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Weiterführung der Normungsbegleitung

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Weiterführung der Normungsbegleitung


Projektnummer
Projektbeginn
11.2008
Projektende
01.2012
Projektstatus
abgeschlossen ohne Bericht

Aufgrund der großen Bedeutung der Bauwirtschaft für die nationalen nachhaltigen Entwicklungen sind in den letzten Jahren unterschiedliche Instrumente zur Zertifizierung von Nachhaltigem Bauen entstanden. Um Handelsbarrieren zu vermeiden, werden parallel europäische und internationale Normen für diese Instrumente erstellt. Das Forschungsprojekt stellt die Ergebnisse dieser fachlichen Begleitung im Themenbereich des nachhaltigen Planens, Bauens und Betreibens von Gebäuden dar.Projektlaufzeit: November 2008 - November 2011

Die Normungsarbeiten im Bereich Nachhaltiges Bauen sind noch nicht abgeschlossen. Sowohl in der internationalen (ISO) als auch in der europäischen Normung (CEN) arbeiten weiterhin Gruppen an Teilnormen. Damit besteht auch weiterhin die Aufgabe einer aktiven Begleitung und Mitgestaltung. Das Ziel, durch eine Mitwirkung sowohl die Berücksichtigung deutscher Positionen und Interessen zu sichern als auch die Weiterentwicklung von Grundlagen und Instrumenten in Übereinstimmung mit dem Stand der Normung zu gestalten, bleibt unverändert bestehen.

Über die Ergebnisse der Normungsbegleitung wurde regelmäßig sowohl dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), dem Runden Tisch Nachhaltiges Bauen beim BMVBS als auch dem Spiegelausschuss beim DIN NA 005-01-31 AA Nachhaltiges Bauen (SpA zu ISO/TC 59/SC 17 und CEN TC 350) berichtet.

Ziel des Projektes ist eine Einschätzung, ob und inwieweit die in Deutschland erarbeiteten und inzwischen angewendeten bewertungsmethodischen Grundlagen, Hilfsmittel und Instrumente mit dem in der Normung erreichten Stand übereinstimmen. Dabei sollte insbesondere die Konformität der Methode zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden sowie Aufbau und Inhalt der Datenbank für Bauprodukte (Ökobau.dat) mit der internationalen und europäischen Normung analysiert werden. Diese Methode bildet die Grundlage für die in Deutschland im Einsatz befindlichen Bewertungssysteme BNB (Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude) und DGNB (Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen).

Auftragnehmer des Forschungsprojektes waren Five Winds International, Tübingen, und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Konzept

Ein positiver Einfluss auf die Normung lässt sich nur mit Kontinuität bei den Sitzungen und mit konkret ausformulierten Vorschlägen erzielen. Das Forschungsprojekt ermöglichte die Teilnahme, Berichterstattung und Ausarbeitung von Vorschlägen, die den Bedingungen, unter denen die Norm in Deutschland genutzt werden soll, entgegenkommen.

Im Rahmen der Normungsbegleitung wurden Sitzungen einzelner Arbeitsgruppen besucht, Stellungnahmen erarbeitet, nationale Positionen entwickelt und abgestimmt sowie inhaltliche Zuarbeiten zu diversen Teilnormen geleistet. Häufig konnten zu den Inhalten von Teilnormen entscheidende Beiträge geleistet werden. Mit Hilfe von Berichten wurden die nationalen Normungseinrichtungen, das BMVBS, der Runde Tisch Nachhaltiges Bauen und das BBSR informiert.

Ergebnisse

Als Ergebnis kann gewertet werden, dass das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB), das System der Deutschen Gesellschaft Nachhaltiges Bauen (DGNB) und die Umweltproduktdeklarationen (environmental product declaration, EPD) aus dem EPD-Programm des Institutes Bauen und Umwelt e.V. (IBU) den verpflichtenden Kernanforderungen der Normen, die kürzlich verabschiedet wurden, methodisch gänzlich und im Detail weitgehend entsprechen (EN 15897 Nachhaltigkeit von Bauwerken - Bewertung der Umweltleistungsfähigkeit von Gebäuden - Berechnungsmethode; EN 15804 Nachhaltigkeit von Bauwerken - Umweltdeklarationen für Produkte - Grundregeln für die Produktkategorie Bauprodukte; ISO 21929-1 Sustainability in building construction - Sustainability indicators - Part 1: Framework for the development of indicators and a core set of indicators for buildings).

Durch die deutsche Mitarbeit wurden in der umgekehrten Richtung die Anforderungen an die Gebäudeerfassung und Umweltproduktdeklarationen entscheidend mitgestaltet.

Die deutschen Bewertungssysteme für nachhaltiges Bauen und die EPD bauen, wie die moderne Normung, auf einem Performanceansatz auf. Dies bedeutet, keine Maßnahmen vorzuschreiben, sondern den Erfolg lediglich an den erreichten Zielen zu messen. Das ist ein Vorteil, der diese Systeme als zweite Generation von Zertifizierungssystemen im Dienst des Nachhaltigen Bauens vor anderen, älteren Systemen ausweist.

Ein Baustein für diese Performanceorientierung ist die Ökobilanz. Hier kann auch als Ergebnis gewertet werden, dass die Anforderungen der Normung an die Datenqualität der Ökobilanzdaten mit den entsprechenden Anforderungen aus den Europäischen Projekten zur Schaffung einer breiten Datenbasis (ILCD, International Life Cycle database), die Europa, Nordamerika und Asien einbezieht, übereinstimmen sollen.

Empfehlungen

Die fachliche Begleitung der Normungsaktivitäten zum nachhaltigen Bauen auf weltweiter und europäischer Ebene hat die Normenkonformität der deutschen Entwicklungen maßgeblich unterstützt. Die Konformität ist schon für die methodische Grundlage gegeben; damit können Anpassungen an Details in der Regel einfach durchgeführt werden. Die Normenkonformität sollte dann auch mit den Zertifikaten und Deklarationen, sowie mit den Datensätzen der Ökobau.dat kommuniziert werden.

Die Begleitung der Normungsaktivitäten für die soziale und die ökonomische Säule im Normungsprojekt des CEN TC 350 zum nachhaltigen Bauen sollte, da die Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind, weitergeführt werden, um auch weiterhin einerseits die Normenkonformität zu erhalten, andererseits auch um diese Arbeit auf Grund der deutschen Erfahrungen mit den Systemen der zweiten Generation mitzugestalten. Die Weiterarbeit bei CEN TC 350/WG3 bekommt noch eine neue Facette, wenn CEN TC 350, wie gewünscht, die Aufgabe bekommt, die Integration der Regeln aus EN 15804 in die harmonisierten Produktnormen auf Übereinstimmung mit der Norm zu beaufsichtigen.

Auch die Begleitung der Normungsaktivitäten für die relevanten ISO-Normen sollte weitergeführt werden, denn langfristig wird sich die ISO Normung auf dem globalen Markt durchsetzen. Es ist deshalb nur konsequent, den Export der europäischen Arbeiten und Erfahrungen in die ISO Normung zu unterstützen. Einige für die Baunormen relevanten ISO "Basis"-Normen stehen demnächst zur Revision an. Das wäre zum Beispiel die Normenreihe ISO 14020 ff des TC 207/SC3 "Environmental labels and declarations" sowie die ISO 21930 im TC 59/SC 17.

Gebäudebeschreibung

Die EN 15978 bietet die Möglichkeit einer Auswahl von Indikatoren für die Beschreibung der Umweltqualität von Gebäuden. Der Indikator ADP aus EN 15978 sollte übernommen werden, damit neben dem Mengenparameter "Primärenergieeinsatz" auch die Knappheit der genutzten Ressourcen beschrieben wird. Unter dem Gesichtspunkt Ressourcenschonung wird außerdem die Übernahme des Konzepts des Moduls D für die Abschätzung des Recyclingpotenzials in einem Gebäude, zusammen mit der Beschreibung der Recyclingfreundlichkeit, empfohlen. Die Beschreibung der technischen Qualität von Gebäuden sollte entsprechend der Indikatoren aus den nicht ökobilanziellen Indikatoren der sozialen Säule ergänzt werden.

Es wird wichtig sein, im Zusammenhang mit ÖPP (öffentlich-private Partnerschaft)-Verfahren sowie mit der Öffentlichen Beschaffung Lösungen zu erarbeiten, die eine Formulierung von Anforderungen an die Nachhaltigkeit unterstützen. Dazu sollte die Arbeit an Leitfäden, die sich mit der Einordnung der Nachhaltigkeitsbewertung in den Planungs- und Entscheidungsfindungsprozess beschäftigen, weiter intensiviert werden. Die Bemühungen des BBSR und des BMVBS weisen hier in die richtige Richtung.

Produktbeschreibung

Für die Ökobau.dat und die europäischen EPD empfiehlt es sich, alle neuen Indikatoren zu übernehmen - auch die neuen Angaben zu den Stoffströmen, die das Produktsystem (und ggf. das Gebäude) verlassen. Speziell diese Angaben können zwar missverständlich sein, wenn sie aus dem Kontext der Deklaration genommen werden, sie können jedoch für die BPV relevant werden.

Die Anpassung muss auch für die neuen Rechenregeln hinsichtlich der Systemgrenzen, insbesondere zwischen Abfall und Sekundärprodukt, durchgeführt werden. Außerdem sollte Modul D immer berücksichtigt werden, auch wenn es nur als leeres Modul geführt wird.

Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Nachhaltiges Bauen, Normungsbegleitung, Zertifizierung
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/2NachhaltigesBauenBauqualitaet/2012/Normungsbegleitung/01_start