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Inhalte

SNAP – Systematik für Nachhaltigkeitsanforderungen in Planungswettbewerben

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

SNAP – Systematik für Nachhaltigkeitsanforderungen in Planungswettbewerben


Projektnummer
Projektbeginn
12.2011
Projektende
01.2013
Projektstatus
abgeschlossen ohne Bericht

Das Ziel des Forschungsprojektes bestand in der Entwicklung einer Methodik, die gewährleistet, dass vorentwurfsrelevante Nachhaltigkeitskriterien bereits frühzeitig in Planungswettbewerben der öffentlichen Hand – bei denen die Anwendung des BNB-Systems vorgegeben ist – und gleichermaßen bei kommunalen oder privaten Verfahren Berücksichtigung finden können.

Städtebau- und Architekturwettbewerbe verfügen in Deutschland über eine Jahrhunderte lange Tradition. Die erste Wettbewerbsordnung datiert aus dem Jahre 1867. Wettbewerbe sind demnach ein bedeutendes Instrument der Baukultur und dienen Auslobern zugleich als Garant, bei komplexen Problemstellungen die jeweils besten Lösungen hervorzubringen.

Es existiert allerdings eine ersichtliche Diskrepanz zwischen verbreitetem Wissen und Wettbewerbspraxis: Erfahrungsgemäß beginnt die Entwicklung von Architekturkonzepten, die den umfassenden Kriterien des nachhaltigen Bauens entsprechen, mit der Grundlagenermittlung und die Einflussmöglichkeiten nehmen bereits nach dem Vorentwurfsstadium ab. Doch derzeit sind ökologische, energetische oder nachhaltige Beurteilungskriterien kaum wettbewerbsentscheidend – Nachhaltigkeit wird meistens als additiver Zusatz von Entwurfsprozessen betrachtet.

Das Forschungsprojekt wurde bearbeitet von der ee concept gmbh, Darmstadt in Kooperation mit der Technischen Universität Darmstadt, Fachbereich Architektur, Fachgebiet Entwerfen und Energieeffizientes Bauen sowie dem Architekturbüro H. R. Preisig, Zürich.

Konzept

Fragestellungen

Damit die Zielstellungen und Anforderungen des nachhaltigen Bauens zukünftig in Wettbewerbsverfahren phasengerecht Wirksamkeit erfahren, erschienen insbesondere Empfehlungen zu folgenden vier zentralen Fragestellungen erforderlich:

  1. Welche Nachhaltigkeitskriterien sind phasengerecht bzw. wettbewerbsrelevant?
  2. Wie und in welcher Detailtiefe werden diese Kriterien qualitativ und/oder quantitativ überprüft? Ist eine (Grob-)Berechnung zu den Aspekten Energiebedarf, LCC (Lebenszykluskostenanalyse) und LCA (Ökobilanz) angemessen?
  3. Wie erfolgt die Bewertung der Vorprüfergebnisse und Darstellung für das Preisgericht?
  4. Wie müssen Wettbewerbsverfahren strukturiert und durchgeführt werden, um in allen Phasen zu gewährleisten, dass die Nachhaltigkeitsanforderungen wirksam werden?

Ergebnisse

Welche Nachhaltigkeitskriterien sind phasengerecht

Das „Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB)“ bzw. das „Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen (DGNB)“ bilden derzeit den weltweit umfassendsten Kriterienkatalog zur Beurteilung der Nachhaltigkeit von Gebäuden ab. Von den Kriterien dieser Zertifizierungssysteme sind ein Teil bereits im Vorentwurf, andere Aspekte erst in späteren Leistungsphasen bzw. nach Fertigstellung zu beachten. Auf Grundlage des BNB-Systems erfolgte die Bestimmung vorentwurfsrelevanter Nachhaltigkeitskriterien, -indikatoren und Benchmarks, die konsistent in den jeweiligen Wettbewerbsphasen (u. a. Auslobung, Vorprüfung und Preisgericht) zur Anwendung gelangen. Zudem wurde eine wettbewerbstaugliche Struktur entwickelt, die eine Zusammenführung mit verfahrensüblichen Beurteilungskriterien und die Definition aufgabenspezifischer Indikatoren ermöglicht.

Wie und in welcher Detailtiefe werden diese Kriterien qualitativ und/oder quantitativ überprüft? Ist eine (Grob-)Berechnung zu den Aspekten Energiebedarf,

Alle in der Auslobung gestellten Anforderungen müssen sich im Rahmen der Vorprüfung mit angemessenem Aufwand evaluieren lassen. Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass sich in dieser frühen Entwurfsphase anstatt scheingenauer Energie-, Lebenszykluskosten- oder Ökobilanzberechnungen die Definition gebäudenaher Planungskennwerte (z. B. Kompaktheit A/V, Fensterflächenanteile etc.) oder die Abschätzung mittels wettbewerbsgerechter Instrumente praxisgerechter sowie für Teilnehmer und Preisgericht erkenntnisreicher darstellt. Ein im Rahmen dieses Forschungsprojektes entwickeltes Excel-basiertes Tool soll dazu beitragen, die bisher noch sehr aufwendige Vorprüfung der Nachhaltigkeitsanforderungen wesentlich zeitökonomischer durchzuführen. Das Tool soll auch ermöglichen, dass die Nachhaltigkeits-Vorprüfung vom regulären Wettbewerbsbetreuer erfolgen kann und nur bei komplexen Nachhaltigkeitsanforderungen ein separater Nachhaltigkeitsexperte hinzuzuziehen ist.

Wie erfolgt die Bewertung der Vorprüfergebnisse und Darstellung für das Preisgericht?

Ein auf die wesentlichen Informationen komprimierter und grafisch anschaulicher Vorprüfbericht unterstützt die Preisrichter bei der Analyse und Bewertung der vielschichtigen Datenmenge. Der Bericht sollte gleichermaßen die Ergebnisse der formalen bzw. inhaltlichen Vorprüfung sowie der Nachhaltigkeits-Vorprüfung umfassen. Die Nachhaltigkeitsevaluation erfolgt mittels grafischer Auswertung von Planungskennwerten, textlicher Beschreibung der Arbeiten auf Ebene einzelner Kriterien sowie Einzelbewertung der Kriterien mittels Ampelindikatoren (alternativ Balkendiagrammen). Dabei wird die Evaluation ohne Gewichtung oder Gesamtnote auf Kriterienebene einzeln ausgewiesen.

Wie müssen Wettbewerbsverfahren strukturiert und durchgeführt werden, um in allen Phasen zu gewährleisten, dass die Nachhaltigkeitsanforderungen wirksam werden?

Architekturwettbewerbe sind auch als „sozialer Prozess“ zu betrachten. Die Integration von Nachhaltigkeitszielen kann nur dann gelingen, wenn von der Vorbereitung bis zum Abschluss des Wettbewerbs sämtliche Verfahrensphasen Berücksichtigung finden sowie neben der Einbindung aller entscheidenden Akteure die Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen erfolgt. Zudem soll die vorgeschlagene Methodik flexibel auf die jeweiligen Wettbewerbsaufgaben und –ziele reagieren können. Infolgedessen wurden spezifische Vorgehensweisen entwickelt, die eine Unterscheidung u. a. zwischen „Basis-Anforderungen“ und „erweiterten Anforderungen“ ermöglicht.

Zusammenfassung

Das vorliegende Projekt trägt dazu bei, den aktuellen Stand des Wissens und der Forschung zur Nachhaltigkeitsbeurteilung von fertig gestellten Gebäuden in die frühe Planungsphase zu transferieren und eine praxisgerechte Methodik aufzuzeigen, wie sich Nachhaltigkeitsanforderungen in Architekturwettbewerbe verankern lassen. Dabei entstanden im Rahmen dieses Vorhabens folgende Teilergebnisse:

  1. Broschüre „Empfehlungen“
  2. Endbericht mit Hintergrundinformationen und Herleitung der Methodik
  3. Excel-basiertes „Vorprüfungs-Tool“ zur Beurteilung der Nachhaltigkeitsanforderungen, zzgl. „Erfassungsbogen Energie und Nachhaltigkeit“ und „LCC-Tool
  4. Benutzerhinweise zum Vorprüfungs-Tool

Eine anschließende Pilotphase soll zur Validierung und Optimierung der SNAP-Methodik beitragen.

Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Bewertungssystem, Nachhaltiges Bauen, Wettbewerbe
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/2NachhaltigesBauenBauqualitaet/2011/SNAP/01_start