Forschung ist der Motor allen Fortschritts sowie die Quelle von technologischem Vorsprung und wirtschaftlichem Erfolg. Die deutsche Fenster-, Fassaden- und Glasbranche hat in den letzten 40 Jahren immer wieder innovative Produkte entwickelt und damit eine internationale Erfolgsgeschichte geschrieben. Diese Tradition gilt es fortzusetzen. Als Schwerpunkte für die Forschung der nächsten Jahre bleibt die Verbesserung der Energieeffizienz weiter an erster Stelle, die sich aber mehr und mehr zur Nutzung regenerativer Energien und einem intelligenten Energiemanagement verlagert.
Ein zweiter Forschungsschwerpunkt ergibt sich aus Anforderungen hinsichtlich des Umwelt und Ressourcen schonenden Bauens. Ebenso wie bei Bio-Lebensmitteln werden auch im Bauwesen ökologische Bewertungen immer wichtiger. Der dritte Schwerpunkt ist es, die Nutzung von Bauelementen komfortabler und sicherer zu machen, um vor allem älteren Personen und Men-schen mit Handicap die Bedienung zu erleichtern. Stichworte sind hier Barrierefreiheit, geringe Bedienkräfte und Automatisierung von Türen und Fenstern. Bei alldem gilt es praktische Probleme in Bezug auf Verarbeitung, Montage und Gebrauchstauglichkeit zu lösen, aktuell beispielsweise die Gewichtsredu-zierung von Isolierglas und Montagelösungen für schwere und großformatige Bauelemente in modernen hochwärmedämmenden Außenwänden.
Die Sonderschau „lebendig forschen – besser leben“ zeigt interessante Exponate der Forschungsinitiative Zukunft Bau und innovative Produkte, hierzu gehören:
- Fassadenintegrierte Photobioreaktor – Gleichzeitige Kultivierung von Mikroalgen, Gewinnung von Biomasse sowie die Nutzung solarthermischer Energie durch Erzeugung von Wärme und Biogas.
(Arup, SSC, Colt International). - Druckentspanntes MIG – Reduzierung der Klimalasten und Entwicklung von MIG mit deutlich größerem SZR (50 bis 100 mm) durch Ankopplung des Scheibenzwischenraums an den äußeren Luftdruck.
(ift Rosenheim, Sanco, Finstral). - Holzfenster 2012 – Konzepte für eine Optimierung des Wärmeschutzes mit reinen Massivholzquerschnitten, die Integration von Dämmstoffen und dem Einsatz modifizierter Hölzer oder Hölzern mit niedriger Wärmeleitfähigkeit unter Sicherstellung der Gebrauchstauglichkeit. (ift Rosenheim, FLG Fenster-Leistungsgemeinschaft)
- Hochleistungsfähige, materialminimale und werkstoffgerechte Verbin-dungstechnik im Glasbau – Untersuchungen zum Nachweis der Ge-brauchstauglichkeit für die Einbindung metallischer Verbindungselemente (Inserts) zur Lastabtragung in die polymere Zwischenschicht einer Ver-bundglasscheibe unter praktischen Bedingungen.
(Universität Stuttgart, Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren ILEK, DuPont de Nemours, Hottinger Baldwin Messtechnik, seele sedak). - Nutzerverhalten Fensterbedienung – Untersuchung des Nutzungs- und Bedienverhaltens beim Öffnen und Schließen unterschiedlich schwerer Fenster in Bezug auf die Kraftübertragung, Geschwindigkeit und mögliche Fehlbedienung in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht und Körpergröße. Analyse der Messdaten im Hinblick auf die normativen Anforderungen.
(ift Rosenheim und Expertenkreis QM 328 mit den Firmen August Wink-haus, Gretsch-Unitas/GU-BKS, Mayer & Co Beschläge/Maco, Roto Frank, Siegenia). - Automatische Lüftung – Machbarkeitsnachweis für automatisch öffenbare Fenster zur benutzerunabhängigen, kontrollierten natürlichen Lüftung. Erarbeitung eines anwenderfreundlichen Berechnungstools für Fassaden- und Fachplaner zur Bestimmung der Lüftungspfade, Fensterformate und Kippwinkel.
(Hochschule für Technik, Stuttgart, Zentrum für angewandte Forschung nachhaltige Energietechnik, Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronik-industrie e.V., ZVEI, Industriepartner aus Fachkreis "Rauch- und Wärme-abzugsanlagen/natürliche Lüftung", AK Automation VFF)
Des Weiteren macht eine "Experimentierstraße" die Bedeutung von physikalischen Einflüssen anschaulich und erlebbar, beispielsweise von Beschichtungen auf das wärmetechnische Verhalten von Oberflächen, die Wirkweise von faserverstärkten Verbundwerkstoffen oder die Effekte von Luftdruckänderungen auf Mehrscheiben-Isolierglas. Abgerundet wird dies durch eine anschauliche Reise durch die Fensterentwicklung und "Forschung live", bei dem die Messebesucher die Bedeutung der Bedienkräfte selber erfahren können. Auf der Sonderschau stehen den Messebesuchern die Forscher des ift Rosenheim, Vertreter verschiedener Forschungsstellen, Praktiker vom GFF sowie Mitarbeiter der Forschungsinitiative Zukunft Bau rund um Hans-Dieter Hegner zur Verfügung. So können Ideen diskutiert und erste Projektskizzen formuliert werden.
Von Mittwoch bis Freitag werden in Kurzvorträgen Forschungsprojekte, Innovationen und Forschungsschwerpunkte wie folgt vorgestellt:
- Mittwoch – Projekte der Forschungsinitiative Zukunft Bau
- Donnerstag – Diskussion der Europäischen Energiepolitik, Ökodesign-Richtlinie und der Energie-Kennzeichnungs-Richtlinie mit Praxisbeispielen
- Freitag – innovative Produkte, Forschungsprojekte und Studien von Industriepartnern
Detailinformationen und das aktuelle Programm des Forschungstages finden sich unter www.ift-rosenheim.de/fensterbaufrontale.