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Klimaanpassung und Normungsverfahren – Analyse bestehender bautechnischer Normen und Regelwerke für einen Anpassungsbedarf an die Folgen des Klimawandels
Klimaanpassung und Normungsverfahren – Analyse bestehender bautechnischer Normen und Regelwerke für einen Anpassungsbedarf an die Folgen des Klimawandels
Klimaanpassung und Normungsverfahren – Analyse bestehender bautechnischer Normen und Regelwerke für einen Anpassungsbedarf an die Folgen des Klimawandels
12.2019
06.2022
abgeschlossen ohne Bericht
Das Klima wandelt sich: Gefährdungen durch Hitze, Hochwasser und Starkregen nehmen zu. Was bedeutet dies für die Normen und technische Regeln aus dem Bauwesen? Wie können Normen dabei helfen, Gebäude resilienter zu gestalten?
Ausgangslage
Die Folgen des Klimawandels stellen eine Herausforderung für die bebaute Umwelt dar. So erhöhen zunehmende Durchschnittstemperaturen zum Beispiel den Anspruch an den Schutz vor hohen Temperaturen in Innenräumen. Veränderte Niederschlagsmuster – etwa die Zunahme von Starkregenereignissen – steigern die Bedeutung von Gebäudeabdichtung und Grundstücksentwässerung.
Da Normen und technische Regeln maßgeblich für die Gestaltung von Gebäuden sind, stellt sich die Frage, inwieweit diese die bisherigen Klimaveränderungen besser berücksichtigen können. Dies ist möglich, etwa in dem man Bezüge zu historischen Temperaturwerten aktualisiert, auf bestimmte Klimarisiken hinweist oder einzelne Möglichkeiten zur Anpassung an Klimaveränderungen hervorhebt. Dabei gilt es, die Unsicherheiten zukünftiger Entwicklungen und mögliche Mehrkosten durch höhere Sicherheitsniveaus zu berücksichtigen.
Die Möglichkeiten von Normen zur Förderung von Aktivitäten zur Anpassung an den Klimawandel werden in Deutschland seit längerem erwogen. Die „Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel“ empfahl 2008 unter anderem die Berücksichtigung klimatischer Entwicklungen bei Baunormen. Auch der Aktionsplan der Bundesregierung zur Anpassung an den Klimawandel von 2011 griff das Thema auf und hielt fest, dass man bei den verantwortlichen Normungsgremien auf die Berücksichtigung des Klimawandels hinwirken werde. Ziel solle es sein, über technische Regeln und Normen die Selbstregulierung von Akteuren beim Umgang mit den Folgen des Klimawandels zu unterstützen.
Im Fortschrittsbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie (2015) wurde das Thema erneut aufgenommen, unter anderem mit Verweis auf positive Entwicklungen in dem Feld, etwa die Einrichtung eines Arbeitskreises am Deutschen Institut für Normung (DIN) zur Anpassung an den Klimawandel. Erste Normen berücksichtigen Klimaveränderungen bereits, gleichzeitig entstehen neue Regelwerke, um mit diesem Thema umzugehen.
Ziel
Das Projekt zielte darauf ab, Wissensgrundlagen aufzubauen, die zu einer angemesseneren Berücksichtigung des Klimawandels in Normen für das Bauwesen beitragen können. Das Projektteam identifizierte solche Normen und technische Regelwerke des Bauwesens, die von extremen Wetterereignissen und Klimaveränderungen betroffen sein können. Ebenfalls im Fokus standen Normen, die die Anpassung an die Folgen des Klimawandels unterstützen können. Dabei ging es neben DIN-Normen auch um Normen anderer regelsetzender Institutionen in Deutschland, etwa die VDI-Richtlinien oder das DWA-Regelwerk.
Auftragnehmer waren adelphi in Berlin, Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH in Hoppegarten.
Konzept
Das Projekt umfasste eine breit angelegte Recherche, die strukturierte Aufbereitung relevanter Regelwerke sowie eine Prüfung und Differenzierung der identifizierten Normen mit Blick auf die Betroffenheit durch die Folgen des Klimawandels. Darauf aufbauend entwickelten die Auftragnehmer Handlungsempfehlungen, um den Klimawandel und seine Folgen praktikabel in Normungsprozesse zu integrieren.
Ergebnisse
Normen und technische Regeln mit Berührungspunkten zu Folgen des Klimawandels wurden mittels der Methodik der DIN SPEC 35220 „Anpassung an den Klimawandel – Umgang mit Unsicherheit im Kontext von Projektionen“ tiefergehend analysiert. Die Ergebnisse dieser Analysen sind in Normen-Steckbriefen aufgeführt, die über die Webseite [LINK] abgerufen werden können.
Bei der Auswertung dieser Normen fielen unter anderem folgende Problematiken auf: der Rückgriff auf veraltete Klimadaten, die zu schwache Berücksichtigung lokaler beziehungsweise gebäudespezifischer Besonderheiten und die fehlende Integration von Klimaprojektionen.
Für die angemessenere Berücksichtigung von Folgen des Klimawandels in der Normung nennt das Projekt im Endbericht eine Reihe von zielführenden Aktivitäten:
- die stärkere Verwendung ortsgenauer Klimadaten in Normen sowie die Reflexion ihrer bisherigen Nutzung mit Akteuren aus der Normung und Baupraxis
- die Schaffung eines Regelwerks für hochwasserangepasstes Bauen
- die Prüfung der bisherigen Datenbasis für den sommerlichen Wärmeschutz sowie eine Diskussion der Rolle von kühlender Gebäudetechnik
- die Diskussion von Sicherheitsaufschlägen vor allem im Hochwasserschutz sowie das Ausfüllen der Vorbildrolle der öffentlichen Hand beim klimaresilienten Bauen
Endbericht
Download auf https://www.bbsr.bund.de/
KLIBAU -Normendatenbank
[LINK]
Projektbeteiligte |
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Eckdaten | |
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Schlagworte zum Projekt : | Klimafolgen, Naturgefahren, Resilienz, Anpassung, Klimaanpassung, Klimaangepasstes Bauen, Bautechnische Antworten auf Klimaveränderung, Gebäude, Normung, Extremwetter, Hochwasser, Hitze, Starkregen |
Projekt auf der Webseite des BBSR : | https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/5EnergieKlimaBauen/2019/klimaanpassung/01-start |