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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland


Projektnummer
Projektbeginn
08.2010
Projektende
06.2011
Projektstatus
abgeschlossen mit Bericht

In dem Projekt wurde eine Typologie beheizter (und damit EnEV-relevanter) Nichtwohngebäude entwickelt und der Bestand geschätzt. Die Ergebnisse zeigen: Es gibt im Nichtwohnbereich erhebliche Einsparpotenziale, die sich aus der Anzahl der Gebäude bzw. dem Energiebedarf eines Gebäudetyps ergeben.

Der Bestand an Nichtwohngebäuden ist im Rahmen der raumwissenschaftlichen Forschung und Planung insbesondere im Vergleich mit dem Wohngebäudebestand eine relativ unbekannte Größe. Die im Rahmen des Projektes entwickelte Typologie besteht aus 11 Hauptkategorien mit typenspezifischen Unterteilungen. Im Vergleich mit vorhandenen Systematisierungen bleiben verschiedene Gebäudearten unberücksichtigt. Diese sind entweder nicht durch die Energieeinsparverordnung abgedeckt oder fallen kaum ins Gewicht.

Die Typen und Untertypen wurden je nach Notwendigkeit weiter differenziert. Weiterer Schwerpunkt war die Entwicklung von Methoden, mit deren Hilfe sich der Bestand an Nichtwohngebäuden ermitteln lässt. Der Endbericht wird in Kürze an dieser Stelle veröffentlicht.

Auftragnehmer des Forschungsprojektes war das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Prof. Clemens Deilmann (Projektleitung) in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Ralph Petereit.

Konzept

Prinzipiell wurden die Entwicklung der Typologie und die Abschätzung der Mengen getrennt voneinander bearbeitet. An Stellen, an denen eine Verknüpfung erforderlich ist (beispielsweise zur Prüfung der Relevanz einzelner Gebäudetypen), wurden beide Stränge rückgekoppelt (s. Bild 1).

Bild 1

Kriterien für die Typologie sind die Nutzung, aber auch und vor allem energetische Kennwerte, die sich aus der Baukonstruktion, dem Baualter, dem Verhältnis von Fläche zu Volumen oder der technischen Gebäudeausrüstung herleiten lassen. Das Hauptaugenmerk bei der Mengenabschätzung lag auf der Entwicklung und Prüfung methodischer Verfahren und der Identifizierung von Schwächen in der Datenbereitstellung aus amtlichen Statistiken und geografischen Informationsdiensten.

Ergebnisse

Die entwickelte Typologie besteht aus elf Hauptkategorien mit typenspezifischen Unterteilungen, die sich aus den Anforderungen des Projektes und auf der Grundlage verschiedener Aspekte wie der Baukonstruktion, der energetischen Qualität, dem A/V-Verhältnis und der technischen Gebäudeausrüstung ergeben (s. Tabelle 1).

Tabelle 1: Kategorien der Typologie
Nr.

Kategorie

1Bildungsgebäude
Schulgebäude, Kindertagesstätten, Hochschulen
2Büro- und Verwaltungsgebäude
Banken, Versicherungen, Regierungsgebäude, Ämter
3Fabrikgebäude
Großunternehmen, Fabrikationshallen
4Werkstattgebäude
Handwerk, Gewerbe
5Heilbehandlungsgebäude
Krankenhäuser, Polikliniken
6Handelsgebäude
Shopping-Center, Lebensmittel, Non-Food
7Lagerhallen
Zentrallager, Versandlager
8Sporthallen
private, Schul- und Hochschulsport, Tennishallen
9Schwimmhallen
Spaßbäder, kleine Schwimmsporthallen
10Kulturgebäude
Oper, Theater, Konzert, Kino, Ausstellungsgebäude
11Beherbergungsgebäude
Hotels, Gaststättengebäude freistehend

Bild 2

Der zweite Teil des Projektes zielte auf die Ermittlung bzw. Abschätzung des Mengengerüsts der bestehenden Nichtwohngebäude. Zu den Methoden gehört die Nutzung geografischer Informationssysteme wie ATKIS oder ALKIS, die Berechnung mittels städtebaulicher Richtwerte oder die direkte oder indirekte Nutzung von statistischen Daten aus amtlichen Statistiken wie der Bautätigkeitsstatistik. Nutzt man die indirekten Angaben wie das Nettoanlagevermögen, lassen sich valide Abschätzungen zu Gebäudeanzahl, Nutzfläche und Bruttorauminhalt treffen.

Tabelle 2 zeigt die Möglichkeiten, plausible Zahlen zum Gebäudestand zu ermitteln. Dabei lassen sich die indirekten statistischen Methoden als die derzeit aussagekräftigsten identifizieren, während GIS und direkte Zahlen aus der Statistik nur teilweise Ergebnisse - z.B. nur für einzelne Städte oder einen Teil der betrachteten Kategorie - liefern und die Abschätzung über städtische Richtwerte keine nutzbaren Zahlen bringt.

Tabelle 2

Ein Vergleich auf Bundesebene bezieht sowohl die über geeignete Statistiken indirekt hergeleiteten Daten zur Nutz- und Wohnfläche als auch eine Schätzung von Kohler, Hassler, Paschen (1999) ein (s. Bild 3). Dabei zeigt sich in den Ergebnissen zwar eine gewisse Bandbreite, dennoch liegen die Werte für die jeweiligen Kategorien in einer vergleichbaren Größenordnung.

Bild 3

Nach wie vor gibt es Forschungsbedarf. Die Typologisierung sollte weiter konkretisiert werden, und zwar im Hinblick auf energetische Angaben, Sanierungszustände, Auswirkungen des Nutzerverhaltens und umfassende Analysen der eingesetzten Gebäudetechnik. Da bezüglich der Ermittlung des Mengengerüsts der Schwerpunkt des Vorhabens auf der Entwicklung und Einschätzung von Verfahrensalternativen lag, sind die Zahlen immer noch als grobe Abschätzungen zu interpretieren, sofern sie überhaupt vorliegen.

Die Analyse der Verfahren ergibt keine eindeutige Empfehlung für eine methodische Herangehensweise. Eine Präzisierung der derzeit sehr lückenhaften mengenmäßigen Abschätzung kann nur über eine Konkretisierung verschiedenen Verfahren in Kopplung von Top-down- und Bottom-up-Ansätzen erfolgen.

Veröffentlichungen

BMVBS (Hrsg.): Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland. BMVBS-Online-Publikation 16/11, Hrsg.: BMVBS, August 2011
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Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : enev, energieeinsparverordnung, enev-studie
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/5EnergieKlimaBauen/2011/TypologieNichtwohngebaeude/01_start