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Begleitung des Ausschreibungsverfahrens eines Rahmenvertrages für serielles und modulares Bauen

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Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Begleitung des Ausschreibungsverfahrens eines Rahmenvertrages für serielles und modulares Bauen


Projektnummer
10.08.18.7-17.53
Projektbeginn
08.2017
Projektende
11.2018
Projektstatus
abgeschlossen ohne Bericht

Ergebnisse

Die im Rahmen des Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen vom Bundesbauministerium eingesetzte Baukostensenkungskommission hat unter anderem darauf hingewiesen, dass in der Industrialisierung des Bauens – insbesondere durch Einsatz von seriellen und modularen Bauweisen – Kosteneinsparpotenzial liegen würde und damit der Bau von bezahlbaren Wohnungen unterstützt werden könne. Allerdings seien die Grundvoraussetzungen noch nicht erfüllt, um seriellem und modularem Bauen zum Durchbruch zu verhelfen. Diesen Bauweisen würde im Hinblick auf architektonische und städtebauliche Qualität mit gewisser Skepsis begegnet, es würden (noch) Akzeptanzhemmnisse bestehen.
Vor allem würden große Abnahmemengen fehlen, auf die sich Hersteller wie Architekten und Fachplaner mit Bauunternehmen zusammen einstellen können und deren Skalenerträge sie in ihrer Kalkulation berücksichtigen und in einem verminderten Angebotspreis, d.h. niedrigeren Baukosten, an den Markt weiter geben können. 
Die Empfehlung der Baukostensenkungskommission wurde im Rahmen der Wohnungsbauoffensive aufgegriffen. Der vom Bundesbauministerium gegründete Arbeitsgruppe „Serielles Bauen“ hat sich dafür ausgesprochen, einen Wettbewerb für „serielles und modulares Bauen“ auszuschreiben und damit den Markt zu erkunden. Bei näherer Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung wurde deutlich, dass ein Wettbewerb nicht das geeignete Verfahren sein kann: Für die Durchführung eines Realisierungswettbewerbs fehlte ein konkretes Grundstück, aus einem Ideenwettbewerb geht in der Regel kein realisierbares Konzept hervor. Es wurde die Zielsetzung erarbeitet, dass insbesondere dem Vergaberecht unterliegende Wohnungsunternehmen die Möglichkeit haben sollen, ohne eigenes (europaweites) Ausschreibungsverfahren einen Bauauftrag auszulösen.
Nach verschiedenen, vor allem vergaberechtlichen, aber auch kartellrechtlichen Prüfungen hat sich die Ausschreibung eines Rahmenvertrages für serielle und modulare Bauweisen im Wege eines Verhandlungsverfah-rens als rechtlich zulässiges und fachlich geeignetes Mittel herausgestellt, um serielles und modulares Bauen in Deutschland im Sinne des Bündnisses zu forcieren. Der GdW war hierbei Vergabestelle als mittelbarer Stellvertreter für seine Mitgliedsunternehmen; er wurde durch die BAK, das Bundesbauministerium und den HDB fachlich begleitet und unterstützt.
Im Rahmen eines Vorläuferprojektes (AZ 10.08.18.7 – 16.61) wurde ein ausschreibungsfähiger Rahmenvertrag nebst einer funktionalen Leistungsbeschreibung konzipiert. Vor allem die Leistungsbeschreibung und die Zuschlagskriterien wurden sehr kontrovers diskutiert: Die Leistungsbeschreibung sollte keine Vorgaben hinsichtlich verwendeter Materialien (Stahl, Holz, Beton) enthalten und auch kein bestimmtes Fertigungsverfahren favorisieren. Sie sollte allgemein gehaltene Vorgaben im Sinne von Mindestanforderungen insbesondere hinsichtlich städtebaulicher und architektonischer Qualität, Funktionalität, Ökologie, Nachhaltigkeit und Technikkonzept enthalten. Die Angebote sollten je zur Hälfte nach Qualitäts- und Innovationskriterien sowie nach Angebotspreis, Lieferfähigkeit im Bundesgebiet und dem Instandsetzungs- und Wartungsaufwand bewertet werden. Intensiv wurde über die Rolle von Architekten, Fachplanern und Bauunternehmen auf der Bieterseite diskutiert. Dazu wurden (Muster-)Vereinbarungen von BAK und HDB erarbeitet.
Das Ausschreibungsverfahren wurde Mitte 2017 zweistufig gestartet. An dem vorgelagerten Teilnahmewettbewerb haben sich 51 Bieter und Bietergemeinschaften beteiligt – deutlich mehr als erwartet worden war. Nach Anwendung der vorgegebenen Eignungs- und Auswahlkriterien wurden 15 Teilnehmer zur Abgabe eines Angebots ausgewählt. Alle Teilnehmer haben aussagekräftige Angebote eingereicht. Die Vorprüfung wurde von phase1 unter Beteiligung von Technikern von GdW Mitgliedsunternehmen durchgeführt. Eine Bewertungsjury hat die Ergebnisse der Vorprüfung beurteilt und insbesondere eigene Einschätzungen zur städtebaulichen und architektonischen Qualität abgegeben. Anhand von Bietervorschlägen wurde der Entwurf der Rahmenvereinbarung geändert und anschließend die Bieter zur Abgabe finaler Angebote aufgefordert. Im Mai 2018 hat der GdW als Vergabestelle den Zuschlag an neun Bieter erteilt, die alle Anforderungen erfüllt haben.
Die neun von den Bietern vorgelegten Systementwürfe bilden eine große Bandbreite des seriellen und modularen Bauens ab: Es wurden Entwürfe sowohl mit Holz- als auch Stahl- und Betonbauweisen eingereicht. Teils sind separate Tragkonstruktionen notwendig, teils werden Module eingesetzt, die keine separate Tragkonstruktion mehr erfordern. Die architektonische Qualität ist ansprechend. Die Entwürfe sind flexibel auf das jeweilige Baugrundstück anpassbar und können auch in der Blockrandbebauung bspw. in einer Ecke eingesetzt werden. Die Bauzeit beträgt ab Auftragserteilung bei vorliegender Baugenehmigung in der Regel unter 35 Wochen. Das Preisniveau liegt unter demjenigen des Jahres 2016. Das Ergebnis war insgesamt überzeugend.
Interessant ist jetzt, in welchem Umfang solche Bauweisen aus der Rahmenvereinbarung beauftragt werden.
 

Projektbeteiligte
Antragsteller/in :

InWIS GmbH - Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung GmbH
Springorumallee 5
44795 Bochum

Federführende/r Forscher/in (alternativ Sprecher/in) :

InWIS GmbH
Michael Neitzel
Springorumallee 5
44795 Bochum
Tel.: 023489034-17
Michael.Neitzel@inwis.de
www.inwis.de
 

Fachbetreuer/in im BBSR :

Dr. Arnd Rose, WB 3

Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Baukostensenkungskommission, Ausschreibungsverfahren, Rahmenvertrag, Systementwürfe, Eignungs- und Auswahlkriterien
Einordnung in Zukunft Bau : Forschungsförderung, Forschungsbericht
Bundesförderung in EUR : 237.525,00