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Im Fokus: Infektionsprävention im Gebäude

Frau desinfiziert ihre Hände.

Quelle: Tom Bauer, TU Braunschweig

Das Corona-Projekt SAVE untersucht, wie sich Infektionsrisiken in Gebäuden senken lassen.

Die durch die Corona-Pandemie erforderlichen Schutzmaßnahmen haben das öffentliche Leben und das Gemeinwesen stark eingeschränkt: Zeitweise wurden Verwaltungsgebäude geschlossen, der Präsenzunterricht in den Schulen und Universitäten wurde eingestellt, über viele Wochen konnten Beschäftigte ihre Büro- und Arbeitsräume nicht betreten. Wir müssen feststellen, dass Gebäude in Deutschland nicht darauf vorbereitet sind, Infektionsrisiken einzudämmen.

Bauliche und technische Maßnahmen können jedoch das Übertragungsrisiko von Infektionserregern in Gebäuden reduzieren und somit die Anzahl der Infektionen und Erkrankungen senken. Das Forschungsprojekt "SAVE – Effektive Strategien zur Kontrolle und zum Umgang mit Ausbreitungswegen von Erregern zum Schutz kritischer Infrastrukturen" untersucht Möglichkeiten, die Infektionsrisiken in Gebäuden zu senken. Das BBSR unterstützt das Anfang September gestartete Projekt im Rahmen der Zukunft-Bau-Forschungsförderung. Ein Schwerpunkt der Untersuchung sind dabei Einrichtungen, die zur Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens und zur Vermeidung von Versorgungsengpässen notwendig sind.

Durch die interdisziplinäre Betrachtung der Bereiche Bauwesen, Materialforschung, technische Gebäudeausstattung und Hygiene soll die Forschungsarbeit Maßnahmen formulieren, um Infektionsketten und Ausbreitungswege zu unterbrechen. Eine wichtige Aufgabe ist zudem, vor dem Hintergrund einer unübersichtlichen, länderspezifischen Vorschriftenlage einheitliche Planungsempfehlungen zu benennen.

Das Thema ist angesichts der aktuellen Situation im Land von hoher politischer und gesellschaftlicher Bedeutung. Die Rolle der Gebäude bei der Verbreitung von Infektionskrankheiten wurde bisher nur ansatzweise betrachtet, wie Projektleiter Dr. Wolfgang Sunder von der TU Braunschweig erläutert: "Eindeutige Planungsempfehlungen zur Infektionsprävention und Hygiene gibt es bisher nur für Gesundheitseinrichtungen. Für die Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens und der Ordnung des Gemeinwesens ist es jedoch unabdingbar, dass die dafür notwendigen Gebäude zukünftig auf solche Epidemien beziehungsweise Pandemien vorbereitet sind. SAVE wird einen sehr wichtigen und bedeutenden Beitrag leisten, das Funktionieren wichtiger öffentlicher Einrichtungen zu sichern."

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden 2022 in ein "Weißbuch zur baulichen Infektionsprävention kritischer Infrastrukturen" zusammengeführt und der Öffentlichkeit durch eine frei zugängliche Datenbank vollständig zur Verfügung gestellt. Bereits Anfang 2021 ist zudem die Veröffentlichung eines ersten Berichts mit Empfehlungen zur Prävention der Verbreitung von Infektionskrankheiten im Gebäude geplant.

Das Forschungskonsortium ist ein Zusammenschluss des Instituts für Industriebau und konstruktives Entwerfen der TU Braunschweig (Projektkoordinator) sowie des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin der Charité. Im Forschungsteam eingebunden sind zudem weitere Einrichtungen: das Robert-Koch-Institut – Informationsstelle des Bundes für biologische Gefahren und Spezielle Pathogene (IBBS), das Hermann-Rietschel-Institut (HRI) der TU Berlin sowie das Institut für Baustoffe Massivbau und Brandschutz (IBMB) der TU Braunschweig.

Kontakt

Referat WB 3 - Forschung und Innovation im Bauwesen
Guido Hagel
Tel.: +49 228 99401-1482
guido.hagel@bbr.bund.de