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Bestandsinvestitionen 2020 - Struktur der Investitionstätigkeit in den Wohnungs- und Nichtwohnungsbeständen

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Bestandsinvestitionen 2020 - Struktur der Investitionstätigkeit in den Wohnungs- und Nichtwohnungsbeständen


Projektnummer
Projektbeginn
10.2020
Projektende
07.2022
Projektstatus
abgeschlossen ohne Bericht

Der Bestandsmarkt wird durch die amtliche Statistik nur unzureichend erfasst. Deshalb wurden die Maßnahmen im Wohnungs- und Nichtwohnungsbestand nach Voll- und Teilsanierungen, energetischen Maßnahmen sowie in regionaler Hinsicht differenziert untersucht.

Ausgangslage

Der Bestandsmarkt im deutschen Wohnungs- und Nichtwohnungsbau wird durch die amtliche Statistik nur unzureichend erfasst. Im Rahmen der Untersuchung wurden aktuelle, belastbare Daten zu den Bestandsmaßnahmen im Wohnungs- und Nichtwohnungsbau erhoben.
Grundlage für das Forschungsvorhaben waren die durch das BBSR beauftragten Studien „Struktur der Investitionstätigkeit in den Wohnungs- und Nichtwohnungsbeständen“ für die Jahre 2010, 2014 und 2018. Diese hatten mittels einer empirischen Erhebung die Maßnahmen im Wohnungs- und Nichtwohnungsbestand differenziert untersucht und die Struktur der Bauleistungen im Bestand ermittelt. Die Studie für das Jahr 2020 setzt diese Zeitreihe fort.

Ziel

Die aktuelle Studie orientierte sich methodisch und inhaltlich an den Vorgängerstudien. Weitere Analysemöglichkeiten für den Nichtwohnungsbau auf Basis der Forschungsdatenbank Nichtwohngebäude wurden geprüft. Da die Daten aus der Forschungsdatenbank zum Projektstart noch nicht zur Verfügung standen, konnten im Rahmen dieser Studie nur erste Analysen der Daten vorgenommen werden. Daraus ergab sich die Erkenntnis, dass eine genauere Untersuchung zur möglichen Verwendbarkeit für zukünftige Projekte erforderlich ist.

Untersuchungsgegenstand waren die im Jahr 2020 getätigten Bestandsinvestitionen. Die Bestandsvorhaben wurden differenziert nach:

  • Gebäudeart (Ein- und Zweifamilienhäuser, Mehrfamiliengebäude, wohnähnliche und industrielle Betriebsgebäude)
  • Gebäudealter
  • Wohnungs- und Nichtwohnungsbau
  • Art der Bestandsmaßnahme (Voll- oder Teilmodernisierung, Baureparaturen)
  • energetischen und nicht-energetischen Sanierungsmaßnahmen
  • Produktbereichen (Dach, Außenwand, Fenster etc.)
  • Ausgabengrößenklassen
  • Auftraggeber (Eigentumsverhältnisse): privat, gewerblich, Wohnungsgesellschaften bzw. Bewohner (Mieter/selbstgenutzt)
  • Materialkosten/Lohnkosten
  • sechs Großregionen
  • Ortsgrößenklassen bzw. siedlungsstrukturellen Typen

Auftragnehmer des Forschungsprojektes war Heinze GmbH, Celle.

Konzept

Über die Verknüpfung von sekundärstatistischen Marktdaten mit Befragungsergebnissen aller relevanten Zielgruppen wurde das Bestandsmarktvolumen hochgerechnet. Die Grundgesamtheit für die Befragung zum Wohnungsbau sind die privaten Haushalte der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2020. Bei der zugrunde gelegten Stichprobe handelte es sich um ein repräsentatives 15.000er-Haushaltspanel.

Neben den Bewohnerinnen und Bewohnern wurden auch private Vermieterinnen und Vermieter sowie Wohnungsunternehmen befragt, um die spezifischen Bestandsaktivitäten der gewerblichen Wohnungsbesitzer berücksichtigen zu können. Für jede der genannten Zielgruppen wurde ein Hochrechnungskoeffizient (Ausgaben im Bestandsmarkt in Euro pro Zielgruppe) berechnet.

Auch im Nichtwohnungsbereich wurden repräsentative Erhebungen durchgeführt. Die Hochrechnung basierte auf einer Befragung von Architektinnen und Architekten. Da ein wesentlicher Teil der Bestandsmaßnahmen ohne ihre Beteiligung erfolgt, wurden zusätzlich bauausführende Unternehmen befragt.

Die mittels der Datenerhebung gewonnenen Erkenntnisse wurden mit weiteren Informationen zu den Investitionsprozessen in den Wohnungs- und Nichtwohnungsbeständen abgeglichen und plausibilisiert. Grundlage der Hochrechnung waren die Bauvolumenrechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin, in denen bereits eine Unterscheidung in Bestandsmaßnahmen und Neubau erfolgte.

Die Berichte des DIW zur Bauvolumenrechnung werden regelmäßig im Projekt „Strukturdaten zur Produktion und Beschäftigung im Baugewerbe“ veröffentlicht.

Ergebnisse

Die Hochrechnung für den Wohnungsbau ergab für das Jahr 2020 ein Bestandsmarktvolumen von insgesamt 158 Mrd. €. Im Vergleich zur Vorgängerstudie 2018 erhöhte sich das Volumen um 15,5 %.

Die 158 Mrd. € Bestandsmarktvolumen verteilen sich mit rund 105,9 Mrd. € auf Ein- und Zweifamilienhäuser und 52,1 Mrd. € auf Mehrfamilienhäuser. Die Ein- und Zweifamilienhäuser haben damit einen Anteil am Bestandsvolumen im Wohnbau von 67 %.

Die Vollmodernisierungen, bei denen mindestens 10 von 16 Gewerken involviert sind, machen mit 13 Mrd. € insgesamt 8,2 % des Bestandsmarktvolumens aus. Den mit 77,3 % stärksten Anteil haben die investiven Teilmodernisierungen (gut 122 Mrd. €). Auf Baureparaturen entfallen knapp 23 Mrd. €, was 14,5 % entspricht.

Zwischen 2010 und 2014 musste das energetische Modernisierungsvolumen im Wohnungsbau einen Rückgang von rund 16 % verkraften. Dabei zeigte sich, dass die energetischen Maßnahmen an der Gebäudehülle wesentlich stärker von den Rückgängen betroffen waren (-20 %) als der Bereich Energieerzeugung (-10 %). Die Untersuchung für das Jahr 2018 zeigte im Vergleich zu 2014 wieder einen Zuwachs um rund 10 %. Zwischen 2018 und 2020 nahm das energetische Modernisierungsvolumen erneut um gut 16 % zu. Die Maßnahmen zur Energieerzeugung wuchsen dabei mit 22,4 % stärker als die Maßnahmen an der Gebäudehülle (+11,1 %). Da die Volumen auf Basis jeweiliger Preise berechnet werden und das energetische Sanierungsvolumen auch 2020 das absolute Niveau von 2010 nur knapp überstieg, lässt sich vor allem im Hinblick auf das Erreichen der Klimaziele durchaus von einer enttäuschenden Entwicklung sprechen.

Die energetische Sanierung im Wohnungsbau machte im Jahr 2020 erneut nur 26,4 % des gesamten Bestandsmarktvolumens aus. Im Jahr 2010 waren es noch 35,6 %.

Die Hochrechnung für den Nichtwohnungsbau ergab für das Jahr 2020 ein Bestandsmarktvolumen von 67 Mrd. € und lag damit um 3,4 Mrd. € über dem Niveau von 2018. Differenziert man das Bestandsmarktvolumen nach den Gebäudearten, so decken die wohnähnlichen Betriebsgebäude mit 47,5 Mrd. € etwa 70 % ab. Darunter werden Gebäudearten wie Anstaltsgebäude, Büro- und Verwaltungsgebäude, Hotels und Gaststätten sowie sonstige Nichtwohngebäude (wie z. B. Schulen, Museen, Sportgebäude) zusammengefasst. Auf energetische Maßnahmen entfallen 29 % des gesamten Bestandsmarktvolumens im Nichtwohnungsbau. Das entspricht immerhin 19,5 Mrd. € und damit wurde das Niveau von 2018 um rund 1 Mrd. € übertroffen. Der Anteil der energetischen Modernisierung im Nichtwohnungsbau hat im Jahr 2020 (29,2 %) im Vergleich zu 2018 leicht zugenommen (28,9 %).

Die Hochrechnungsergebnisse für den Wohnungsbau und Nichtwohnungsbau insgesamt ergeben für 2020 ein Bestandsmarktvolumen von 225 Mrd. €. Das ist gegenüber 2018 eine Zunahme von 12,3 %. Etwa 70 % des Volumens entfallen auf den Wohnungsbau. Die wichtigste Gebäudeart sind die Ein- und Zweifamilienhäuser, auf die mit 106 Mrd. € allein 47,1 % des gesamten Bestandsmarktvolumens entfallen.

Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Bestandsinvestitionen, Bauvolumenrechnung, Investitionstätigkeit, Wohnungsbau, Nichtwohnungsbau, Bestandsmaßnahmen
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/1Wertschoepfung/2020/bestandsinvestitionen-2020/01-start