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Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen - Erprobung des Bewertungssystems für Außenanlagen auf Bundesliegenschaften

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen - Erprobung des Bewertungssystems für Außenanlagen auf Bundesliegenschaften


Projektnummer
Projektbeginn
08.2011
Projektende
05.2012
Projektstatus
abgeschlossen mit Bericht

Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts stand die Erprobung des Bewertungssystems für Außenanlagen auf Bundesliegenschaften. Anhand von sieben ausgewählten Projekten des Bundes sollten die 27 Kriteriensteckbriefe überprüft und als System insgesamt erprobt werden. Auf Grundlage der Ergebnisse wurde das Bewertungssystem angepasst und überarbeitet.Projektlaufzeit: August 2011 - März 2012

Ausgangslage

Ausgangspunkt des Forschungsvorhabens war, das von der Bundesregierung seit vielen Jahren verfolgte Grundprinzip der Nachhaltigkeit durch die Weiterentwicklung des in einem vorhergehenden Forschungsvorhaben entwickelten Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) für Außenanlagen von Bundesliegenschaften zu konkretisieren.

Ziel

Kern des Forschungsprojekts war die Verbesserung des Bewertungssystems mit dem Ziel, ein praxistaugliches Gesamtsystem herzustellen. Dabei wurden sowohl die Ergebnisse aus der praktischen Anwendung als auch Hinweise von Projektbeteiligten und aus dem begleitkreis berücksichtigt. Die Kriterien konnten dadurch inhaltlich angepasst und präzisiert werden.

Für einige Steckbriefe wurden Berechnungshilfen erarbeitet oder umfangreiche Datenrecherchen durchgeführt, so etwa für die Lebenszykluskostenberechnung oder die Ökobilanzen. Zusätzlich wurde die Gewichtung der Einzelkriterien und der Hauptkriteriengruppen überprüft und teilweise neu eingestellt. Außerdem erfolgte die Festlegung von Benchmarks durch den Abgleich mit Projektdaten aus der Erprobung.

Die im Entwurf vorliegende Broschüre "Empfehlungen und Anforderungen an die Planung, die Errichtung und den Betrieb von Außenanlagen und von Bundesliegenschaften" wurde ebenfalls im Rahmen des Forschungsvorhabens überarbeitet und fertiggestellt.

Auftragnehmer waren LA.BAR Landschaftsarchitekten bdla in Kooperation mit der Technischen Universität Berlin, Fachgebiet Landschaftsbau-Objektbau.

Konzept

Vorbereitende und begleitende Maßnahmen

In Vorbereitung der Systemerprobung und als begleitende Maßnahmen wurden folgende Arbeitsschritte durchgeführt:

  • Zusammenstellung der Dokumentationsanforderungen (erforderliche Unterlagen für die Bewertung)
  • Sichtung und Bewertung der Datengrundlagen und abschließende Auswahl der Projekte für die Erprobung
  • Durchführung von Abstimmungsworkshops mit Projektbeteiligten und einem Begleitkreis

Systemerprobung

Zunächst wurde die Mustererprobung des Bewertungssystems anhand der Außenanlagen folgender Bauvorhaben des Bundes durchgeführt:

  1. Neubau eines Ersatzgebäudes für das Umweltbundesamt, Berlin-Marienfelde (Projekt in Planung)
  2. Baumaßnahme des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg): Pionierschule Ingolstadt (Projekt fertiggestellt)
  3. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in Berlin-Mitte (Projekt fertiggestellt)
  4. Innenhofgestaltung des Deutschen Bundestags Dorotheenstraße/ Wilhelmstraße in Berlin-Mitte (Projekt fertiggestellt)
  5. Bundesamt für Naturschutz in Bonn (Projekt fertiggestellt)
  6. Baumaßnahme des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg): Emmich-Cambrai-Kaserne, Hannover (Projekt fertiggestellt)
  7. Umweltbundesamt am Bismarckplatz Berlin (Projekt in Planung)

Dabei erfolgte eine Bewertung der Einzelindikatoren und ihre Zusammenführung in einer Gesamtbewertung.

Systemoptimierung und Projektabschluss

Schwerpunkt dieser Phase war die Überarbeitung der Kriteriensteckbriefe und des Gesamtsystems. Sowohl die Erkenntnisse aus der Systemerprobung als auch Anregungen der Projektbeteiligten wurden gesammelt und flossen in die Überarbeitung ein.

Ergänzend wurden über fachliche Exkurse weitere Gesichtspunkte einbezogen. Im Einzelnen waren dies die Themen (Garten-)Denkmalpflege sowie Lebenszykluskosten und Ökobilanz.

Die vertiefenden Untersuchungen zu Lebenszykluskosten und zu den Ökobilanzen von Materialien und Baustoffen in Außenlagen sollten Lücken in den entsprechenden Kriteriensteckbriefen schließen. Zur Verbesserung der Datenlage wurden Datenbanken und relevante Software untersucht und ausgewertet. Die Ergebnisse dieser Recherchearbeit führten zur Wahl der jeweiligen Bewertungsmethode und zum Maß der Integration dieser Teilaspekte in die Einzelkriterien.

Nach der Überarbeitung der Kriteriensteckbriefe wurde über die Einstellung des Bedeutungsfaktors deren Gewichtung vorgenommen und abschließend ein Vorschlag zur Gesamtgewichtung der Hauptkriteriengruppen erstellt.

Im Anschluss an die Systemoptimierung wurde das überarbeitete Bewertungssystem in einer weiteren Probeanwendung am Bauvorhaben Innenhofgestaltung des Deutschen Bundestags Dorotheenstraße/ Wilhelmstraße getestet. Dabei wurden Festlegungen zu Benchmarks einzelner Steckbriefe getroffen und Feinabstimmungen bei den Anforderungen vorgenommen.

Ergebnisse

Im Rahmen der Systemerprobung konnte die grundsätzliche Anwenderfreundlichkeit des Bewertungssystems bestätigt werden. Jedoch stellten sich einige der Teilkriterien als zu komplex in der Bearbeitung dar, so dass hier eine Überarbeitung erfolgte. Bei älteren Projekten fiel die oftmals lückenhafte Datengrundlage auf.

Insgesamt positiv war die Datenlage bei aktuellen Bauvorhaben. Die vorliegenden Planungen (insbesondere die Ausführungsplanung), die Dokumentation des Bauprozesses und das Vorhandensein digitaler Daten erleichterten den Bewertungsvorgang. Offene Fragen konnten häufig durch Rückfragen im bauüberwachenden Planungsbüro oder beim Projektleiter geklärt werden.

Schwierigkeiten traten im Rahmen der Bewertung durch unterschiedliche Verordnungen auf kommunaler oder Länderebene auf, durch die im Einzelfall Anforderungen nicht erreicht werden konnten (z. B. hohe Anzahl erforderlicher PKW-Stellplätze). Durch Umformulierungen wurde versucht, ein größeres Maß an Flexibilität zu erreichen. Gleichzeitig sollten Anreize aber bewusst beibehalten werden, so dass im Einzelfall die hohen Anforderungen bestehen blieben.

Die Gesamtzahl der 27 Kriterien wurde erhalten, allerdings erfolgte eine Reduzierung bei den Teilkriterien. Die Methoden wurden vereinfacht, so dass nun mehr Checklisten enthalten sind, die durch Abfrage einzelner, zielgerichteter Anforderungen schnell und praktikabel abzuarbeiten sind. Für einige Teilkriterien wurden Berechnungshilfen erarbeitet, die zur Anwenderfreundlichkeit des Systems beitragen.

Die Einzelkriterien wurden außerdem durch zuvor nicht enthaltene Aspekte der Denkmalpflege ergänzt. Aus Gründen der Praktikabilität wurde darauf verzichtet, einen eigenen Steckbrief zum Thema Denkmalpflege zu erstellen. Die denkmalpflegerischen Inhalte wurden den jeweiligen Steckbriefen thematisch zugeordnet. Sie befinden sich entweder als zusätzliche Einzelaspekte in einem Teilkriterium, zum Beispiel innerhalb einer Checkliste, oder wurden als Zusatzkriterium einem Steckbrief angefügt, ohne in den Bewertungsmaßstab der anderen Teilkriterien einzugreifen.

Hinsichtlich der Lebenszykluskosten konnten weitere Lücken geschlossen werden, so dass nun für das Kriterium 2.1.1 "Kosten von Außenanlagen im Lebenszyklus" eine erweiterte Berechnungsgrundlage vorliegt. Es ist jedoch weiterer Forschungsbedarf erforderlich, um die nach wie vor vorhandenen Datenlücken zu schließen und die Berechnungsgrundlage hinsichtlich Folgekosten weiter zu optimieren. Auch konnte auf Grundlage der testweisen Anwendung der Berechnungshilfe an vier Projekten nur ein erster Anhaltspunkt für das Anforderungsniveau und somit die Einstellung der Benchmarks gegeben werden. Daher wird die systematische Überprüfung dieser Werte durch weitere Berechnungsreihen an möglichst unterschiedlichen Projekten empfohlen.

Bezüglich der Ökobilanzierung konnten zwar einzelne Daten für bestimmte Baustoffe in der Datenbank ergänzt werden, jedoch zeigen sich weiterhin zu große Lücken, um eine bewertungsrelevante ganzheitliche Ökobilanz aufzustellen, welche die im gesamten Lebenszyklus auftretenden Stoff- und Energieumsätze und die daraus resultierenden Umweltbelastungen abbildet. Die ökologische Wirkung einer Außenanlage wird bis auf weiteres durch die ökologische Wirkung von Grünstrukturen und den Anteil der Grün- und Wasserflächen an der Gesamtfläche des Baugrundstücks bewertet. Lediglich die Verwendung von Ökobilanzdaten wird in der Hauptgruppe Planungsprozess qualitativ abgefragt.

Die Fortschreibung des Bewertungssystems bis zur Anwendungsreife erfolgte abschließend durch die Anpassung der Benchmarks in den Teilkriterien, der Bedeutungsfaktoren der Einzelkriterien und der Gesamtgewichtung der Hauptkriterien.

Im Rahmen einer Zweitbewertung wurde das optimierte Bewertungssystem am Bauvorhaben Innenhofgestaltung des Deutschen Bundestages Dorotheenstraße/ Wilhelmstraße abschließend erprobt.

Die Broschüre "Nachhaltig geplante Außenanlagen auf Bundesliegenschaften - Empfehlungen zu Planung, Bau und Bewirtschaftung", die seit März 2011 im Entwurf vorlag, wurde im Rahmen des Forschungsprojekts überarbeitet und liegt nun als Druckvorlage vor. Auf Grundlage einer Vielzahl von Anmerkungen aus dem Begleitkreis sowie aus der Überarbeitung des Bewertungssystems ergaben sich einige inhaltliche und strukturelle Änderungen.

Veröffentlichungen

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen - Erprobung des Bewertungssystems für Außenanlagen auf Bundesliegenschaften - Endbericht
Download auf https://www.bbsr.bund.de/

Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : BNB, Außenanlagen, Erprobung, Begleitkreis
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/2NachhaltigesBauenBauqualitaet/2011/BNBAussen/01_start