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Wechselwirkungen des Gebäudesektors mit den anderen Klimaschutzsektoren in Deutschland

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Wechselwirkungen des Gebäudesektors mit den anderen Klimaschutzsektoren in Deutschland


Projektnummer
Projektbeginn
10.2022
Projektende
11.2023
Projektstatus
abgeschlossen ohne Bericht

Der Gebäudesektor des Klimaschutzgesetzes bildet die über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden entstehenden Treibhausgasemissionen nicht vollständig ab. Das Projekt hat die Wechselwirkungen zwischen den Sektoren sowie Reduktionspotenziale ausgehend vom Bau- und Gebäudebereich betrachtet.

Ausgangslage

Die Bilanzierung der Treibhausgasemissionen (THG) in den im Klimaschutzgesetz (KSG) definierten Sektoren Energie, Industrie, Gebäude, Verkehr und Landwirtschaft erfolgt nach dem Quellenprinzip. Innerhalb der Systemgrenzen des KSG-Gebäudesektors werden deshalb nur die THG-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger bilanziert. Indirekte THG-Emissionen aus Strom werden dem KSG-Energiesektor zugeordnet, Emissionen infolge der Herstellung von Bauprodukten unter anderem dem KSG-Industriesektor. Damit bildet der Zuschnitt im KSG-Gebäudesektor die über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden entstehenden THG-Emissionen nicht vollständig ab.

Diese Aufteilung hat Konsequenzen für eine politische Einschätzung von Gebäuden im Kontext des Erreichens nationaler Klimaschutzziele. Vor allem aber ignoriert diese Aufteilung, dass Entscheidungen von Akteuren wie Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümern maßgeblich die THG-Emissionen in anderen Sektoren beeinflussen. Die Verlagerung von THG-Emissionen in andere KSG-Sektoren beispielsweise durch den zunehmenden Einbau von Wärmepumpen wird nicht erfasst. Die Definition eines Bau- und Gebäudebereichs als sektorübergreifende Erweiterung des Bilanzraums des KSG-Gebäudesektors würde dagegen alle Aktivitäten über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden umfassen. Die THG-Emissionen von Gebäuden würden nach dem Verursacherprinzip betrachtet.  

Ziel

Das Projekt hat analysiert, welche Schnittstellen zwischen dem Gebäudesektor und weiteren Sektoren des KSG bestehen und welche Wechselwirkungen sich hinsichtlich der Emissionsbilanzierung ergeben. Darauf aufbauend wurde untersucht, welche THG-Reduktionspotenziale sich durch Entscheidungen im Bau- und Gebäudebereich ergeben, die nach bisherigen Systemgrenzen in anderen KSG-Sektoren bilanziert und über welche Instrumente diese adressiert werden.


Auftragnehmer des Forschungsprojekts war IREES – Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien GmbH, Karlsruhe.

Konzept

In einem ersten Schritt wurden die Wechselwirkungen der Sektoren des Klimaschutzgesetzes qualitativ betrachtet. Anschließend wurden Aktivitäten für ausgewählte Schnittstellen der KSG-Sektoren definiert und die daraus resultierenden THG-Minderungspotenziale abgeschätzt. Am Beispiel ausgewählter Bauprodukte in ausgewählten Aktivitäten – Ausbau von Photovoltaik-Kapazitäten und Wärmepumpen, einer veränderten Produktstruktur auf dem Dämmstoff-Markt sowie des künftigen Einsatzes von emissionsreduzierten Ziegeln in Gebäuden – wurde eine Bilanzierung des (Primär-) Energieaufwands und der THG-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus nach dem Verursacherprinzip durchgeführt und das jeweilige (Netto-)Treibhausgasminderungspotenzial ermittelt. Zur Verdeutlichung der Rolle von Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern im Kontext von Gebäuden wurde anschließend diskutiert und dargestellt, ob, wie und inwieweit diese THG-Emissionen bzw. THG-Minderungspotenziale dem KSG-Gebäudesektor zugeordnet werden könnten. Zudem wurden bestehende und mögliche zukünftige politische Instrumente untersucht, die sektorübergreifend den Bau- und Gebäudebereich adressieren und direkt bzw. indirekt zu einer Emissionsminderung beitragen.

Ergebnisse

Die qualitative Analyse der Wechselwirkungen und Schnittstellen zwischen den Sektoren nach Klimaschutzgesetz ergibt Verflechtungen in drei Dimensionen. Die erste Dimension umfasst Produkte, die ausgehend vom Gebäudesektor nachgefragt werden, aber THG-Emissionen in anderen Sektoren verursachen. Eine weitere Dimension bilden Produkte, die vom Gebäudesektor angeboten werden, aber THG-Emissionen in anderen Sektoren reduzieren. Die dritte Dimension bildet diejenigen Produkte ab, die vom Gebäudesektor nachgefragt werden, aber die THG-Emissionen in anderen Sektoren reduzieren.
Produkte, die ausgehend vom Gebäudesektor nachgefragt werden, aber THG-Emissionen in anderen Sektoren verursachen:

  • Energie: In Gebäuden wird Strom für den Betrieb von Wärmepumpen oder sonstigen Anwendungen wie Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und elektrische Haushaltsgeräte eingesetzt. Aus dem Energiesektor wird darüber hinaus noch Fern- und Nahwärme an Gebäude übergeben.
  • Industrie: Dem Industriesektor können die im Gebäudebereich eingesetzten Bauprodukte (beispielsweise Ziegel, Glas, Kalksandstein, Zement und Dämmstoffe) zugeordnet werden. Daneben wird im Verarbeitenden Gewerbe auch die gesamte Technische Gebäudeausrüstung (TGA), wie zum Beispiel Photovoltaik (PV) und Wärmepumpen, produziert.
  • Land- und Forstwirtschaft: Diesen Sektoren entstammen organische Dämmstoffe, darunter Flachs, Hanf und Stroh sowie Holzprodukte.
Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Gebäudesektor, Handlungsfeld Gebäude, Lebenszyklus, Sektorziel
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/jahr/2022/klimaschutzsektoren/01-start