Zurück

Inhalte

Einblasdämmung und Dichtkleber bei der Gebäudesanierung

Ergebnisse

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Einblasdämmung und Dichtkleber bei der Gebäudesanierung


Projektnummer
10.08.18.7-17.35
Projektbeginn
07.2017
Projektende
01.2020
Projektstatus
abgeschlossen mit Bericht

Ergebnisse

Quelle:
Ingenieurbüro Prof. Dr. Hauser GmbH

Eine wesentliche Herausforderung bei der (energetischen) Sanierung von Bestandsgebäuden durch Reduzierung der Transmissionswärmeverluste ist die gleichzeitige Sicherstellung des Feuchteschutzes. Durch die unzureichende Betrachtung von Anschlussdetails kann es in derartigen Bereichen zu erhöhten Wärmeverlusten kommen, die in letzter Konsequenz zu einer Tauwasser- oder Schimmelpilzbildung führen. Zusätzlich kann es aufgrund einer mangelhaften Luftdichtheitsebene zu konvektiven Feuchteeinträgen kommen, die als Folge tauwasserbedingte Schäden an der Konstruktion hervorrufen.

Die Gefahr einer Tauwasser- oder Schimmelpilzbildung in Anschlussbereichen kann in der Regel durch lokale Dämmmaßnahmen ohne größere bauliche Eingriffe unterbunden werden. Die Vermeidung eines konvektiven Feuchteeintrags im Bereich von Leckagen erfordert jedoch eine Ertüchtigung der Luftdichtheitsebene. Hier bieten sich vor allem Dampfsperrbahnen und Dichtmanschetten an, da sie gleichzeitig die Diffusionseigenschaften der Konstruktion verbessern und somit den Feuchtegehalt innerhalb der Konstruktion reduzieren. Jedoch ist bei solchen Maßnahmen ein erheblicher baulicher Eingriff erforderlich, den die meisten Hauseigentümer aufgrund des hohen Rückbauaufwands und der entstehenden Kosten scheuen.

Eine Alternative zu dem fallweise aufwändigen Einsatz von Folien als Luftdichtheitsebene kann die Verwendung von flüssigen Dichtklebern sein. Diese werden z. B. mittels Airless-Sprühlanzen im Nasssprühverfahren durch Bohr- oder Einschnittöffnungen im Bauteil auf die Rückseite der raumseitigen Beplankung eingebracht und ermöglichen so eine bauliche Ertüchtigung der Luftdichtheitsebene.

Bisherige Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Verwendung von faserförmigen Schüttdämmstoffen, beispielsweise aus Zellulose und Mineralwolle, im Einblasverfahren (geschlossenen Konstruktionen) eine fachgerechte Verarbeitung und Einbringung des Dämmstoffes vorausgesetzt - häufig auf eine nachträgliche Ertüchtigung der Luftdichtheitsebene verzichtet werden kann. Da bei den faserförmigen Schüttdämmstoffen Kunstharze zur Faserbindung und -stabilisierung fehlen, muss zur Vermeidung späterer Setzungen des Dämmstoffs bei der Einbringung eine höhere Verdichtung (Schüttdichte) erfolgen. Die Komprimierung des Dämmstoffes, welche insbesondere durch das Einblasen in geschlossene Hohlräume erzielt wird, führt zu deutlich höheren längenbezogenen Strömungswiderständen und reduziert somit die Gefahr eines konvektiven Eintrags feuchtwarmer Raumluft in das Bauteil und verbessert somit auch die Luftdichtheit des Regelquerschnitts. Auch kritische Einzelleckagen können durch das Einbringen von Schüttdämmstoffen verbessert werden.

Ziel der Forschungsarbeit ist die Erprobung der Anwendbarkeit unterschiedlicher Dämmstoffe als Injektionsmittel und die Erprobung geeigneter Applikationstechniken für die Anwendung als Injektionsverfahren soll in Laborversuchen an realen Wand- und Dachquerschnitten erfolgen. Zusätzlich werden unterschiedliche Flüssigdichtstoffe und Applikationstechniken auf deren Wirksamkeit und Anwendbarkeit getestet.

Weiterhin wird in Anlehnung an das "Blower Door"-Verfahren zur Bestimmung des hüllflächenbezogenen Leckagestroms q50 ein Messverfahren zur Ermittlung eines Indikators erarbeitet, welcher eine Einsatzempfehlung für die bauliche Ertüchtigung des Bauteils anzeigen soll. Das zu entwickelnde Messverfahren soll in Anlehnung an die Vorgaben aus DIN EN 13829 durchführbar sein und als qualifizierende Kenngröße den sich über einen Quadratmeter betrachtete Bauteilfläche je Stunde einstellenden Luftvolumenstrom bei einer Druckdifferenz von 50 Pa verwenden. Anhand umfangreicher messtechnischer Untersuchungen in Verbindung mit korrespondierenden hygrothermischen Simulationen sollen Leckagestrom-Grenzwerte ermittelt werden, welche auf die Notwendigkeit einer zusätzlichen Injektionsmaßnahme oder auf eine erforderliche bauliche Ertüchtigung der Luftdichtheitsebene mittels flüssigem Dichtkleber hinweisen. Anhand der Durchführung hygrothermischer Simulationen sollen hierbei insbesondere die zulässigen Leckageraten für den Zustand nach erfolgter Sanierung für unterschiedliche Konstruktionen ermittelt werden. Hierbei sollen insbesondere solche Situationen betrachtet werden, bei denen der Feuchteschutz trotz unzureichender Luftdichtheitsebene im unsanierten Zustand, allein durch Einbringung des Dämmstoffes (unter den natürlichen klimatischen Bedingungen der Bundesrepublik Deutschland) sichergestellt werden kann. Anhand der ermittelten zulässigen Leckageraten können wiederum Grenzwerte abgeleitet werden, aus denen hervorgeht, wann die Einbringung von Schüttdämmstoff mit bestimmter Verdichtung ausreicht, wann eine zusätzliche Injektionsmaßnahme ausreicht und wann eine zusätzliche Injektionsmaßnahme nicht ausreicht und die Notwendigkeit zur Ertüchtigung der Luftdichtheitsebene besteht.

Projektbeteiligte
Antragsteller/in :

Ingenieurbüro Prof. Dr. Hauser GmbH
Leipziger Str. 184
34123 Kassel

Federführende/r Forscher/in (alternativ Sprecher/in) :

Marc Klatecki, IBH

Fachbetreuer/in im BBSR :

Steffen Kisseler, i. A. WB 3

Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Einblasdämmung, Wärmedämmung, Bestandsgebäude, Schüttdämmstoffe, Sanierung, Luftdichtheitsebene, Luftdichtheit, Injektion
Einordnung in Zukunft Bau : Forschungsförderung, Gebäudehülle, Bestandsgebäude, Energieeinsparung/ -gewinnung, Forschungsbericht
Bundesförderung in EUR : 124.280,00