Heiligenhaus: Campus Velbert
20.30.08-04
07.2017
09.2019
abgeschlossen mit Bericht
Ergebnisse
Der Neubau des Studierendenwohnheims in Heiligenhaus realisierte ein auf flexible Nachnutzung ausgerichtetes Gebäude in hoher gestalterischer Qualität und in kurzer Zeit. Die besonderen Aufwendungen für diesen flexiblen Gebäudestandard werden wissenschaftlich untersucht und dokumentiert.
Die studentische Wohnanlage mit einer integrierten Kinder-Großtagespflege liegt in unmittelbarer Nähe des neu errichteten Hochschulcampus, der eine Zweigstelle der Hochschule Bochum ist. Das Grundstück befindet sich im Zentrum von Heiligenhaus und grenzt unmittelbar an den östlich gelegenen Hefelmann-Park als zentrale Grünfläche an.
Auf dem überhöhten Sockelgeschoss mit Eingangsbereich, Mehrzweckraum, zwei rollstuhlgerechten Appartements und der Großtagespflege sind zwei zweigeschossige Baukörper mit 42 Wohnplätzen angeordnet. Der Haupteingang zwischen den beiden zweigeschossigen Baukörpern dient als Begegnungsfläche für die Bewohnerinnen und Bewohner. Daneben gibt es einen Gemeinschaftsraum zum Lernen, Feiern und für Veranstaltungen, der sich zum vorgelagerten Park mit einer Gemeinschaftsterrasse öffnet. Bei Großveranstaltungen können Eingangsbereich und Gemeinschaftsraum durch Verschieben einer mobilen Trennwand zusammengeschaltet werden. Zusätzliche Gemeinschaftsflächen befinden sich auf der Dachterrasse, gemeinschaftlich genutzte Nebenflächen im Untergeschoss.
Im Gebäude werden zwei verschiedene Apartmenttypen in Form von sechs Einzel- und 18 Doppelapartments angeboten. Die Kriterien ready Mindeststandard bzw. ready plus Standard werden im Studierendenwohnheim weitestgehend erfüllt, die Nachrüstbarkeit eines Aufzuges ist sowohl statisch als auch haustechnisch eingeplant. Wohneinheiten und Gemeinschaftsflächen werden vollständig möbliert vermietet.
Eine umfassende Vorfertigung wäre aufgrund der geringen Größe des Bauvorhabens nur eingeschränkt wirtschaftlich gewesen. Wesentlich für eine Bauzeitverkürzung ist die zügige Fertigstellung der wettergeschützten und dichten Gebäudehülle. Der Einsatz von Spannbetonhohldielen als Deckenkonstruktionen ermöglichte die uneingeschränkte Begehbarkeit in den Geschossen während der Bauzeit, so dass unmittelbar nach dem Verlegen der Deckenelemente mit der Installation der haustechnischen Gewerke begonnen werden konnte. Exakt gleich geplante Grundrisstypen (Einzel- und Doppelapartment) und wiederholende Montagesituationen trugen zur Bauzeitverkürzung bei.
Durch den nahezu stützenfreien Raum und die Ausbildung der nach gleichem Raster geplanten Wohntypen mittels Trockenbauwänden lassen sich alternative Raum- und Wohnungstypologien erzeugen.
Zur Senkung der Betriebskosten tragen folgende Maßnahmen bei:
- Gebäudehülle im Passivhausstandard
- Verbrauchsbegrenzer bei haustechnischen Anlagen
- Wettbewerbe unter den Studierenden in den unterschiedlichen Geschossen oder Baukörpern bei Einsatz entsprechender Verbrauchsmessgeräte
- abgestimmtes Energiekonzept mit Blockheizkraftwerk (Gas-betrieben) und dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung
Am 26.03.2018 besuchten die Begleitforschung und das BBSR die Baustelle. Am 14.02.2019 fand die Eröffnungsfeier statt. Ein zweiter Besuch der Begleitforschung erfolgte am 12.04.2019.
Projektbeteiligte | |
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Bauherr/in : |
Akademisches Förderungswerk AKAFÖ |
Nutzer/in : |
Studierende |
Architekt/in : |
Krampe - Schmidt Architekten BDA |
Federführende/r Forscher/in (alternativ Sprecher/in) : |
Steffen Braun, Fraunhofer IAO, Urban Systems Engineering |
Fachbetreuer/in im BBSR : |
Felix Lauffer, WB 3 |
Eckdaten | |
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Standort : |
Campusallee 2-4, 42579 Heiligenhaus |
Einordnung in Zukunft Bau : | Gebäudebetrieb/ -nutzung, Massivbau, Mauerwerksbau, Variowohnungen, Wohnungsbau |
Bundesförderung in EUR : | 562.750,00 |
Weitere Eckdaten Variowohnungen | |
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Typ der Baumaßnahme : | Neubau |
Gebäudetyp : | Freistehend |
Energetischer Standard : | EnEV |
Bauzeit in Monaten : | 15 |
Anzahl Wohnplätze : | 42,00 |
Förderfähige Fläche in m² : | 1.095 |
Gesamtkosten der Baumaßnahme (KG 200-700) : | 4.591.995,00 |
Baukosten (KG 300-400) in EUR : | 3.587.547,00 |
Bauweise : | Massivbau |
Nutzung : | Wohnen |
Altersgerechtes Wohnen : | Ready |
Kennwerte Wohnplatz | |
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Wohnfläche in m² : | 26,07 |
davon Gemeinschaftsfläche in m² : | 1,57 |
Baukosten Wohnplatz in EUR (KG 300-400) : | 85.418,00 |
Warmmiete (möbliert) in EUR : | 303,00 |
Baustellenblog |
12.04.2019 | BaustellenblogEs war bereits der zweite Baustellenbesuch der Begleitforschung in Heiligenhaus. Das Wohnheim war diesmal bezugsfertig und wartete auf die ersten Bewohnerinnen und Bewohner. Die Teams der Begleitforschung und des BBSR waren zu Gast in Heiligenhaus beim Modellvorhaben Campus Velbert. Lernort und Wohnheim in unmittelbarer Nachbarschaft. Blick von der Westfalenstraße aus auf das Ensemble. Das Wohnheim von Westen. Vom Campus gegenüber sind es nur ein paar Meter. Blick- und Wegeachsen: Vom Haupteingang am Campus gelangt man durch das Foyer direkt in den angrenzenden kleinen Park. Nur wer die richtige Karte hat, kommt hinein. Das Schließsystem mit elektronischem Schließzylinder. Noch stehen hier keine Namen. Doch noch im April ziehen die ersten Studierenden ein. Fassaden alt und neu auf einen Blick: im Vordergrund die doppelschalige, kerngedämmte Außenwand im Passivhausstandard (KS-Planelemente, 18 cm Wärmedämmung, Klinkerschale). Die beste Sicht auf die stringente Lochfassade hat man von Osten. Hier bindet eine Freitreppe den Baukörper in den bewegten Außenraum ein. Die Tiefgarage erschliesst sich von der schmalen Nordfassade aus. Dort gibt es Platz für 12 PKW’s und unzählige Fahrräder. Beliebte Zimmer im EG, denn 3,40 m lichte Raumhöhe machen es möglich: Schlafen im Hochbett. Die Gemeinschaftsküche. Halt nein: Hier lernen die Kita-Kinder kochen. … und nach dem Essen - ab ins Bett! 14.02.2019 | Eröffnungsfeier HeiligenhausZum Valentinstag fand die Eröffnungsfeier und die symbolische Schlüsselübergabe für das erste fertige Modellvorhaben des Vario-Projekts in Heiligenhaus statt. Das BBSR war zu Gast in Heiligenhaus beim Modellvorhaben Campus Velbert. Viele erfreute Gesichter bei der Schlüsselübergabe, darunter J. Lüken, GF des AkaFö (Bauherr - vorne l.), daneben Dr. J. Heinisch, Staatssekretär im MHKBG NRW, Bürgermeister M. Beck (1. Reihe 2.v. l.) und B. Stinner (BMI - 2.Reihe l.) Der Campus Velbert hat mit dem Neubau eine Raumkante erhalten. Die Freitreppe verbindet das Foyer mit dem angrenzenden Park. Blick auf die Wohneinheiten: Klare Fassadengliederung der Gebäudehülle in Passivhaus-Standard. Der direkt angrenzende Park erweitert den Außenraumbezug der Dachterrasse. Flächeneffizienz: im Eingangsbereich der Wohneinheiten befindet sich die Einbauküche… … und direkt gegenüber das Bad mit Dusche und WC. 26.03.2018 | Baustellenbegehung HeiligenhausRationell: die komplizierte Topografie spart Fläche ein, die Außenwände aus Plansteinen sparen Bauzeit Die Begleitforschung und das BBSR sind zu Gast in Heiligenhaus beim Modellvorhaben Campus Velbert. Die sanft abfallende Geländetopografie kam der Planung entgegen, eine Vollunterkellerung ließ sich einsparen. Der Massivbau aus KS-Plansteinen spart Bauzeit. Die Fenster können fast zeitgleich mit dem Rohbau eingesetzt werden. Optimierte Logistik auf der Baustelle: die Plansteine sind Geschossweise und nach Achsen gekennzeichnet. Stützenfreie Räume durch Spannbetonhohldielen aus dem Industriebau. Leitungsdurchbrüche werden nur ausnahmsweise vor Ort vorgenommen. Die begehbare Dachterrasse wird noch durch den Dachaufbau barrierefrei an den Zugang im Dachgeschoss angeschlossen. Auch die Elektrik wird bereits im Rohbau verlegt. Zwei Lagen Kimmsteine auf der Rohdecke reduzieren Wärmebrücken und übernehmen den Höhenausgleich. Die Außenwände sind mit den erforderlichen Durchbrüchen für die Luftdurchlässe des dezentralen Lüftungssystems vorgerüstet. |
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