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Sockelabdichtungen auf nichtmassiven Untergründen

Ergebnisse

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Sockelabdichtungen auf nichtmassiven Untergründen


Projektnummer
10.08.18.7-13.38
Projektbeginn
10.2013
Projektende
04.2016
Projektstatus
abgeschlossen mit Bericht

Ergebnisse

Im Mauerwerksbau werden in Sockelzonen regelmäßig Abdichtungen auf massiven Untergründen aus Mauerwerk oder Beton verarbeitet. Im Holzbau (z. B. Fertighäuser in Holztafelbauweise) dagegen sind in den Sockelbereichen i.d.R. plattenförmige Holzwerkstoffe als Abdichtungsuntergrund vorhanden, auf denen die Abdichtungen verarbeitet werden. Aber auch bei Gebäuden in massiver Bauweise werden in der Sockelzone mittlerweile häufig Abdichtungen nicht hinter Perimeterdämmplatten, sondern auf der Außenseite geführt.

Das Aachener Institut für Bauschadensforschung und angewandte Bauphysik (AIBau gGmbH), das seit über 30 Jahren auf dem Gebiet der Bauschadensforschung tätig ist, hat eine Forschungsarbeit zu Konstruktionsempfehlungen vorgelegt, die vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) im Rahmen der Initiative Zukunft Bau gefördert wurde.

Die vorgelegte Untersuchung beruht auf Umfragen unter Bausachverständigen für Schäden an Gebäuden sowie des Holzbaus und unter Abdichtungsherstellern. Von den befragten 1.169 Sachverständigen und Herstellern haben 132 Personen geantwortet. 22 Sachverständige berichteten von schadenfrei gebliebenen Abdichtungen auf Holz- oder Dämmstoffuntergründen bei 97 Gebäuden. 21 Teilnehmer verwiesen auf negative Erfahrungen bei 94 Gebäuden mit Abdichtungen auf nicht-massiven Untergründen. Die Schadensursachen werden hauptsächlich in verformungs- bzw. rissanfälligem Untergrund (27 % der Antworten) und unzureichender Untergrundvorbehandlung (16 %) gesehen. Weiterhin werden die fehlende Abstimmung des verwendeten Systems auf die spezielle Anwendungssituation und zu geringe Schichtdicken genannt (jeweils zu 16 %). Als weniger ursächlich für Schäden werden fehlerhafte oder unzureichende Herstellerangaben erachtet. Einen ebenfalls deutlich geringeren Stellenwert als Schadensursache haben nicht berücksichtigte Klimarandbedingungen bei der Verarbeitung der Abdichtung. Unabhängig von der Ursache der an den untersuchten Gebäudesockeln festgestellten Schäden waren die Erscheinungen identisch: Es handelte sich um Putzabplatzungen im Sockelbereich, Durchfeuchtungen des Wandquerschnittes bis zu Schimmelpilzbildungen und Feuchtigkeitsschäden auf der Innenseite der Außenwände.

Abdichtungen in Sockelzonen von Gebäuden sind bislang nur auf massiven Untergründen aus Beton oder Mauerwerk normativ geregelt. Bei nicht-massiven Untergründen aus Holz oder Holzwerkstoffen sind die Anforderungen an die Zuverlässigkeit höher zu stellen als an massive Untergründe, weil kleinste Leckstellen in der Abdichtung erhebliche Schadensfolgen haben können. Bei Untergründen aus Dämmstoffen, wie solchen aus Hartschäumen, kann die Abdichtung wegen der Nachgiebigkeit des Untergrunds einer höheren mechanischen Beanspruchung unterliegen als auf massiven Untergründen. Diese Bauweise ist aber seit Jahrzehnten auf Flachdächern üblich und hat sich dort bewährt.

Durch die Untersuchungen ließ sich feststellen, dass sich die Abdichtungen, eine entsprechende Ausführungssorgfalt vorausgesetzt, sowohl in der Fläche, insbesondere aber an den Anschlüssen der Abdichtung an die darunter liegenden erdberührten Bauteile, an Profile von niveaugleichen Türschwellen, aber auch am oberen Rand zu den darüber liegenden Fassaden, in der Praxis bewährt haben. Wesentlich sind die Fragen, ob die Abdichtungen auf den Untergründen materialverträglich verarbeitet werden können, ob die Untergründe keine Schäden an der Abdichtung zum Beispiel durch Fugenrandbewegungen verursachen und ob die Abdichtungsstoffe den höheren mechanischen Einwirkungen standhalten können. Werden die Anschlüsse der Abdichtungen in der Sockelzone durch Spritz- oder Stauwasser beansprucht, müssen diese jeweils nicht hinterläufig an die umfassenden Bauteile angeschlossen werden.

Abdichtungen in Sockelzonen auch nicht-massiver Untergründe führen bei Beachtung von wenigen, zusätzlichen Anforderungen zu vergleichbar zuverlässigen Ergebnissen wie die Ausführungen auf massiven Untergründen, die in den Regelwerken benannt sind. Daher können feuchteunempfindliche Dämmstoffe mit zusätzlichen Anforderungen an die Festigkeit, sonst aber ohne Einschränkung, als geeignete Untergründe in den Regelwerken benannt werden. Feuchteempfindliche, nicht massive Untergründe wie Holz und Holzwerkstoffe sind unter Beachtung bauphysikalischer Aspekte sowie der genannten Maßnahmen an den Abdichtungsrändern zur zuverlässigen Vermeidung von Wassereintritten ebenfalls grundsätzlich geeignet. Wegen des prinzipiellen Risikos erheblicher Schadensfolgen bei auch nur geringen Undichtheiten sollten im Sockelbereich bis zu 5 cm über Oberkante angrenzendes Gelände keine feuchteempfindlichen Untergründe aus Holz oder Holzwerkstoffen eingesetzt werden. In den darüber liegenden Bereichen können diese Untergründe abgedichtet werden, ohne dass durch bauphysikalische Vorgänge Feuchtigkeitsbildungen innerhalb der Hölzer bzw. Holzwerkstoffe zu erwarten sind.
Projektbeteiligte
Antragsteller/in :

Aachener Institut für Bauschadensforschung und angewandte Bauphysik gGmbH (AIBau)
Theresienstr. 19
52072 Aachen

Federführende/r Forscher/in (alternativ Sprecher/in) :

Prof. Dr.-Ing. Rainer Oswald                                

Fachbetreuer/in im BBSR :

Dr. Michael Brüggemann, i. A. WB 3

Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Mauerwerksbau, Sockelzonen, Feuchtigkeitsschäden
Bundesförderung in EUR : 49.000,00