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Deskription und Evaluation von Datenquellen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Deskription und Evaluation von Datenquellen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen


Projektnummer
Projektbeginn
08.2013
Projektende
10.2013
Projektstatus
abgeschlossen mit Bericht

Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen dienen als Entscheidungsgrundlage in allen Phasen eines Projektes und werden bereits in frühen Projektphasen zum Vergleich verschiedener Planungsvarianten und zur Entscheidungsfindung durch den Bauherrn herangezogen. Dabei sind gesicherte und ausreichende Datengrundlagen eine wichtige Voraussetzung für die Anwendung des bereits bestehenden "Leitfadens Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen". Das Projekt widmete sich der Evaluation und Beschreibung von Datengrundlagen, die für die Durchführung von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen herangezogen werden können.Projektlaufzeit: August 2013 - November 2013

Ausgangslage

Die Zugriffsmöglichkeiten und die Qualität von Datengrundlagen für Wirtschaftlichkeitsbeurteilungen beinhalten viele Unwägbarkeiten. Bei der Durchführung einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung beeinflussen diese Grundlagen das Ergebnis jedoch auf entscheidende Weise und somit auch die abschließende Wahl der Beschaffungsvariante. Ohne verlässliche Datengrundlagen ist die Durchführung einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung unzweckmäßig und das Vorhaben des Bauherrn würde in eine falsche Richtung gelenkt. Gesicherte und ausreichende Datengrundlagen sind daher eine Grundvoraussetzung für die Anwendung des "Leitfadens Wirtschaftlichkeitsuntersuchung WU Hochbau".

Ziel

Die Qualität einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung wird hauptsächlich vom "Input" (u.a. Informationen aus Datengrundlagen) bestimmt. In der Eingangsdatenmatrix des "Leitfadens WU" sind einige bereits bekannte Datengrundlagen genannt, deren Qualität für die unterschiedlichen Kategorien einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung aber bisher nicht genauer untersucht wurde. Vor diesem Hintergrund wurden im Zuge dieses Forschungsvorhabens folgende Ziele erreicht, die die Arbeit bei Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen auf eine solide Basis stellen:

  • Erfassung der Datengrundlagen
  • Darstellung und Analyse der Methodik zur Datenerhebung sowie Beschreibung der erhobenen Merkmale
  • Gegenüberstellung der Datengrundlagen (Belastbarkeit, Validität, Eignung, Praktikabilität, "Fallstricke")
  • Darstellung der zentralen Ergebnisse in Form von Steckbriefen in Abstimmung mit dem Auftraggeber
  • Vorschläge zum Umgang mit nicht vorhandenen aber erforderlichen Daten und Ausblick auf zukünftige Forschungsfelder

Auftragnehmer des Forschungsprojektes war das TGZ Bauökonomie, TTI GmbH an der Universität Stuttgart.

Konzept

Die Erfassung der Datengrundlagen erfolgte einerseits per Literatur-/Marktrecherche und basierend auf den vorhandenen Erkenntnissen durch den Forschungsnehmer. Andererseits wurden vor allem Befragungen von Experten durchgeführt. Letztlich ging es um eine einheitliche Erfassung und systematische Dokumentation der Datengrundlagen in Bezug auf die Projektzielsetzungen.

Wesentlich dabei war, dass das Befragungsschema bzw. die Interviewleitfäden mindestens die nachfolgenden Forderungen erfüllen:

  • Eindeutigkeit: Alle Fragen für die Interviews bzw. Merkmale der Erhebung müssen eindeutig definiert sein, wobei es sich anbietet, die Beschreibungen bzw. Merkmalsausprägungen durch ergänzende Informationen (Beispiele und dergleichen) zu erläutern.
  • Messbarkeit: Alle Fragen bzw. Merkmale müssen im Rahmen der Erhebung (unter Berücksichtigung der Fachkenntnisse der Erhebenden und der Vorgehensweise) beantwortbar bzw. messbar sein.
  • Praktikabilität: Im Allgemeinen sind nicht alle Fragen bzw. Merkmale von gleicher Relevanz für die Auswertung (hier Priorisierung), weshalb mindestens eine Unterteilung in "zwingend notwendig" und "nice to have" angebracht ist.
  • Zuverlässigkeit: Der Test des Befragungsschemas ist erforderlich, wobei einerseits die Plausibilität und Qualität der Ergebnisse zu prüfen ist. Andererseits ist sicherzustellen, dass die gewünschten Auswertungen auf der erhobenen Informationen möglich sind.

Vor diesem Hintergrund war für die Handlungsanleitung im Sinne eines Phasenablaufes folgende konzeptionelle Grundstruktur vorgesehen:

A. Identifikation der Datengrundlagen

  • Literatur- und Marktrecherche
  • Befragung von Experten

B. Dokumentation der relevanten Datengrundlagen in den Kategorien

  • Allgemeine Angaben
  • Zinssätze und Preissteigerungen
  • Nutzungsdauern
  • Mengenkennwerte
  • Herstellungs- und Nutzungskostenkennwerte
  • Ertragskennwerte
  • Risiko

C. Gegenüberstellung der Datengrundlagen

D. Ausblick: Forschungsfelder

Anhang

  • Erläuterung zentraler Fachbegriffe
  • "Steckbrief" je Datengrundlage
  • Gegenüberstellende Darstellung der Datengrundlagen ("Landkarte")

Ergebnisse

Zusammenfassung

Ohne verlässliche Datengrundlagen ist die Durchführung einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung mit erheblichen Ungenauigkeiten behaftet. Mögliche Datenquellen wurden im Rahmen des Forschungsvorhabens als Landkarten und Steckbriefe in einem MS Excel-Tool zusammengetragen. Das Tool erlaubt es, von den Landkarten ausgehend bis hin zu den Einzelinformationen der Steckbriefe einen Überblick über die Datengrundlagen zu erhalten.

Anhand des Tools wird deutlich, dass es eine Vielzahl von Datengrundlagen gibt, die für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen herangezogen werden können. Dabei zählen die Datenbestände des IWB Freiburg (PLAKODA) und des BKI Baukosteninformationszentrums sicherlich zu den umfangreichsten.

Allerdings sind auch diese beiden Datengrundlagen nicht so breit aufgestellt, dass sie für alle Anwendungsbereiche eine Lösung bieten. Sie sind sowohl hinsichtlich der Gebäudearten als auch der Mengen- und Kostenwerte eingeschränkt nutzbar und liefern beispielsweise keine Grundlagen für die Prognose der Nutzungsdauern. Diese Defizite werden jedoch durch andere Datenbestände zumindest größten Teils ausgeglichen, wie sich beispielsweise hinsichtlich der Nutzungsdauern an den "BNB Lebensdauertabellen" zeigt.

Kostenkennwerte stammen grundsätzlich von realisierten Projekten, wobei Einzelprojekt-Dokumentationen nur nutzbar sind, wenn die Kennwerte ausreichend beschrieben bzw. nachvollziehbar sind. Die in den Datenbanken verwendeten Angaben beruhen überwiegend auf abgerechneten Baumaßnahmen und beinhalten damit die jeweils realisierten Risiken wie auch die Folgen durch nachträgliche Anforderungen, ohne dass deren Art und Umfang erkennbar sind.

Hinsichtlich der Herstellungskosten kann für alle Datengrundlagen angemerkt werden, dass die Kennwerte innerhalb der Kostengruppe 100, 200, 600 und 700 nach DIN 276-1:2008-12 im Allgemeinen unzureichend sind (geringer Datenumfang). Auch ist eine Entwicklung der Kosten über die einzelnen Projektphasen in den projektbezogenen Datenbanken nicht enthalten.

Der Gruppe "Risiko" können keine Datengrundlagen zugeordnet werden, da keine empirisch erhobenen Grundlagen identifiziert werden konnten.

Ausblick

Vor diesem Hintergrund ist nach Meinung des Forschungsnehmers neben der Verbreiterung der aktuellen Datengrundlagen (z.B. Erfassung weiterer Projekte bzw. Objekte hinsichtlich Mengen- und Kostenwerten) vor allem eine Zusammenführung anzustreben. Es ist zu prüfen, inwiefern die aktuell verfügbaren Bestände in einer einheitlichen Datengrundlage transparent dokumentiert und für den Anwender nutzbar gemacht werden können. Dazu sind sicherlich umfangreiche Vorabklärungen mit den jeweiligen Akteuren erforderlich, die aufwändig sind und nicht zwingend in einem erfolgreichen Ergebnis münden. Das Potenzial ist jedoch groß, so dass es nach Meinung des Forschungsnehmers den erheblichen Aufwand und das Eingehen der Risiken rechtfertigt. Eine Bündelung der aktuell verfügbaren Grundlagen würde eine breite Basis für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen liefern.

Letztlich kann nach Meinung des Forschungsnehmers festgestellt werden, dass umfassende Datengrundlagen vorhanden sind. Diese Grundlagen sind sicherlich in Teilen zu verbessern (z.B. elektronischer Zugang zu den Nutzungskostendaten des BKI oder weitere Angaben zu den Daten des IWB Freiburg (bspw. Angaben zum Alter der ausgewerteten Projekte je KFA-Kostenkennwert) und weiterzuentwickeln, so dass die folgende Forschungsagenda angebracht scheint:

  • Verbreiterung aktueller Datengrundlagen (z.B. Erfassung weiterer Objekte hinsichtlich Mengen- und Kostenwerten; möglichst Herstellungs- und Nutzungskosten je Objekt sowie umfassende Nutzungsdauer-Tabellen gemäß DIN 276-1:2008-12)
  • Zusammenführung der aktuellen Datengrundlagen (z.B. PLAKODA, BKI und BNB Lebensdauertabellen bzw. deren Erweiterungen gemäß vorgenanntem ersten Anstrich)
  • Entwicklung von Indizes bzw. Korrekturfaktoren zur Aktualisierung der Standardentwicklung bei älteren Kennwerten (ähnlich der Indexierung mittel Preisindizes)
  • Ex-post-Auswertungen insbesondere zur Quantifizierung der Risikokosten (einschl. Auswertung realisierter ÖPP-Projekte)
  • Entwicklung von Korrekturfaktoren zur Anpassung an die weiterentwickelten bautechnischen Anforderungen

Veröffentlichungen

Der vollständige Endbericht kann von den Internetseiten der „Fachinformation Bundesbau“ heruntergeladen werden.

[Link]

Die Ergebnisse werden in Form von Landkarten und Steckbriefen übersichtlich dargestellt und in einem MS Excel-Tool anwenderfreundlich zugänglich gemacht.

Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Leitfaden, Handlungsanleitung, Hochbau, Baumaßnahmen, Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen, WU, Datenquellen
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/3Rahmenbedingungen/2013/DatenquellenWU/01_start