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Konzeptionelle und inhaltliche Vorbereitung einer deutschen Beteiligung an den internationalen Konferenzen SB 13 in München, Prag und Graz sowie WSB 2014 in Barcelona

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Konzeptionelle und inhaltliche Vorbereitung einer deutschen Beteiligung an den internationalen Konferenzen SB 13 in München, Prag und Graz sowie WSB 2014 in Barcelona


Projektnummer
Projektbeginn
09.2012
Projektende
08.2014
Projektstatus
abgeschlossen mit Bericht

Die Bundesregierung macht seit vielen Jahren Nachhaltigkeit zu einem Grundprinzip ihrer Politik. Deutschland hat im Bereich des Nachhaltigen Bauens weltweit eine Vorbildrolle erworben und durch die regelmäßige Teilnahme an den "Sustainable Building" Regional- und Weltkonferenzen gefestigt. Diese Vorbildrolle soll auch zukünftig durch Teilnahme an ausgewählten internationalen Konferenzen zum Nachhaltigen Bauen gesichert werden.Projektlaufzeit: September 2012 - Juni 2014

Ausgangslage

Die "Sustainable Building and Construction"-Konferenzen stellen das wichtigste internationale Forum für Nachhaltiges Bauen dar. Die kontinuierliche Präsenz der Bundesregierung, vertreten durch das ehemalige Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), auf den wichtigsten, internationalen Fachveranstaltungen des Nachhaltigen Bauens mit der Vorstellung aktueller Forschungsergebnisse und zukunftsweisender Entwicklungen sichert die Vorbildrolle Deutschlands im Bereich Nachhaltiges Bauen.

Ziel

Im Rahmen des Forschungsprojektes wurde die Teilnahme an den internationalen Regionalkonferenzen

  • "Sustainable Building SB 13" in München (24.-26. April 2013)
  • "CESB 13" in Prag (26.-28. Juni 2013)
  • "Sustainable Building SB 13" in Graz (26.-28. September 2013)

sowie an der globalen Konferenz

  • "World Sustainable Building WSB 2014" in Barcelona (Oktober 2014)

inhaltlich und organisatorisch vorbereitet und eine angemessene Repräsentation des Bundes sichergestellt.

Der internationale Erfahrungsaustausch hilft bei der Verbesserung der nationalen Systeme, setzt Maßstäbe für die internationale Normung und ermöglicht es der Bundesrepublik Deutschland, ihren guten Ruf bei der Umsetzung der Nachhaltigkeit im Bereich des Bauens zu festigen.

Auftragnehmer des Forschungsprojektes war Dr. Günter Löhnert, sol•id•ar planungswerkstatt, Berlin.

Konzept

Das Gesamtkonzept knüpfte an die auf den World Sustainable Building Konferenzen in Melbourne 2008 und Helsinki 2011 dargestellten Inhalte und Formate an und zeigte die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden auf zusätzliche Nutzungskategorien. Dabei gibt es verschiedene "Entwicklungsrichtungen", die Übertragung Büro- und Verwaltung auf andere Gebäudekategorien (Unterrichtsgebäude, Laborgebäude) sowie von Neubau auf den Bestand (Modul Nutzung und Bewirtschaftung, Büro und Verwaltung - Komplettsanierung).

Die Ergebnisse der Pilotanwendungen, neu entwickelte Werkzeuge als Hilfsmittel der Bewertung sowie herausragende "Leuchtturmprojekte" wurden vor einem internationalen Fachpublikum präsentiert. Es wird gezeigt, dass die Bundesrepublik Deutschland ihre Vorbildrolle bei der Verbesserung der Bauqualität im Bereich des Nachhaltigen Bauens konsequent umsetzt und breitenwirksam demonstriert. Gleichzeitig werden Planern und Bauherren mit öffentlich verfügbaren Leitfäden, Datenbanken und Arbeitshilfen Mittel und Werkzeuge an die Hand gegeben, diese Qualitäten in die private Bauwirtschaft zu übertragen.

Die Entwicklungen zum Effizienzhaus Plus verdeutlichen, dass die Bundesrepublik Deutschland stetig und konsequent Innovationen im Bauwesen als Beitrag zu einer klimagerechten Architektur fördert und die Grundlagen schafft, die Ziele "Niedrigstenergiestandard im Neubau" bis 2020 und weitgehenden "Niedrigstenergiestandard im Bestand" bis 2050 zu erreichen. Weitere Forschungsthemen des Nachhaltigen Bauens wurden vorgestellt, z.B. Recycling von Wärmedämmverbundsystemen oder die Entwicklung neuer Produkte wie die Vakuumverglasung und die Entwicklung von Fassadensystemen als "Bioreaktor" mit Mikroalgen, die für die Biogasproduktion genutzt werden. Gleichzeitig sollte deutlich werden, dass beim Nachhaltigen Bauen Energiethemen nicht isoliert betrachtet werden. Daher wurden auch Projekte, die andere Themenschwerpunkte z.B. in Bezug auf demografischen Wandel adressieren, vorgestellt.

Die unterschiedlichen Voraussetzungen der Standorte München, Graz, Prag und Barcelona erforderten eine hohe Flexibilität der Formate. Dies war vor allem bei der Erstellung der Ausstellungsposter zu berücksichtigen. Die Ausstellung wurde daher skalierbar gestaltet, so dass mit einem reduzierten Postersatz die wesentlichen Inhalte dargestellt und durch zusätzliche Poster ausgewählte Inhalte vertieft werden konnten. Dies gewährleistete die Anpassbarkeit auf unterschiedlich große Ausstellungsflächen.

Ergebnisse

Mit der SB13-Veranstaltung "Implementing Sustainability - Barriers and Chances" vom 24. bis 26. April 2013 im Audi Dome in München wurde erstmalig in Deutschland eine Sustainable Building Regionalkonferenz geplant und durchgeführt.

Das Gebäude wurde für die olympischen Spiele 1972 errichtet, wird inzwischen vom FC Bayern Basketballteam genutzt und war damit zweifelsohne ein ungewöhnlicher Ort für eine Konferenz. Die Sustainable Building Conference SB13 München ist eine von 16 weltweiten Regionalkonferenzen in Vorbereitung der World Sustainable Building Conference WSB14 in Barcelona.

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Insgesamt nahmen ca. 400 Teilnehmer aus 30 Ländern an der Veranstaltung teil. Neben gemeinsamen Key Note Sessions fanden jeweils vier parallele Sessions statt. Die Konferenzsprache war Englisch, zusätzlich wurden jedoch Special Sessions in Deutsch angeboten, durchgeführt vom BMVBS, der DBU und der Stadt München. Damit sollten vor allem Vertreter deutscher Kommunen angesprochen werden.

Das Programm orientierte sich an folgenden Schwerpunkten:

Topic 1: Frameworks for a Sustainable Built Environment
Topic 2: Sustainable Urban and Regional Planning
Topic 3: Design, Architecture and Education
Topic 4: Methodologies and Tools for Planning, Operation and Deconstruction Processes of Buildings
Topic 5: Technologies, Material and Product Innovations

Das Veranstaltungskomitee wurde von Prof. Dr. Gerd Hauser und Prof. Dr. Natalie Eßig (Technische Universität München, Fraunhofer Institut für Bauphysik) und Prof. Dr.-Ing. habil. Thomas Lützkendorf (Karlsruher Institut für Technologie) geleitet und von Akteuren aus dem Bereich Architektur, Forschung und Bauindustrie unterstützt. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem ehemaligen Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) als Vertretung der Bundesregierung und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) durchgeführt.

Die erstmalige Durchführung einer Sustainable Building Regionalkonferenz in Deutschlang erforderte auch ein besonderes Engagement und Unterstützung der Organisatoren durch die Bundesregierung, daher beteiligte sich das BMVBS als Kooperationspartner der Veranstaltung sowohl finanziell als auch inhaltlich an der Umsetzung.

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Beiträge zum Konferenzprogramm

Gemeinsam mit den Veranstaltern und weiteren Kooperationspartnern begrüßte Ministerialrat Hans-Dieter Hegner als Vertreter des BMVBS die Teilnehmer der Konferenz bereits am 23. April im Vorfeld der Veranstaltung.

Zu Beginn der Konferenz am 24. April referierte Ministerialdirektor Günther Hoffmann (BMVBS) zum Thema "Sustainability of Buildings - Status quo in Germany" und gab damit einen ersten Einblick in aktuelle Entwicklungen aus Sicht des Bundes.

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Dies wurde am 25. April in der Key Note Session von Ministerialrat Hans-Dieter Hegner (BMVBS) mit dem Thema "Sustainability of Buildings and the Public Sector" vertieft. Darüber hinaus wurden folgende Themen wurden von Mitarbeitern des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) vorgestellt:

  • Andreas Rietz, Leiter des Referats Nachhaltiges Bauen:
    Sustainable Laboratories - Development and Piloting a New Assessment Method
  • Dr. Tanja Brockmann, Leiterin des Referats Bauen und Umwelt:
    Ecological Aspects of Building Materials within BNB (assessment system for sustainable buildings for federal buildings)
  • Stefan Haas, Mitarbeiter im Referat Bauen und Umwelt:
    WECOBIS - Web-based system for information on building material with focus on health and environmental issues


Am 25. April wurde vom BMVBS ein deutschsprachiger Workshop mit dem Titel "Nachhaltige Beschaffung von Gebäuden durch die öffentliche Hand / Sustainable procurement of buildings by public authorities" durchgeführt. Der Workshop mit ca. 40 Teilnehmern wurde durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung organisiert. Er richtete sich vor allem an Vertreter von Ländern und Kommunen, die einen erheblichen Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung in Deutschland haben - nicht nur durch tatsächliches Handeln, sondern auch durch die Multiplikatorwirkung, die die öffentliche Hand als Vorbild erzielen kann.

Um Länder und Kommunen bei dieser Verantwortung zu unterstützen, wurde unter anderem mit dem Leitfaden Nachhaltiges Bauen eine wesentliche Grundlage zur Nachhaltigen Beschaffung von Gebäuden zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig kann auch das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen, das frei verfügbar ist, als praxisbezogenes Instrument der ganzheitlichen Bewertung von Gebäuden dienen. Im Workshop wurden Grundlagen und Hilfsmittel zur nachhaltigen Beschaffung vorgestellt und diskutiert. Es ist in besonderer Weise an die Abläufe und Bedürfnisse der öffentlichen Hand angepasst und kann daher zur Unterstützung einer nachhaltigen Beschaffung aber auch im Rahmen des Planes und Bauens durch Länder, Kommunen und sonstige öffentliche Bauherrn eingesetzt werden.

Nach der Einführung und Moderation durch Prof. Dr.-Ing. habil. Thomas Lützkendorf, Lehrstuhl Ökonomie und Ökologie des Wohnungsbaus (ÖÖW), Karlsruher Institut für Technologie (KIT) stellten Referenten aus Praxis, Forschung und Lehre folgende Themen vor:

  • Dipl.-Ing. Nicolas Kerz, Leiter der Geschäftsstelle nachhaltiges Bauen im BBSR, Deutschland:
    Leitfaden und Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen als Instrument zur nachhaltigen Beschaffung öffentlicher Gebäude
    Guideline and Assessment System for Sustainable Building as an instrument for the sustainable procurement of public buildings
  • Dr.-Ing. Günter Löhnert, sol i dar planungswerkstatt berlin, Deutschland:
    Auf die Prozessqualität kommt es an: Planungsbegleitung mit dem Bewertungssystem BNB zur Optimierung des Planungs- und Bauprozesses
    It depends on the process quality: Attendance of planning with the sustainability assessment system "BNB - Sustainable Building" for the optimization of the planning and construction process
  • Til Bolland, Umweltbundesamt, Deutschland:
    Auswahl und Bewertung von Bauprodukten im Sinne einer nachhaltigen Beschaffung
    Choice and assessment of construction products according to a sustainable procurement
  • Dipl.-Ing. Sabine Erber, Beratungsservice für Energieeffizientes und ökologisches Bauen, Energieinstitut Vorarlberg, Österreich:
    Servicepaket Nachhaltiges Bauen in Gemeinden
    Service package Sustainable Construction in Communities

Im Anschluss konnten die Teilnehmer weiterführende Fragen mit den Referenten diskutieren.

Ausstellung

Neben den vielfältigen Themen der Konferenzbeiträge wurde eine Ausstellung konzipiert, auf der ein ganzheitlicher Überblick über das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen und weitere aktuelle Forschungsprojekte aus dem Forschungsprogramm Zukunft Bau gegeben wurde. Gleichzeitig bot der Ausstellungsstand die Möglichkeit, vertiefende Diskussionen mit den Referenten zu führen und Kontakte zu knüpfen. Der Leitfaden Nachhaltiges Bauen und weitere Broschüren und Flyer standen den Konferenzteilnehmern kostenfrei zur Verfügung.

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Fazit und Ausblick

Die Konferenz bot Deutschland eine gute Möglichkeit, die vorbildliche nachhaltige Entwicklung bei der Beschaffung von Gebäuden des Bundes auf einer internationalen Bühne darzustellen. Die Präsentation von Werkzeugen und Instrumenten zum Nachhaltigen Bauen, die kostenfrei verfügbar sind, kann maßgeblich zur deren Einsatz auch auf Länderebene und den Kommunen beitragen.

Nicht weniger wichtig ist jedoch der internationale Erfahrungsaustausch, der auf den Sustainable Building Konferenzen eine Plattform findet und von dem alle Beteiligten in hohem Maße profitieren. Verschiedene Werkzeuge, Tools und Forschungsprojekte wurden vorgestellt und diskutiert. Dies trägt nicht zuletzt dazu bei, auch neue Impulse aufzugreifen und in zukünftigen Forschungsprojekten und Entwicklungen zu berücksichtigen.

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Veröffentlichungen

Konzeptionelle und inhaltliche Vorbereitung einer deutschen Beteiligung an den internationalen Konferenzen SB 13 in München, Prag und Graz sowie WSB 2014 in Barcelona - Endbericht

Download auf https://www.bbsr.bund.de/

Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Bewertungssystem, Nachhaltiges Bauen, SB13, WSB14, internationale Konferenzen
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/2NachhaltigesBauenBauqualitaet/2014/SB13WSB14/01_start