| Fachveranstaltung, Konferenz, Rückblick

Nachlese der 5. Projektetage der Bauforschung

Quelle: Guido Hagel, BBSR

Am 7. und 8. März 2017 trafen sich Expertinnen und Experten zu den 5. Projektetagen der Bauforschung der Forschungsinitiative Zukunft Bau. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Bauforschung (BBSR) hatte dazu nach Bonn eingeladen.

Als Sternstunden der Forschungsförderung im Bauwesen gewähren die Projektetage der Bauforschung tiefe Einblicke in laufende Forschungsprojekte. Am 07./08.03.2017 gingen die Projektetage in die fünfte Runde: Etwa 100 Forschende folgten der Einladung des BBSR nach Bonn und tauschten sich in Themenblöcken wie Bauteilmonitoring, Mauerwerk, energetisches und nachhaltiges Bauen bzw. Schall- und Brandschutz aus. Initiiert werden die Projektetage von der Forschungsinitiative Zukunft Bau.

Die fünften Projektetage zeigten erneut eine Vielfalt im kompakten Querschnitt: Alle 30 vorgestellten Projekte trugen dazu bei, die Zukunftserwartungen an die Bauwirtschaft zu überblicken, abzuschätzen und in Fachgesprächen einbringen zu können. Bewährt hat sich die Gesamtschau aus Präsentationen, dem Handout der Projektzusammenfassungen, den Redebeiträgen und Fachdiskussionen.  

Einblicke in innovative Betontechnologien boten vier Projekte: Experimentiert wird an multifunktional-wirtschaftlichen und rezyklierbaren Wandbauteilen aus Gradientenbeton (Universität Stuttgart) sowie an Quellverfahren für dünnwandige textilbewehrte Sichtbetonbauteile (Universität Hannover). Ebenso wird das statische Verhalten des ultrahochfesten Betons im Brandlastfall simuliert und berechnet (TU München) sowie ressourcenschonende Sandwichelemente aus Holzschaum und Textilbeton erprobt (TU Braunschweig / Fraunhofer WKI).

Auch das Thema Fassade ist Tummelplatz innovativer Ansätze:  So soll Stadtlärm bereits durch gezielt reflektierende und materialtechnische Fassadenoberflächen bemessen und transformiert werden (Frankfurt University of Applied Sciences). Unter dem Synonym solar.shell werden Fassaden so parametrisiert, dass sie Photovoltaik-Module energiegewinnend und ästhetisch integrieren (HTWK Leipzig). Krabbelt der robotische Plotbot Crawler an Fassaden entlang, so trägt er stromproduzierende Schichten auf Beton bzw. erneuert sie. In ihm stecken cyberphysische Überlegungen, die das Bauwesen voranbringen sollen (Universität Kassel). Die Wärme einer Bioreaktorfassade speicherfrei nutzen zu können, soll gegenüber Photovoltaik und Solarthermie konkurrenzfähig gemacht werden (SSC Strategic Science Consult).

Neues tut sich auch bei sensorgestützten Überwachungssystemen: So spart das Projekt MONALisa zwar nicht mit einem Lächeln, wohl aber an Betriebs- und Energiekosten in der technischen Gebäudeausrüstung (Fraunhofer IAIS). Dagegen ermittelt und überwacht der „H2O Wood-Controller“ als Dauersensor die Feuchte in Holzbau, um Schäden oder einem Einsturz vorzubeugen (Fraunhofer IBP). Hochgenaue Neigungssensoren sollen zukünftig das Tragverhalten und die Verformungen in Bauwerken erkennen, folglich das Bauwerksmonitoring breit unterstützen. Hierfür sind Vorstudien erforderlich (Universität Weimar).

Die nächsten Projektetage der Bauforschung stehen bereits fest: wir heißen Sie herzlich willkommen zu den nächsten Veranstaltungen am 06./07.06. und 07./08.11.2017 in Bonn. Die Teilnahme ist kostenfrei. Das Programm und die Anmeldung finden Sie unter www.forschungsinitiative.de.

Quelle: Wencke Haferkorn, BBSR