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Preiseffekte für Neubau- und Bestandsleistungen

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Preiseffekte für Neubau- und Bestandsleistungen


Projektnummer
Projektbeginn
09.2020
Projektende
03.2022
Projektstatus
abgeschlossen ohne Bericht

In der Bauvolumenrechnung des DIW Berlin wird jährlich für verschiedene Teilbereiche das Neubau- und Bestandsvolumen zu aktuellen Preisen ermittelt. Um die Bauvolumenentwicklung in diesen Teilbereichen in realen Größen betrachten zu können, wurde im Rahmen dieser Studie ein Konzept entwickelt, welches die Ableitung von Baupreisindizes für die einzelnen Positionen der Bauvolumenrechnung ermöglicht.

Ausgangslage

Das Bauvolumen beziffert die Entwicklung der gesamten inländischen Bauleistung. Nachfrageseitig werden die Bauvolumen für den Wohnungsbau, den wirtschaftlichen und den öffentlichen Hoch- und Tiefbau ausgewiesen. Im Hochbau wird dabei zusätzlich zwischen Neubauvolumen und den Volumen für Baumaßnahmen im Bestand unterschieden. In der derzeitigen Methode wird das Bestands- und Neubauvolumen in seinen Teilbereichen jedoch nur nominal berechnet. Erst das aggregierte Bauvolumen wird mithilfe des Baupreisindex in eine reale Größe umgerechnet. Um bereits in den einzelnen Teilbereichen der Bauvolumenrechnung eine reale Betrachtung zu ermöglichen, bedarf es geeigneter Preisindizes in der notwendigen Detailtiefe.

Ziel

Im Rahmen der durch das BBSR beauftragten "Strukturdaten zur Produktion und Beschäftigung im Baugewerbe" wird jährlich das Neubauvolumen und das Volumen von Bestandsleistung zu aktuellen Preisen ermittelt (>> weitere Informationen).

Ziel des Forschungsvorhabens war es, möglichst differenzierte Preisindizes für Neubau- und Bestandsleistungen zu entwickeln, die mit den existierenden Daten zu den nominalen Bauvolumen im Neubau- und Bestandsbereich verknüpft werden können.

Auftragnehmer waren DIW Econ GmbH, Berlin in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin e.V. und der Heinze GmbH, Celle.

Konzept

Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurden dabei die folgenden Fragen adressiert, die in einem mehrstufigen Bearbeitungskonzept beantwortet wurden:

  • Welche Preisinformationen liegen der amtlichen Statistik bereits vor und können für die Entwicklung geeigneter Preisindizes nutzbar gemacht werden?
  • Auf welcher Analyseebene und mithilfe welcher Daten können geeignete Preisindizes entwickelt werden?
  • Welches Konzept kann zur Bildung von Preisindizes für Neubau- und Bestandsleistungen zugrunde gelegt werden?
  • Wie kann die Konformität mit vorhandenen Preisindizes für die Bauwirtschaft und die fortlaufende Replizierbarkeit sichergestellt werden?

Im ersten Schritt wurde der aktuelle Forschungsstand zur Methodik der Erstellung von Preisindizes im Allgemeinen herausgearbeitet. Anschließend wurden mögliche Datenquellen identifiziert und auf ihre Eignung für die Ableitung möglichst differenzierten Preisindizes überprüft. Der Eignungsgrad basiert dabei u. a. auf dem Zeithorizont der Datenverfügbarkeit, der Aktualität und dem Detailgrad der Daten sowie der Repräsentativität der Erhebung.

Im zweiten Schritt wurden die Preisindizes konzipiert. Zunächst wurden hierfür aus den zuvor ermittelten Datenquellen geeignete Warenkorbpositionen herausgearbeitet. Die für die einzelnen Teilpositionen der Bauvolumenrechnung relevanten Bauleistungen wurden dabei konsistent zu den Daten des Statistischen Bundesamtes ermittelt und in sinnvollen Warenkörben zusammengefasst. Danach wurden die identifizierten Preisrepräsentanten je Warenkorb gewichtet und mit den bestehenden amtlichen Baupreisinformationen kombiniert.

Im dritten Schritt wurden die Preisindizes mithilfe des Laspeyres-Konzepts berechnet und die Kompatibilität mit der amtlichen Statistik überprüft. Dabei wurde festgestellt, dass sich die Positionen der Bauvolumenrechnung und die verwendeten Preisinformationen aus der amtlichen Statistik in relevanten Punkten voneinander unterscheiden. So werden in der Bauvolumenrechnung beispielsweise andere Bauleistungen und Gebäudetypen erfasst als in der amtlichen Statistik. Hinzu kommt, dass das Statistische Bundesamt nur punktuell gesonderte Preisrepräsentanten für Bestandsleistungen erhebt.

Ergebnisse

Eine Konsistenzprüfung der ermittelten Preisindizes auf aggregierter Ebene zeigt, dass trotz der methodischen Einschränkungen nur geringfügige Abweichungen zu den Preisindizes bestehen, die im Rahmen der DIW-Bauvolumenrechnung und Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) bereits verwendet werden.

Aus der Anwendung der abgeleiteten Preisindizes lassen sich für den Beobachtungszeitraum 2015 bis 2020 folgenden Erkenntnisse zur realen Bauvolumenentwicklung ableiten:

  • Die Entwicklung im Nichtwohnungsbau (+5 %) ist verhaltener als im Wohnungsbau (+16 %).
  • Im Bereich des Neubaus zeigt sich dabei, dass die Entwicklungen der letzten Jahre im Wohnungsbau vor allem durch den Geschosswohnungsbau (+44,2 %) und im Nichtwohnungsbau durch den Bau wohnähnlicher Gebäude (+34,9 %) geprägt wurden.
  • Im Bestandsbereich bestätigt sich sowohl für den Wohnungs- als auch den Nichtwohnungsbau, dass vor allem Vollmodernisierungsleistungen in den letzten Jahren an Bedeutung gewannen.

Insgesamt unterscheiden sich die realen Entwicklungen des Bauvolumens somit nur geringfügig von der bereits bekannten nominalen Entwicklung.

Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass die bestimmten Baupreisindizes aufgrund der identifizierten Abgrenzungsdifferenzen zwischen Bauvolumenrechnung und amtlicher Baupreisstatistik mit Vorsicht zu interpretieren sind. Gerade im Hinblick auf die nicht erfassten Preisrepräsentanten im Bestandsbereich, fehlende, relevante Bauleistungen und vernachlässigte Gebäudetypen besteht zukünftiger Forschungsbedarf, um die Erkenntnisse dieser Studie zu validieren.

Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Bauvolumen, Bauvolumenrechnung, Preisindizes, Bauleistungen, Neubau, Bestand, Neubautätigkeit
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/1Wertschoepfung/2020/preiseffekte/01-start