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Marktuntersuchung und Evaluierung zum Energieausweis-System für Nichtwohngebäude und Entwicklung geeigneter Vereinfachungen für die Energieausweiserstellung

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Marktuntersuchung und Evaluierung zum Energieausweis-System für Nichtwohngebäude und Entwicklung geeigneter Vereinfachungen für die Energieausweiserstellung


Projektnummer
Projektbeginn
09.2010
Projektende
06.2012
Projektstatus
abgeschlossen mit Bericht

Im Zusammenhang mit der anstehenden Novellierung der Energieeinsparverordnung hat dieses Forschungsprojekt das Energieausweis-System für Nichtwohngebäude in seiner Gesamtheit analysiert. Der Schwerpunkt lag dabei auf den praktischen Anwendungserfahrungen in der Breite des Marktes. Die bisher mit der Ausstellung von Energieausweisen gemachten Erfahrungen wurden zusammengetragen und bewertet und daraus Vorschläge zur Überarbeitung des Regelwerkes entwickelt.Projektlaufzeit: September 2010 - Mai 2011

Mit der EnEV 2007 wurde der Energieausweis für bestehende Nichtwohngebäude eingeführt. In ihr wurde neben einem Verfahren auf Basis des bisherigen Verbrauchs die Berechnung des Bedarfs auf Grundlage der DIN V 18599 gesetzlich festgelegt. Diese Vornorm ermöglichte erstmals, auch die Energieumsätze für Belüftung, Klimatisierung und Beleuchtung zu berücksichtigen.

Für die Vorbereitung der Änderung der Energieeinsparverordnung sollte die Thematik des unterschiedlichen Aufwandes der Erstellung des Bedarfs- und des Verbrauchsausweises und deren Aussagekraft detaillierter durchleuchtet und die bisherigen Erfahrungen mit dem Regelwerk ausgewertet werden. Aufgabenstellung dieser Evaluierung war es damit, Kenntnisse über die folgenden Fragen zu ermitteln:

  • Welche praktischen Erfahrungen im Umgang mit dem Regelwerk zum Energieausweis für Nichtwohngebäude wurden bisher gemacht und welche Probleme sind in der Praxis im Ausstellungsprozess aufgetreten?
  • Wie gut funktioniert das Zusammenspiel der EnEV, der DIN V 18599 und der ergänzenden Bekanntmachungen und Auslegungen?
  • Wie kann das Verhältnis von Aufwand zu Aussagekraft des Energieausweises in seinen verschiedenen Ausstellungsarten verbessert werden?

Aus dieser Analyse des derzeitigen Ist-Zustandes wurden Vorschläge zur Weiterentwicklung der EnEV und der Bekanntmachungen abgeleitet.
Daneben wurden eine Reihe von Nebenaspekten untersucht und auch hieraus Bewertungen des bisherigen Vorgehens vorgenommen und Verbesserungsvorschläge entwickelt. Dazu gehörten die Weiterentwicklung der Gebäudetechnik, die Situation in der Nutzung besonders komplexer Nichtwohngebäude, oder der Umgang mit Leerständen und fehlender Dokumentation bei Bestandsgebäuden.

Auftragnehmer des Forschungsprojektes war die TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH, Darmstadt.

Konzept

Das Projekt war in drei Stufen angelegt:

  • Recherche in allgemein zugänglichen Informationsquellen (Fachliteratur zu Energieausweisen für Gebäude, einschlägige Fachzeitschriften, Internetforen zur EnEV und der Anbieter der Berechnungsprogramme)
  • Befragung der von den Energieausweisen für Nichtwohngebäude betroffenen Personenkreise, also der Energieausweis-Aussteller und der Energieausweis-Anwender (Eigentümer, Verwalter, Facility-Manager, Makler etc.) mittels computergestütztem Telefoninterview
  • Berechnung eines Mustergebäudes mit verschiedenen baulichen Varianten in unterschiedlichem Genauigkeitsgrad mit unterschiedlicher Software durch erfahrene Probanden und unter Messung des dafür jeweils erforderlichen Zeitaufwandes.

Die Ergebnisse aller drei Stufen wurden zusammengetragen und, wo erforderlich, jeweils statistisch ausgewertet. Im Fokus stand hierbei der Aufwand, der für eine ausreichende Genauigkeit in der energetischen Bewertung eines Gebäudes erforderlich ist. Zu berücksichtigen waren dabei sowohl die Ausstellung auf Basis des rechnerischen Bedarfs als auch auf Basis des erfassten Verbrauchs. Außerdem wurde die Systematik aus den verschiedenen Blickwinkeln des Gesetz- und Verordnungsgebers, des Ausstellers von Energieausweisen und des Anwenders in Vermietungs-, Verkaufs- und Aushang-Situationen betrachtet.

Die Problemfelder, die den Aufwand und die Genauigkeit bzw. Aussagekraft beeinflussen, konnten in der gemeinsamen Bewertung der drei Erkenntnisquellen herausgearbeitet werden. Es ergaben sich etwa 30 Aspekte, bei denen es Handlungsbedarf gibt. Diese wurden mit den jeweiligen Verbesserungsvorschlägen in sechs Themengruppen einsortiert.

Ergebnisse

Der Forschungsbericht beleuchtet ungefähr 30 verschiedene Aspekte von Anwendungserfahrungen - gruppiert in sechs Themengebiete - und zeigt Wege zur Weiterentwicklung des Gesamtsystems des Energieausweises für Nichtwohngebäude auf.

Insgesamt zeigte sich, dass das Regelwerk zur Ausstellung von Energieausweisen für Nichtwohngebäude in der derzeit vorliegenden Fassung grundsätzlich anwendbar und zielführend ist. Dies gilt beim Bedarfsausweis gleichermaßen für Neubauten wie auch für Bestandsgebäude und ebenso für den Verbrauchsausweis. Allerdings bestehen in vielen Details nach wie vor kleinere Schwierigkeiten.

Für den Verbrauchsausweis betrifft das vor allem die Darstellung des Stromkennwertes, der durch die typischerweise darin enthaltenen, nicht gebäuderelevanten Anteile keinen genügenden Informationsgehalt für potentielle Nachnutzer bietet.

Für den Bedarfsausweis sind die Probleme wesentlich vielfältiger. Neben der oft schlechten Dokumentation des vorhandenen Gebäudebestandes macht den Ausstellern der Energieausweise vor allem die hohe Komplexität und schwere Verständlichkeit des Regelwerkes und dadurch der Kostenaufwand für die Normen, für Schulungen oder die Software zu schaffen. Auch die in der Fassung von 2007 der DIN V 18599 noch nicht implementierten Anlagentechniken oder Nutzungsprofile verursachen immer wieder zusätzlichen Aufwand. Die Umsetzung des Regelwerkes in der auf dem Markt erhältlichen Software bot zum Zeitpunkt der Untersuchung teilweise auch noch nicht die Qualität, die sich die Energieausweis-Aussteller wünschen, ebenso wenig wie die Bedienbarkeit, Transparenz und Zuverlässigkeit der Programme.

Auch aus Sicht der Energieausweis-Anwender konnte eine Reihe von Problemen ermittelt werden. In erster Linie sind das die ungünstigen Voraussetzungen für die Ausstellung von Energieausweisen durch Leerstände und durch nicht getrennte Abrechnung verschiedener Teilnutzungen oder Energiearten beim Verbrauchsausweis, sowie durch unvollständige oder nicht mehr aktuelle Gebäudeunterlagen und entsprechend hohen Ausstellungsaufwand für die Datenermittlung am Gebäude. In neu errichteten Investitionsobjekten wird der gebäudetechnische Ausbau von Nutzungseinheiten heutzutage häufig den Mietern überlassen, dem Errichter liegen also die Grunddaten für die Ausstellung des Nachweises zum Nachweiszeitpunkt oft noch nicht vor.

Neben den Problemen wurden aber auch positive Erfahrungen zusammengetragen. Für einfach strukturierte Nichtwohngebäude hat sich das Ein-Zonen-Modell bewährt. Die Bekanntmachungen und Auslegungen konnten zahlreiche Schwierigkeiten erleichtern. Und auch die Preisvorstellungen für Energieausweise auf Bedarfsbasis weichen zwischen Ausstellern und deren Auftraggebern nicht wesentlich ab.
Der Forschungsbericht betrachtet aus diesen Anwendungserfahrungen ungefähr 30 verschiedene einzelne Aspekte - gruppiert in sechs Themengebiete - und zeigt entsprechende Wege zur Weiterentwicklung des Gesamtsystems des Energieausweises für Nichtwohngebäude auf.

Veröffentlichungen

Marktuntersuchung und Evaluierung zum Energieausweis-System für Nichtwohngebäude und Entwicklung geeigneter Vereinfachungen für die Energieausweiserstellung. BMVBS-Online-Publikation 09/2012, Hrsg.BMVBS, Juni 2012
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Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Evaluierung, Energieausweis, Nichtwohngebäude, Vereinfachungen, Bedarf, Verbrauch
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/5EnergieKlimaBauen/2012/VereinfachungAusweisNWG/01_start