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Bauwerkssicherheitsbericht des BMVBS

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Bauwerkssicherheitsbericht des BMVBS


Projektnummer
Projektbeginn
10.2006
Projektende
04.2008
Projektstatus
abgeschlossen ohne Bericht

Ziel des Bauwerkssicherheitsberichtes war es, die Sicherheit der Gebäude des Bundes allgemein einzuschätzen und ein Konzept für eine technisch und wirtschaftlich angemessene Überprüfung und Bewertung der Bauwerkssicherheit der Bundesgebäude zu erarbeiten.Projektlaufzeit: Oktober 2006 - Dezember 2007

Ausgangslage

Der Bauwerkssicherheitsbericht des Bundesministeriums für Verkehr, Bauen und Stadtentwicklung (BMVBS) beurteilt die vorhandene Standsicherheit der Bestandsgebäude des Bundes in der Bundesrepublik Deutschland. Anlass der Untersuchungen zur Standsicherheit und Dauerhaftigkeit der Gebäude des Bundes waren der Einsturz der gesamten Dachkonstruktion der Eissporthalle in Bad Reichenhall im Januar 2006, der 15 Menschenleben forderte, sowie beträchtliche Schäden an weiteren Hallenkonstruktionen.

Ziel

Ziel des Bauwerkssicherheitsberichtes sollte es sein, die Verkehrssicherheit der Gebäude des Bundes im Hinblick auf die (Stand-)Sicherheit allgemein einzuschätzen und ein Konzept für eine technisch und wirtschaftlich angemessene Überprüfung und Bewertung der Bauwerkssicherheit der Bundesgebäude zu erarbeiten. Zudem sollten die in der "Richtlinie zur Überwachung der Verkehrssicherheit von baulichen Anlagen des Bundes" (RÜV) vom 31. März 2006 sowie in den "Hinweisen für die Überprüfung der Standsicherheit von baulichen Anlagen durch den Eigentümer/Verfügungsberechtigten" der Konferenz der für Städtebau, Bau- und Wohnungswesen zuständigen Minister und Senatoren der Länder (ARGEBAU) vom September 2006 enthaltenen Vorgaben und Empfehlungen zur Überprüfung von Gebäuden hinsichtlich der Standsicherheit berücksichtigt, konkretisiert und erweitert werden.

Auftragnehmer des Forschungsprojektes war die CRP Ingenieurgemeinschaft Cziesielski, Ruhnau + Partner GmbH, Berlin.

Konzept

Zur Beurteilung des allgemeinen Zustandes der Gebäude des Bundes wurde zunächst der vorhandene Gebäudebestand des Bundes anhand einer repräsentativen Stichprobe hinsichtlich Art und Baujahr sowie Geschossfläche und -anzahl erfasst und analysiert. Die Analyse zeigte, dass die Gebäude des Bundes überwiegend in den 30er sowie den 50er bis 80er Jahren des 20. Jahrhunderts errichtet wurden, dass nahezu 99 % der Gebäude, bei denen die Anzahl der Geschosse in den Daten enthalten war, ein bis vier Vollgeschosse aufweisen und dass die Geschossfläche nur in Ausnahmefällen größer als 5.000 m² ist.

Anhand der Ergebnisse der Gebäudeauswertung wurden repräsentative Liegenschaften und Gebäude des Bundes ausgewählt. Im Rahmen von Erstbegehungen wurden 168 Gebäude in Augenschein genommen. Von diesen 168 Gebäuden wurden anschließend 28 Gebäude während der Zweitbegehungen genauer untersucht. Dabei wurden auch stichprobenartige handnahe Untersuchungen an Gebäuden und Hallen vorgenommen (handnahe Untersuchung: Untersuchung von Bauteilen bzw. Bauteiloberflächen mit maximal einer Armlänge Abstand).

Neben den Untersuchungen vor Ort wurden theoretische Untersuchungen, Recherchen und Befragungen ausgewiesener Experten zu Veränderungen der anerkannten Regeln der Technik infolge neuerer Erkenntnisse, die sich negativ auf das Sicherheitsniveau alter Konstruktionen auswirken, durchgeführt.

Ergebnisse

Es zeigte sich, dass der Zustand der Bundesgebäude aufgrund der meist "einfachen" Bauarten und nicht zuletzt des regelmäßigen Bauunterhalts in der Regel gut ist. Normalerweise weisen alte Konstruktionen - gemessen am heutigen Anforderungsniveau - kein geringeres Sicherheitsniveau auf. Sicherheitsrelevante Ausnahmen liegen jedoch unter anderem bei der Verankerung von Fassaden sowie der Dauerhaftigkeit von Stahl- und Spannbetonkonstruktionen vor.

Während der Begehungen wurden nur vereinzelt Auffälligkeiten bzw. Gefährdungen der Verkehrssicherheit festgestellt. Sollten die in den letzten Jahren bereits stark reduzierten Mittel für den Bauunterhalt jedoch weiter gekürzt werden, hat dies langfristig eine Verschlechterung des Gebäudezustandes zur Konsequenz.

Unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus den Begehungen und unter Verwendung der theoretischen Untersuchungen zur Entwicklung der technischen Regeln von Bauarten und Bauweisen wurden Bauteilkataloge entwickelt. Das im Rahmen des Forschungsprojektes entwickelte Konzept zur Gebäudekategorisierung ermöglicht die Verwendung dieser Bauteilkataloge als Beurteilungshilfe für eine systematische Ersterfassung und Kategorisierung der Gebäude des Bundes. Die Einteilung der Gebäude in fünf Gebäudekategorien erfolgt dabei bauartabhängig auf der Basis einer allgemeinen und einer gebäudespezifischen Bewertung. Die Höhe der Gebäudekategorie zeigt das mögliche Gefahrenpotenzial des Gebäudes an; hohe Werte weisen auf eine ungünstige Einschätzung hin.

Das Konzept zur systematischen Kategorisierung der Gebäude bietet die Möglichkeit, die grobe Pauschaleinteilung und -abgrenzung, wie sie in den "Hinweisen für die Überprüfung der Standsicherheit von baulichen Anlagen durch den Eigentümer/Verfügungsberechtigten" (ARGEBAU-Empfehlungen) vorgenommen wurde, zu verfeinern, ohne dabei einen nicht leistbaren Untersuchungsaufwand zu erzeugen. Insbesondere werden mit der vorgeschlagenen Gebäudekategorisierung auch Gebäude mit mittlerer und niedriger Schadensfolgeklasse erfasst, von deren Konstruktionen ebenfalls häufig Gefährdungen der Verkehrssicherheit ausgehen.

Abhängig von der Gebäudekategorie werden Empfehlungen zu Untersuchungsintervallen für die Bundesgebäude gegeben. Die vorgeschlagenen Intervalle nehmen die ARGEBAU-Empfehlungen auf und erweitern diese auf alle üblichen Hochbauten. Für Gebäude der höchsten Kategorie (Kategorie 5) werden Untersuchungsintervalle und -intensitäten vorgeschlagen, die mit den Prüfungen von Ingenieurbauwerken gemäß DIN 1076 vergleichbar sind.

Projektbeteiligte
Eckdaten
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/4Herausforderungen/2008/Bauwerkssicherheitsbericht/01_start