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Bewertung des Projektes "Contracting für Bundesliegenschaften" auf der Grundlage von Benchmarks und Monitoring ausgewählter Maßnahmen

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Bewertung des Projektes "Contracting für Bundesliegenschaften" auf der Grundlage von Benchmarks und Monitoring ausgewählter Maßnahmen

Bewertung des Projektes "Contracting für Bundesliegenschaften" auf der Grundlage von Benchmarks und Monitoring ausgewählter Maßnahmen


Projektnummer
Projektbeginn
10.2006
Projektende
05.2007
Projektstatus
abgeschlossen ohne Bericht

Seit 2002 wird im Rahmen des Pilotprojektes "Energieeffizienz-Contracting in den Liegenschaften des Bundes" das Energiemanagement in Bundesliegenschaften erfolgreich optimiert. Doch die Skepsis ist nach wie vor hoch, die Zahl der Nachahmer gering. Ziel der Evaluierung war es, den erreichten Stand des Pilotprojektes zu bewerten, mögliche Ursachen zu bestimmen, die eine breite Anwendung von Contracting behindern, und Vorschläge zum Abbau von Hemmnissen zu machen.Projektlaufzeit: Oktober 2006 – Dezember 2007

Die Bundesregierung hat 2002 als integralen Bestandteil ihrer nationalen Nachhaltigkeitsstrategie das Pilotprojekt "Energieeffizienz-Contracting in den Liegenschaften des Bundes" beschlossen. Die fachliche Durchführung und Steuerung des Projekts erfolgt gemäß Kabinettsbeschluss durch die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena). Projektziel ist, möglichst viele Bundesliegenschaften für Contracting-Projekte in Form öffentlich-privater Partnerschaften (Public Private Partnership - PPP) auszuschreiben.

Das Contracting-Konzept ist seit den 80er Jahren als eine unternehmerische Innovation bekannt und beinhaltet eine vertraglich vereinbarte Dienstleistung zwischen einem Gebäudeeigentümer (Auftraggeber) und einem spezialisierten Energiedienstleistungsunternehmen (Contractor). Der Contractor plant, finanziert und realisiert Maßnahmen zur Optimierung der Energieversorgung. Die Vertragslaufzeit liegt zwischen 7 und 15 Jahren.

Aufgrund der nach wie vor nicht überwundenen Skepsis gegenüber dem Instrument Contracting sollte nach einigen Jahren Laufzeit von unabhängiger Seite eine Evaluierung des Pilotprojektes durchgeführt werden. Das Ziel war, den erreichten Stand des Pilotprojektes zu bewerten, mögliche Ursachen zu bestimmen, die eine breite Anwendung von Contracting behindern und Vorschläge zum Abbau von Hemmnissen zu machen.

Auftragnehmer war das Bremer Energie Institut.

Konzept

Die Forschungsleitfragen lassen sich zu zwei Aufgabenschwerpunkten zusammenfassen:

  • Entwicklung einer Methode für eine vergleichende Bewertung von Liegenschaften mit/ohne Contractingmaßnahmen sowie Anwendung dieser Methode auf die von der dena--Deutsche Energie-Agentur GmbH erhobenen Daten
  • Vorschläge zur Erhöhung des Anteils von Contracting und der Effektivität von Contractingmaßnahmen, ggf. mit Vorschlägen für die Weiterentwicklung von Instrumenten und des Regelwerkes

Der Arbeitsplan sah vor, dass zunächst eine Sichtung aller verfügbaren Unterlagen und eine intensive Einarbeitung in die von der dena erarbeiteten Publikationen, Regelwerke und Daten erfolgte. Darauf aufbauend wurde die Bewertungsmethode erarbeitet, die im dritten Schritt zur Anwendung kam. Eine auf den Ergebnissen der Analyse basierende Erarbeitung von vielfältigen Empfehlungen rundete das Forschungsvorhaben ab.

Die Evaluierung der bislang umgesetzten Contracting-Projekte umfasste sowohl eine direkte Bewertung als auch einen Vergleich mit einer angemessenen Referenzgruppe. Als gut geeignet haben sich die Energiesparpartnerschaften in Berlin (Berliner Projekte) herausgestellt. Es erfolgte eine

  • Ermittlung von Kennwerten (statische Betrachtung),
  • Bilanzierung über den Nutzungszeitraum (dynamische Betrachtung).

Ergebnisse

Bislang wurde eine im Vergleich zum Potenzial noch geringe Zahl an Contracting-Projekten initiiert. Mit Stand 31.12.2006 waren 45 Liegenschaften in Projekten involviert, für die bereits ein Vertragsabschluss vorliegt oder das Ausschreibungsverfahren gestartet wurde. Gründe hierfür sind die begrenzten Kapazitäten der dena--Deutsche Energie-Agentur GmbH; zudem mussten zu Projektstart zunächst vielfältige Vorarbeiten wie die Erstellung vom Leitfaden Energiespar-Contracting geleistet werden. Der Leitfaden, der bereits in mehreren Tausend Exemplaren nachgefragt wurde, ist aufgrund seiner hohen Praxistauglichkeit grundsätzlich als sehr gut zu bewerten. Gleiches gilt für die enthaltenen Excel-Tools, mit denen sich die Wirtschaftlichkeit von Projekten und Angeboten komfortabel berechnen bzw. vergleichen lässt. Deshalb führte die Evaluierung des Leitfadens nur zu wenigen, Details betreffende Verbesserungsvorschlägen.

Eine detaillierte Evaluierung konnte für 19 Energiespar-Contracting (ESC)-Projekte erfolgen (Stand: 26.03.2007). Die in diesen Projekten erzielten, sofortigen Haushaltsentlastungen von 578.000 €/a übersteigen die bei der dena eingesetzten Projektmittel deutlich, so dass dieses Pilotprojekt aus wirtschaftlicher Sicht unmittelbar lohnenswert ist.

Die in den 19 ESC-Projekten erzielten Ergebnisse liegen auf dem typischen Niveau von Contracting-Projekten, wie auch der Vergleich mit der Referenzgruppe belegt. Im Mittel belaufen sich die Energiekosteneinsparungen auf 29,4% und sind damit höher als bei den Berliner Projekten, die einen Durchschnittswert von 24,9 % erzielen. Die Effizienz der eingesetzten Investitionsmittel bei statischer Betrachtung fällt dafür etwas geringer aus als bei den Berliner Projekten. Im Durchschnitt werden in den ESC-Projekten die CO2-Emissionen um 27,7% reduziert.

Es errechnen sich Amortisationszeiten zwischen 2,7 und 10,9 Jahren; im Mittel sind es 4,9 Jahre (Referenzgruppe: im Mittel 4,3 Jahre). Acht Projekte (42%) erreichen Amortisationszeiten von weniger als 4 Jahren, 15 Projekte (79%) liegen unterhalb von 6 Jahren. Sämtliche Maßnahmen rentieren sich deutlich schneller als die mittlere Nutzungsdauer von 15 Jahren, so dass alle Projekte als wirtschaftlich und deshalb empfehlenswert einzustufen sind.

Für einen einheitlich definierten Referenzfall ergab die Gegenüberstellung der Nettobarwerte von Contracting und Eigenbesorgung, dass in 17 der 19 Projekte die Umsetzung mit Contracting der Eigenbesorgung zumeist deutlich vorzuziehen ist. Lediglich in zwei Fällen ergibt sich ein (geringer) Vorteil der Eigenbesorgung, was aber unter anderem an im Realfall abweichenden Betriebsführungskosten liegt. Sensitivitätsrechnungen belegen, dass sich das Ergebnis als robust erweist gegenüber geänderten Eingangsparametern.

Befragungen von Bauverwaltungen und Liegenschaftsnutzern, die an diesem Pilotprojekt bereits teilgenommen haben, belegen, dass noch ein weit verbreitetes Informations- und insbesondere Erfahrungsdefizit hinsichtlich des Contractings besteht, insbesondere bei den Liegenschaftsnutzern. Die Befragten äußern sich in großer Mehrheit zufrieden über ihr Contracting-Projekt. Es bestehen allerdings noch viele Hemmnisse, die eine Eigeninitiative erheblich behindern, so dass nach Meinung der Befragten ohne die dena--Deutsche Energie-Agentur GmbH kein Contracting-Projekt zustande gekommen wäre.

Im Rahmen der Evaluierung wurden deshalb zahlreiche Ansätze und unterschiedliche Maßnahmenarten zur Erhöhung des Contractinganteils bei Bundesliegenschaften diskutiert. Ein übergeordnetes, verbindendes Ziel besteht darin, die Eigeninitiative der Liegenschaftsnutzer und -verwalter zu stärken und diesbezügliche Hemmnisse abzubauen. So wurden Vorschläge vorgelegt hinsichtlich

  • Verbesserung der Informationsvermittlung,
  • Einrichtung zentraler Ausschreibungs-/Kompetenzstellen,
  • Standardisierung der Wirtschaftlichkeitsvergleichs zwischen Contracting und Eigenbesorgung,
  • höherer Eigenverantwortlichkeit der Ressorts,
  • verbesserte Erfassung des Status quo der Liegenschaften,
  • freiwilliger Selbstverpflichtungen der Ressorts,
  • Einführung finanzieller Anreize für die hausverwaltenden Dienststellen,
  • Einführung eines Handels mit Einsparzertifikaten.

Als Gesamtfazit der Evaluierung bleibt festzuhalten, dass die bislang realisierten Contracting-Vorhaben hohe Energie- und Kosteneinsparungen erzielen und wirtschaftlich lohnenswert sind. Bislang kamen die Contracting-Projekte jedoch nur auf Grund der Aktivitäten der dena--Deutsche Energie-Agentur GmbH zustande. Die Projektverantwortlichen müssen deshalb nicht in erster Linie die Effizienz der einzelnen Vorhaben verbessern, sondern vor allem für höhere Fallzahlen sorgen. Nur wenn zukünftig eine Entkopplung von den dena--Deutsche Energie-Agentur GmbH-Einzelansprachen der Liegenschaften und damit den personellen Kapazitäten der dena--Deutsche Energie-Agentur GmbH gelingt, ist mit einer Erhöhung der jährlich neu hinzukommenden Contracting-Projekte bei den Bundesliegenschaften zu rechnen. Deshalb sollten die weiteren Aktivitäten der dena - aber auch der betroffenen Ressorts, ohne deren Mitwirken die dena--Deutsche Energie-Agentur GmbH schnell an Grenzen stoßen wird - insbesondere darauf abzielen, die Eigeninitiative der hausverwaltenden Dienststellen deutlich zu stärken und sich zunehmend der Unterstützung von Multiplikatorenstrukturen zu widmen.

Projektbeteiligte
Eckdaten
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/5EnergieKlimaBauen/2008/Contracting/01_start