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Ermittlung der Vor- und Nachteile von ein- und zweistufigen Verfahren bei Energiespar-Contracting-Projekten

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Ermittlung der Vor- und Nachteile von ein- und zweistufigen Verfahren bei Energiespar-Contracting-Projekten


Projektnummer
Projektbeginn
08.2010
Projektende
02.2012
Projektstatus
abgeschlossen ohne Bericht

Immer mehr Liegenschaftsnutzer der öffentlichen Hand nutzen das Contracting-Modell, um ohne eigenen Investitionsaufwand Liegenschaften energetisch zu sanieren und damit ihre laufenden Energiekosten nachhaltig zu senken. In dem Forschungsvorhaben wurde auf der Basis realisierter Energiespar-Contracting-Projekten untersucht, ob das bei Bundesliegenschaften üblicherweise angewandte zweistufige Verfahren in jedem Fall geeignet ist.Projektlaufzeit: August 2010 - Oktober 2011

Aufgrund der angespannten Haushaltslage nutzen immer mehr Liegenschaftsnutzer der öffentlichen Hand das Contracting-Modell, um ohne eigenen Investitionsaufwand Liegenschaften energetisch zu sanieren und damit ihre laufenden Energiekosten nachhaltig zu senken und gleichzeitig einen Beitrag zum allgemeinen Klimaschutz zu leisten. Diese Vorgehensweise korrespondiert mit dem politischen Bestreben nach mehr Energieeffizienz und der verstärkten Nutzung von erneuerbaren Energien. Mit der Deutschen-Energie-Agentur GmbH (dena) steht den Bundesliegenschaften ein kompetenter Partner zu Seite, der sie auf diesem Weg begleitet.

Der Bundesrechnungshof hat in seiner Mitteilung an das BMVBS über die Prüfung der Methode von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen im Rahmen von Energiespar-Contracting-Maßnahmen auf Mängel in der Umsetzung hingewiesen. Deshalb wurde es notwendig zu prüfen, in wie weit das üblicherweise bei Bundesliegenschaften angewendete Modell des zweistufigen Verfahrens in jedem Falle geeignet ist oder ob es sinnvoll ist, zukünftig beide möglichen Verfahren zur Wahl anzubieten.

Mit dem hierfür entwickelten Kriterienkatalog ist es zukünftig möglich, dem potenziellen Auftraggeber die Entscheidungsfindung zu erleichtern bzw. erst zu ermöglichen.

Auftragnehmer des Forschungsvorhabens waren die FH Aachen und die Berliner Energieagentur GmbH.

Konzept

Zur systematischen Erfassung der Erfahrungen mit ein- und zweistufigen Verfahren bei Energiespar-Contracting-Projekten wurde ein Fragebogen entwickelt, der den entsprechenden Auftraggebern zur Erhebung der Informationen zur Verfügung gestellt wurde. Die Erhebungen bezogen sich sowohl auf die wirtschaftliche als auch auf die energetische Umsetzung der Maßnahmen und den Grad der Erfüllung der Zielvorgaben. Weiterhin wurden die durchgeführten technischen Maßnahmen abgefragt.

Aufgrund der insgesamt statistisch geringen Anzahl der realisierten Bundesliegenschaften wurden Informationen von Contractoren zu ausgeführten Projekten zur Auswertung mit herangezogen. Bei einstufigen Verfahren ist auf realisierte Projekte der Berliner Energieagentur GmbH zurückgegriffen worden.

Nach der Entwicklung eines methodischen Konzeptes wurden Ablaufpläne für das ein- und zweistufige Vergabeverfahren entwickelt. Aus dem Vergleich beider Verfahren bezüglich der erzielbaren Ergebnisse zu Wirtschaftlichkeit, Anbieterzufriedenheit, Aufwand und Zufriedenheit des Auftraggebers während der Umsetzungsphase sowie der Belastbarkeit von Grobanalysen wurden Vorschläge für künftige Vorgehensweisen abgeleitet.

Zusätzlich wurde eine Unterscheidung der Liegenschaften in Nutzungsarten und deren zugeordnete Eigenschaften wie Komplexität, Art der technischen Maßnahmen und erforderliche Planungstiefe vorgenommen.

Alle Informationen wurden in einem Kriterienkatalog (einer Auswahlmatrix) zusammengefasst, aus dem bei vorliegender Nutzungsart (Gebäudeart) und zugeordneten Randbedingungen entnommen werden kann, ob das ein- oder zweistufige Ausschreibungsverfahren sinnvoll anzuwenden ist. Randbedingungen sind Energiekosten, Investitionskosten und Art/Umfang der Technischen Anlagen.

Neben der Entwicklung eines Kriterienkatalogs wurde ein Verfahren zur einfachen energetischen Bewertung von häufigen und gleichartigen Energiesparmaßnahmen beispielhaft aufgezeigt.

Ergebnisse

Anwendung von Ein- und zweistufigen Verfahren

Es besteht keine grundsätzliche Notwendigkeit für die Anwendung von zweistufigen Verfahren bei Energiespar-Contracting-Projekten in Bundesliegenschaften. Die Zielvorgaben hinsichtlich der Reduktion von Energiekosten werden in einstufigen Verfahren in gleicher Weise wie bei zweistufigen Verfahren erreicht bzw. übertroffen. Einstufige Verfahren haben den Vorteil geringeren Aufwands für Planung, Vorbereitung und Durchführung der Maßnahmen.

Anwendungskriterien

Wesentliches Kriterium für die Anwendung der Verfahren ist die Nutzungsart, die mit dem Gebäudetyp unmittelbar verbunden ist.

Einstufiges Verfahren

Für Büro- und Verwaltungsgebäude, Bildungseinrichtungen (ohne Forschung), Bereitschafts- und Aufenthaltsgebäude sowie Kasernen kann das einstufige Verfahren angewendet werden, wenn die Energiekosten unter 1,0 Mio. Euro/Jahr (Stand 2011) liegen und keine umfangreichen Pflichtmaßnahmen durchzuführen sind. Dabei sollen auch die geschätzten Investitionskosten weniger als 75 % der Energiekosten betragen und die Stromkosten nicht höher als die Wärmekosten sein. Es sollten auch keine energierelevanten raumlufttechnischen Anlagen vorhanden sein.

Zweistufiges Verfahren

Für Krankenhäuser, Kulturgebäude, Veranstaltungs- und Konferenzzentren sowie bei Hochschulgebäuden mit Forschungsschwerpunkten kann das zweistufige Verfahren sinnvoll angewendet werden, wenn größere raumlufttechnischen Anlagen vorhanden sind oder wenn kein hoher konstanter Stromverbrauch vorliegt (Schwankungsbreite der letzten vier Jahre kleiner als 3 %). Das zweistufige Verfahren ist nicht anzuwenden, wenn die Anlagentechnik innerhalb der vergangenen fünf Jahre energetisch modernisiert/saniert wurde.

Energetische Bewertung

Sowohl im ein- als auch zweistufigen Verfahren werden weder bei der Ausschreibung Vorgaben gemacht, noch können die angebotenen Maßnahmen energetisch bewertet werden. Daher wurde ein Vorschlag zur einfachen energetischen Bewertung von häufigen und gleichartigen Energiesparmaßnahmen beispielhaft entwickelt.

Kriterienkatalog

Alle relevanten Merkmale für die Auswahl eines für eine Liegenschaft geeigneten Verfahrens bei Energiespar-Contracting-Projekten wurden in einem Kriterienkatalog zusammengefasst. Damit wird dem potenziellen Auftraggeber die Entscheidungsfindung nach einheitlichen Kriterien erleichtert bzw. erst ermöglicht. Zu dem Kriterienkatalog ist ein Formulierungsvorschlag für die Überarbeitung des dena-Leitfadens angegeben.

Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Energiespar-Contracting, Energiekosten, Klimaschutz, Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Wirtschaftlichkeit
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/5EnergieKlimaBauen/2012/Energiesparcontracting/01_start