Wissenstransfer Bauen: Open Access Repository - Services für die Bauforschung und -praxis

Im Zuge der Open Access-Bewegung sind in den letzten Jahren große Fortschritte bei der freien Bereitstellung von Wissen gemacht worden und die gesetzlichen Regelungen zur Zweitveröffentlichung und Nachnutzung verbessert worden. Open Access ist bereits in vielen Fachdisziplinen als Publikationsform und Wissensverbreitung etabliert und entwickelt sich mehr und mehr zu einem informationswissenschaftlichen und -technischen Standard. Die EU–Minister und die Bundesregierung verfolgen eine konsequente Open Access-Strategie mit der Forderung, dass ab 2020 alle wissenschaftlichen Artikel in Europa frei zugänglich sein müssen. Damit streben die EU-Mitgliedstaaten eine optimale Mehrfachnutzung von Forschungsergebnissen an. Für diese Anforderungen ist der gesamte Bereich der Bauforschung bisher wenig gerüstet. Auch werden die Potenziale, die Open Access bietet, bisher zu wenig genutzt.

Dieses Vorhaben will erreichen, dass das häufig dezentral vorhandene Wissen zur Bauforschung in Deutschland besser zugänglich und für den gesamten Bausektor besser nutzbar gemacht wird. Erreicht werden soll dies durch eine neue offene Publikations- und Wissensplattform nach dem Open Access-Prinzip. Auf solch einem fachspezifischen „Open Access-Baurepositorium“ können Ergebnisse aller öffentlich geförderten Forschungsprojekte aus allen Bauforschungsbereichen gesammelt, aufbereitet und kostenfrei zum Lesen und zur Nachnutzung zur Verfügung gestellt sowie langfristig gesichert werden. Aber auch lizenzkostengebundene Artikel und Verlagsprodukte wie Zeitschriftenartikel oder Konferenzbeiträge, Studien, Whitepaper, etc. können durch Zweitveröffentlichung zugänglich gemacht werden. Technisch soll für die Entwicklung des „Baurepository“ auf etablierte Standards aus der Informationstechnologie aufgesetzt werden.

Es soll aufgezeigt werden, welche zeitgemäßen digitalen Formate des Wissenstransfers für das Bauwesen existieren bzw. benötigt werden, welche Strukturen vorhanden sind und wo es gute Ansätze für Open Access im Bauwesen gibt. Mit den Nutzern aus Wissenschaft und Anwendung soll der Bedarf für ein derartiges Bau-Repositorium herausgearbeitet werden. Das zu entwickelnde System soll eine zielgruppengerechte Informationsaufbereitung/-zugang sowie vorhandene Informationsstrukturen berücksichtigen und einerseits dem Wissenstransfer in die Anwendung dienen, andererseits eine transparente Wissensbasis für die Forschercommunity sein. Hierzu sind Anreizmechanismen für Forscher zu untersuchen, beispielsweise hinsichtlich der Zitierung oder bei der Anerkennung von Transferaktivitäten, damit die Plattform aktiv unterstützt und erweitert wird.