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Leitfaden Nachhaltiges Bauen - Außenanlagen

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Leitfaden Nachhaltiges Bauen - Außenanlagen


Projektnummer
Projektbeginn
08.2010
Projektende
04.2011
Projektstatus
abgeschlossen mit Bericht

Ziel des Forschungsprojektes war es, den Nachhaltigkeitsansatz auf die Planung und den Betrieb von Außenanlagen und auf die Besonderheiten von Liegenschaften des Bundes zu übertragen. Projektlaufzeit: August 2010 - März 2011

Ausgangslage

Mit dem Leitfaden Nachhaltiges Bauen, der inzwischen in einer überarbeiteten Version im vorliegt, und dem damit anzuwendenden Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) werden für Bauprojekte des Bundes konkrete Anforderungen an die Planung und den Bau von Gebäuden definiert. Um die Anforderungen des nachhaltigen Bauens zukünftig auch bei den Außenanlagen sowie bei Liegenschaftskonzepten angemessen berücksichtigen zu können, ist die Entwicklung eines zusätzlichen Bausteins "BNB für Außenanlagen und Liegenschaften" erforderlich.

Ziel

In der Studie wurden Empfehlungen und Anforderungen an die Planung, die Errichtung und den Betrieb von Außenanlagen und von Bundesliegenschaften erarbeitet. Für die Außenanlagen wurden entsprechende Kriteriensteckbriefe nach der Systematik des BNB-Systems erstellt.

Auftragnehmer des Forschungsvorhabens waren LA.BAR Landschaftsarchitekten bdla in Kooperation mit der Technischen Universität Berlin, Fachgebiet Landschaftsbau-Objektbau.

Konzept

Definition allgemeiner Anforderungen an Außenanlagen und Liegenschaften

In Anlehnung an die Anforderungen aus dem Leitfaden für Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude haben die Forscher zunächst allgemeine Anforderungen an die Planung nachhaltiger Außenanlagen und Liegenschaften definiert. Analog zum Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des BMVBS wurden dazu folgende grundsätzliche Aspekte betrachtet:

  • Bedarfshinterfragung
  • Optimierung des Raumprogramms
  • Klärung der Auswirkungen
  • Entwurfsoptimierung
  • Anstreben langer Nutzungsdauer
  • Verwendung dauerhafter Bauteile, Baustoffe, Materialien
  • Vermeiden schwer trennbarer Verbundstoffe
  • geringe Schadstoffbelastung der Baustoffe
  • kontrollierten Rückbau ermöglichen

Zusätzlich einbezogen wurden weitere Grundsätze mit Relevanz für den Außenraum, wie die stadt- und naturräumliche Einbindung, spezifische Nutzungsaspekte sowie Aspekte der Materialverwendung im Freiraum. Dies geschah unter anderem auch über die Erstellung einer Freiraumtypologie, die Besonderheiten von Freiräumen an Bundesbauten und auf Bundesliegenschaften verdeutlichten. Hierbei wurden Nutzungstypen, Raumstrukturtypen, topografisch-naturräumliche Lagetypen, gebäudeterminierte Freiraumtypen, Repräsentations- und Öffentlichkeitstypen etc. erfasst und den unterschiedlichen Gebäudenutzungen zugeordnet.

Ermittlung und Definition von Nachhaltigkeitskriterien für Außenanlagen

Für die Festlegung und Ausformulierung der für Außenanlagen relevanten Bewertungskriterien wurde eine vergleichende Recherche der Kriterien des BNB-Systems sowie weiterer internationaler Bewertungssysteme durchgeführt. Die Kriterien wurden einer Prüfung auf Übertragbarkeit, Passgenauigkeit oder Widersprüchlichkeit bei der Übertragung von gebäudezentrierten Systemen auf den Bereich Außenanlagen unterzogen. Anschließend wurden Kriterienlücken auf Basis von Fachwissen, Praxis-Erfahrungen, den Anregungen aus dem Begleitkreis sowie den Erkenntnissen aus den Begehungen von drei Musterprojekten ermittelt. Durch eine nachfolgende Relevanz- sowie Praktikabilitätseinschätzung konnte dann eine abschließende Kriterienliste formuliert werden.

Ermittlung und Definition von Nachhaltigkeitskriterien für Liegenschaften

Neben den bereits im Leitfaden Nachhaltiges Bauen genannten wesentlichen Zielen des Nachhaltigen Bauens haben die Forscher zusätzlich übergeordnete, städtebaulich-landschaftsökologische Nachhaltigkeitsziele ermittelt. In Bezug auf die Standortmerkmale, denen bei Freiräumen generell eine besondere Bedeutung zukommt, wurde geklärt, ob diese durch Subsummieren in den jeweiligen Hauptgruppen ins System integriert werden, oder ob sie eine zusätzliche Hauptgruppe bilden sollten.

Die Merkmale nachhaltiger Bundesliegenschaften wurden durch eine Sammlung von Kennzeichen und Eigenschaften der Nachhaltigkeit, in einer Checkliste für Bundesliegenschaften dargestellt.

Anwendungserprobung

In diesem Schritt wurden die Nachhaltigkeitskriterien für Außenanlagen durch Anwendung auf konkrete, kurz zuvor realisierte Außenanlagen – dem Hauptzollamt Rosenheim, dem Bundesamt für Strahlung / Erweiterungsbau K10, Berlin und dem Bundesministerium für Gesundheit, Bonn – erprobt. Die Ergebnisse flossen in die Formulierungen der Nachhaltigkeitskriterien für Außenanlagen ein.

Broschüre

Im letzten Schritt wurden wichtige Ergebnisse des Forschungsvorhabens in Form einer Informationsbroschüre zusammengefasst.

Ergebnisse

Bewertungssystem für nachhaltige Außenanlagen auf Bundesliegenschaften

Die systematische Prüfung und Bearbeitung verschiedenster Nachhaltigkeitskriterien brachte eine Liste von 27 Einzelbewertungskriterien hervor, die sich auf sechs Kriteriengruppen verteilen. Die Kriterien folgen dabei der im BNB für Bundesgebäude bereits eingeführten integralen Betrachtungsweise der "drei Säulen der Nachhaltigkeit" mit gleichrangiger Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer und soziokulturell-funktionaler Auswirkungen. Im Bereich der Ökonomie wird besonders der gesamte Lebenszyklus der Außenanlage (gerechnet auf 50 Jahre) erfasst und bewertet. Ergänzt werden die drei Felder durch die Beurteilung der technischen Qualität, der Prozessqualität sowie der Beschreibung der Standortmerkmale eines Projektes. Da eine Außenanlage nicht losgelöst von ihrem Standort betrachtet werden kann, fließt auch die Standortqualität in die Gesamtbewertung ein.

Die sechs Hauptkriteriengruppen umfassen Einzelkriterien, die nochmals in Teilkriterien untergliedert sind, deren Bewertungsmethoden individuell festgelegt und im Steckbrief beschrieben sind. Anhand messbarer Größen wird die Nachhaltigkeit einer Außenanlage quantitativ oder qualitativ mittels formulierter Qualitätsstufen bzw. Checklisten beurteilt. Getrennt voneinander bewertet, werden die sechs Hauptkriteriengruppen mit festgelegter Gewichtung zu einem Gesamterfüllungsgrad verrechnet.

Ziel ist es, anhand der Gesamtpunktzahl eine Zertifizierung vorzunehmen und über festgelegte Schwellenwerte Zertifikate in Gold, Silber oder Bronze zu vergeben. Nach einer Pilotphase, in der unterschiedliche Außenanlagen einer Musterzertifizierung unterzogen werden sollen, werden die genauen Werte abschließend festgelegt.

Checkliste für die nachhaltige Planung von Bundesliegenschaften

Angesichts der Verschiedenheit von Bundesliegenschaften und ihrer Nutzungen wurden Ansatzpunkte für die Initialisierung nachhaltiger Planung gesucht, die anders als bei Außenanlagen zum Planungsmaßstab ganzer Liegenschaften passen und zu einem früheren Zeitpunkt greifen.

Gefunden wurden diese in unterschiedliche Maßnahmenkonzepte, die – gegliedert analog zu den Hauptkriteriengruppen des Bewertungssystems – in eine Checkliste münden. Nachhaltigkeit als vielschichtiges und disziplinäre Grenzen überschreitendes Merkmal ergibt sich aufgrund der Komplexität der Ansprüche an Bundesliegenschaften demnach aus der geglückten Kombination von Maßnahmenkonzepten, die in einem ganzheitlich-integralen Liegenschaftskonzept, dem Masterplan, münden.

Anwendungserprobung

Die im Rahmen dieses Forschungsprojekts durchgeführte Anwendungserprobung des Bewertungssystems an drei Bauvorhaben von Außenanlagen auf Bundesliegenschaften war Teil des iterativen Prozesses zur Überprüfung und Anpassung von Einzelkriterien und ihrer Bewertungsmethodik.

Alle drei Hochbauten der Bauvorhaben Hauptzollamt Rosenheim, Bundesamt für Strahlenschutz – Erweiterungsbau K10 in Berlin und Bundesministerium für Gesundheit in Bonn waren bereits im Zuge der zweiten Pilotphase zur Entwicklung des BNB (Büro- und Verwaltungsbauten) zertifiziert worden, sodass eine relevante Datenlage gegeben war.

Für die Außenanlage des Hauptzollamtes Rosenheim liegt nun außerdem eine Zertifizierungs-Prognose vor. Ziel war zu prüfen, ob die in weiten Teilen als "nachhaltig" eingeschätzte Außenanlage in der Prognose eine entsprechende Zertifizierung im Rahmen des nun vorliegenden Bewertungssystems erreichen konnte. Demnach ist die prognostische Bewertung der Außenanlagen des Hauptzollamtes Rosenheim mit "Bronze" als erste erfolgreiche Anwendungserprobung zu verstehen.

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass sich die Datenlage im Bereich "Lebensdauer", "Pflegekosten" und "Ökobilanzen" als zu heterogen, noch nicht ausreichend bzw. eher vorläufig erweist: Angaben zur Lebensdauer wirken oft recht grob, werden teilweise unterschätzt und die Pflegekosten sind sehr unterschiedlich. Angaben zur Ökobilanz von Baustoffen und Bauweisen liegen, wenn überhaupt, nur für Wegematerialien und Baukonstruktionen vor, nicht jedoch für Vegetationsflächen.

Erarbeitung einer Broschüre

Die abschließende Erarbeitung einer 72-seitigen Broschüre für die Öffentlichkeitsarbeit des BMVBS "Nachhaltig geplante Außenanlagen auf Bundesliegenschaften – Empfehlungen zu Planung, Bau und Bewirtschaftung" fasst die wesentliche Ergebnisse des Forschungsvorhabens in übersichtlicher Form zusammen.

Die Nachhaltigkeitskriterien für Bundesliegenschaften werden in einer Checkliste dargestellt. Die wesentlichen Kriterien für Außenanlagen textlich erläutert und durch eine Vielzahl von Abbildungen anschaulich gemacht. In einem weiteren Kapitel wird die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in den Planungsprozess von Außenanlagen der öffentlichen Hand vermittelt.

Veröffentlichungen

Leitfaden Nachhaltiges Bauen - Außenanlagen. Endbericht
Download auf https://www.bbsr.bund.de/

Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Nachhaltiges Bauen, Außenanlagen, Leitfaden
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/2NachhaltigesBauenBauqualitaet/2010/NBAussenanlagen/01_start