informativ/bewertend)

6. Analyse der Lebenszykluskostenberechnung

  • Ansatz für die Berücksichtigung zukünftiger Umweltschadenskosten
  • Ansatz für die Ergänzung von Rückbau- und Entsorgungskosten
  • Ansatz für die Optimierbarkeit von Wartungs- und Instandsetzungskosten

7. Analyse von Vereinfachungen für die Wirkungsabschätzung und Nachweisführung

8. Umsetzung der Analyseergebnisse im BNB

  • auf Systemebene
  • auf Kriterienebene

Ergebnisse

Die Projektergebnisse umfassen Empfehlungen zur Anpassung von bestehenden Kriterien und zur Einführung von zwei neuen Kriterien im BNB.

  1. In der Ökobilanz werden zukünftig auch die Kältemittel von Kälteanlagen und Wärmepumpen bilanziert. Davon ausgenommen sind maximal zwei Klimageräte mit einer maximalen Leistung von jeweils 10 kW.
  2. Es wird empfohlen, die Baustoffdatenbank ÖKOBAUDAT im Modul C (Entsorgungsphase) um Datensätze mit dem Verwertungsszenario „Aufbereitung für den Wiedereinbau“ zu ergänzen.
  3. Im Kriterium 2.1.1 „Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus“ werden zur vollständigen Abbildung des Lebenszyklus zukünftig auch die Rückbau- und Entsorgungskosten berücksichtig. Die Bewertung erfolgt unter Verwendung des Bewertungsergebnisses des Kriteriums 4.1.1 „Rückbau, Trennung und Verwertung“.
  4. Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) verschmutzen und veralgen stärker als Putzoberflächen auf monolithischen Außenwänden. Daher werden sie in die Liste der zu reinigenden Außenwandoberflächen aufgenommen, so dass für WDVS Reinigungskosten entstehen, die zukünftig im Kriterium 2.1.1 „Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus“ bewertet werden. Die Berücksichtigung der kürzeren Nutzungsdauer von Farbanstrichen auf WDVS ist in der Tabelle „Nutzungsdauern“ bereits enthalten.
  5. Im Kriterium 4.1.2 „Wärme- und Tauwasserschutz“, Teilkriterium 2 „Wärmebrückenzuschlag“ wird der Bewertungsmaßstab an die Gegebenheiten der Praxis angepasst.
  6. Im BNB-Kriterium 5.1.3 „Komplexität und Optimierung der Planung“ im Teilkriterium 2 „Optimierung der Planung“ wird die Anforderung „Prüfung zur Realisierung einer PV-Anlage“ aufgenommen. Damit diese Anforderung ein hohes Gewicht hat, erfolgt bei Nichterfüllung ein Abzug von 50 Punkten.
  7. Im BNB-Kriterium 5.1.3 „Komplexität und Optimierung der Planung“ im Teilkriterium 2 „Optimierung der Planung“ wird die Anforderung „Prüfung zur Realisierung eines Gründaches“ aufgenommen. Damit diese Anforderung ein hohes Gewicht hat, erfolgt bei Nichterfüllung ein Abzug von 50 Punkten.
  8. In der „Ökonomischen Qualität“ wird das neue Kriterium 2.1.2 „Externe Umweltkosten“ mit einer Bedeutung von 1 eingeführt. Für die Bewertung wird das im Kriterium 1.1.1 ermittelte Treibhauspotenzial verwendet und in Lebenszykluskosten (Barwert pro m² Bruttogrundfläche) umgerechnet.
  9. In der „Ökonomischen Qualität“ wird das neue Kriterium 2.2.3 „Flächensuffizienz“ mit einer Bedeutung von 1 eingeführt. Die Bewertung erfolgt über den Vergleich von IST zu Bedarf für die Nutzungsfläche der Büroräume.
Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Nachhaltiges Bauen, BNB, Klimaschutz
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/2NachhaltigesBauenBauqualitaet/2018/bnb-klimaschutz/01-start