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Inhalte

Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation eines Nachhaltigkeitssymposiums zum Erfahrungsaustausch über die praktische Umsetzung des des Bewertungssystems "Nachhaltiges Bauen"

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation eines Nachhaltigkeitssymposiums zum Erfahrungsaustausch über die praktische Umsetzung des des Bewertungssystems "Nachhaltiges Bauen"


Projektnummer
Projektbeginn
11.2011
Projektende
07.2012
Projektstatus
abgeschlossen mit Bericht

Das Symposium "Zukunft gestalten - Nachhaltig bauen" präsentierte die ersten Erfahrungen des Leitfadens "Nachhaltiges Bauen" in der Umsetzung durch die Bundesbauverwaltung sowie die Anwendung des Bewertungssystems und würdigte die Ergebnisse nachhaltigen Bauens in der Wohnungswirtschaft. Es fand ein Erfahrungsaustausch mit der Fachöffentlichkeit zum aktuellen Sachstand statt. Das Symposium war thematisch in den Rahmen der bautec 2012 eingebettet. Projektlaufzeit: November 2011 - April 2012

Im Rahmen der bautec 2012 (21.-25.02.2012) fand am 23.02.2012 das Symposium "Nachhaltig Bauen - Zukunft gestalten" statt. Auf dem Symposium wurden die ersten Erfahrungen des Leitfadens "Nachhaltiges Bauen" der Fachöffentlichkeit sowie die Anwendung des Bewertungssystems präsentiert. Eine besondere Vorbildrolle hat hierbei der Bund eingenommen, aber auch die Ergebnisse der Wohnungswirtschaft wurden gewürdigt.

Ziel des Symposiums war, die Fachöffentlichkeit über den aktuellen Stand der Umsetzung des Leitfadens "Nachhaltiges Bauen" zu informieren, in einem Erfahrungstausch gemeinsam mit der Fachöffentlichkeit Vorbildprojekte aufzuzeigen und weitere Potenziale zu eruieren. Es wurde die Vorbildrolle des Bundes gestärkt und die Umsetzbarkeit der Richtlinien verdeutlicht.

Vorrangig erfolgte die Darstellung der Ergebnisse durch die Präsentation einzelner Projekte und Sachverhalte durch die Vortragenden. Unterstützt wurde dies durch die Ausstellung des BBSR mit Beispielprojekten und den wichtigen Eckdaten des Leitfadens und des Bewertungssystems.

Auftragnehmer des Projekts war das Büro INPOLIS UCE GmbH.

Konzept

Inhalt

Um dem Fachpublikum einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Umsetzung des Leitfadens "Nachhaltiges Bauen" und der Anwendung des Bewertungssystems "Nachhaltiges Bauen" (BNB) zu bieten, wurde das Symposium in unterschiedliche thematische Blöcke gegliedert.

Im ersten thematischen Block der Veranstaltung wurde der Bund als Bauherr vorgestellt und seine Vorbildfunktion hervorgehoben und gestärkt. Die Entwicklung des Leitfadens seit der Einführung 2011 wurde thematisiert, Rahmenbedingungen und Instrumente präsentiert. Vertieft wurde der theoretische Rahmen durch Beispiele aus der Praxis: Die CO2-neutrale Landesverwaltung Hessen, das "UBA 2019" und das Umweltbundesamt Dessau. Neben der reinen Vorstellung der Projekte wurde auch auf die eingeleiteten Schritte der verschiedenen Institutionen und Länder eingegangen, um das nachhaltige Bauen als integralen Bestandteil zu positionieren.

Im anschließenden Block wurden weitere praktische Anwendungsgebiete vorgestellt. So wurde ein Sachstandsbericht zur Erprobungsphase im Bereich der Unterrichtsgebäude gegeben sowie die Anwendung des Bewertungssystems am Paul-Wunderlich-Haus und das erfolgreich erprobte Bewertungssystem für Außenanlagen präsentiert. Auch die Privatwirtschaft wurde in diesem Block mit einbezogen, unterschiedliche Notwendigkeiten und Rahmenbedingungen von privaten und öffentlichen Bauherren wurden herausgearbeitet. Es ergab sich der weitere Informationsbedarf, die Nachhaltigkeitszertifizierung bei privaten Bauherren mehr als nur ein Marketingtool zu positionieren.

Der letzte Block stand ganz im Sinne des nachhaltigen Wohnungsbaus. Es wurde über das Bewertungssystem, die Instrumente und dessen Entwicklung informiert. Des Weiteren wurden Erstanwendungen im Bereich des Wohnungsbaus vorgestellt, um auch hier die praktische Umsetzung für die Fachöffentlichkeit zu veranschaulichen.

Inhaltlich abgerundet wurde die Veranstaltung durch die Auszeichnungen für erfolgreich abgeschlossenen Erstanwendungen, die den derzeit erreichten hohen Standard der Umsetzung des Leitfadens Nachhaltigen Bauens dokumentierten.

Formate

Zur Präsentation der ersten Erfahrungen in der Anwendung des Leitfadens "Nachhaltiges Bauen" und des Bewertungssystems wurde das Format eines Symposiums gewählt. Durch die Implementierung des Symposiums in die Fachmesse bautec 2012 konnte eine breite Fachöffentlichkeit erreicht werden.

Das Symposium nutzte neben Vorträgen auch das Format der Podiumsdiskussion, um den Austausch der verschiedenen Beteiligten zu fördern und Raum für Fragen sowie neue Anregungen zu schaffen. Die abschließende Urkundenübergabe und der anschließende Empfang bot weiteren Raum für den Austausch unter den Teilnehmern.

Vorträge und Podiumsdiskussion

Für den Eröffnungsvortrag des Symposiums konnte der Architekt Wolfgang Frey von "Frey Architekten" gewonnen werden. Er sprach zum Thema "Nachhaltigkeit. Status quo & Perspektiven".

Im anschließenden Block "Der Bund als Bauherr" wurden folgende Vorträge platziert:

  • Hans-Dieter Hegner, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung:
    Einbindung des Leitfadens Nachhaltiges Bauen in die Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes, Umsetzung in den Bundesbauverwaltungen der Länder
  • Hans-Ullrich Hartwig, Hessisches Ministerium der Finanzen:
    Initiativen der Länder - Sachstand aus der Sicht der ARGEBAU, Beispiel: Die CO2-neutrale Landesverwaltung Hessen
  • Nicolas Kerz, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung:
    Best Practices - Konkrete Umsetzung bei Bundesaufgaben
  • Gerd Schablitzki, Umweltbundesamt:
    Umsetzung zukunftsweisender Nachhaltigkeitsziele aus der Sicht des BMU/UBA als Nutzer

Der zweite Block des Symposiums mit weiteren Beiträgen aus der Praxis war besetzt mit:

  • Dr. Carmen Schneider, LCEE Life Cycle Engineering Experts GmbH:
    Erprobungsphase Unterrichtsgebäude - Sachstandsbericht
  • Dr. Günter Löhnert, solidar planungswerkstatt berlin:
    Bewertungsmodul - Nutzung und Bewirtschaftung am Beispiel des Paul-Wunderlich-Hauses
  • Eike Richter, LA.BAR Landschaftsarchitekten:
    Vorstellung des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen für Außenanlagen

Die Rolle und die Position der Privatwirtschaft wurden in der darauffolgenden Podiumsdiskussion thematisiert. Hier konnten unter anderem Fragen besprochen werden wie: Wie lassen sich nachhaltiges Bauen und Gestaltungsansprüche von Architekten vereinen? Wie steht es um ihre Erfahrungen mit den Auftraggebern? Wo verorten diese die Priorität des nachhaltigen Bauens? Dient die Nachhaltigkeitszertifizierung nur als Marketinginstrument? Was verspricht sich der Auftraggeber von der Anwendung des Leitfadens und des Bewertungssystems?

An der Diskussion nahmen teil:

  • Prof. Ingo Lütkemeyer, IBUS Architekten und Ingenieure GbR
  • Prof. Dr. Jochen Scheuermann, ASSMANN BERATEN + PLANEN GmbH
  • Dr. Gerd Simsch, bauperformance GmbH
  • Thomas Rühle, Intep - Integrale Planung GmbH

Im abschließenden Vortragsblock sprachen über die Einführung eines Bewertungssystem in der Wohnungswirtschaft und dessen Erstanwendung:

  • Axel Gedaschko, Bundesverbandes Deutscher Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V. (GdW):
    Die Rolle der Nachhaltigkeit im Wohnungsbau - Einführung eines Bewertungssystems
  • Prof. Dr.-Ing. habil. Thomas Lützkendorf, Karlsruher Institut für Technologie (KIT):
    Das Bewertungssystem Nachhaltiger Wohnungsbau
  • Sabine Dorn, solidar planungswerkstatt berlin:
    Erstanwendungen des Bewertungssystems Nachhaltiger Wohnungsbau - Vorstellung der Projekte

Urkundenübergabe

Abschließend wurden folgende Projekte in einer öffentlichen Urkundenübergabe ausgezeichnet:

Qualitätsprädikat aus der Erprobung BNB - Unterrichtsgebäude

  • Bildungs- und Gemeinschaftszentrum Neugraben-Fischbek, Hamburg
    Zertifikat: Silber
  • Technologiezentrum Holz, Hamburg,
    an der "G sechs" Berufliche Schule Holz.Farbe.Textil
    Zertifikat: Bronze
  • Berufsbildende Schule BBS III Mainz
    Zertifikat: Silber

Qualitätsprädikat aus der Erprobung BNB - Büro- und Verwaltungsgebäude

  • Hauptzollamt Hamburg-Stadt
    Zertifikat: Silber

Qualitätssiegel Nachhaltiger Wohnungsbau 2012

  • Gartenpark Höhenkirchen bei München 3. BA
  • Geschosswohnungsbau Harthof in München

Qualitätssiegel Nachhaltiger Wohnungsbau 2011

  • Mehrfamilien-Wohnanlage in Pforzheim
  • Wohnanlage "Horner Garten" in Bremen
  • Baugruppe Giovanna in Braunschweig
  • Georg-Bitter-Quartier in Bremen

Neben den Vorträgen konnten die Teilnehmer ausgelegtes Informationsmaterial für einen vertiefenden Einblick nutzen. Zudem bot das Format einer Ausstellung den Teilnehmern auch nach den Vorträgen die Möglichkeit, sich über Projekte, Instrumente und Richtlinien zu informieren.

Ergebnisse

Die hohe Teilnehmerzahl beim Symposium "Nachhaltig Bauen - Zukunft gestalten" hat gezeigt, dass in der Fachwelt zunehmend ein großes Interesse am Thema "Nachhaltiges Bauen" besteht. Die Organisation entsprechend thematisch ausgerichteter Fachveranstaltungen durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sollte auch in den kommenden Jahren fortgeführt werden.

Es wurde deutlich, dass der Leitfaden Nachhaltiges Bauen erfolgreich in der Bundesbauverwaltung eingeführt und die Erstanwendungen anhand der entsprechenden Bewertungssysteme umgesetzt werden konnten, sowohl im Bereich der Büro- und Verwaltungsgebäude als auch bei Unterrichtsgebäuden und Außenanlagen auf Bundesliegenschaften. Zudem wurden die Entwicklung und der Sachstand des Bewertungssystems für den Neubau von Mehrfamilienwohnhäusern präsentiert, welches die Phase der Musteranwendung erfolgreich durchlaufen hat und nun durch die Wohnungswirtschaft in die Praxis implementiert werden kann. Mit der Gründung des "Vereins zur Förderung der Nachhaltigkeit im Wohnungsbau" wird die Wohnungswirtschaft zukünftig ein eigenes Qualitätssiegel für nachhaltige Wohngebäude vergeben.

Am Beispiel des Bundeslandes Hessen wurde aufgezeigt, wie Bund und Länder zusammenarbeiten können, um die beschlossene Nachhaltigkeitsstrategie auch auf Landesebene zu realisieren. Die Podiumsdiskussion zeigte, dass weiterer Entwicklungsbedarf besteht, um Finanzierungsmodelle auf Landes- und kommunaler Ebene zu finden und den Mehrwert aus der Anwendung der Bewertungssysteme stärker zu etablieren. Aus Sicht der privaten Bauherren, die die Nachhaltigkeitsbewertung nicht nur als Marketinginstrument wahrnehmen dürfen, fehlt es an attraktiven Finanzierungsmodellen, da der finanzielle Aufwand derzeit noch das größte Hemmnis darstellt.

Insbesondere die Übergabe der Auszeichnungen für die erfolgreich abgeschlossenen Erstanwendungen dokumentierte den derzeit erreichten hohen Stand der Umsetzung des Leitfadens Nachhaltiges Bauen in der Praxis. Deutlich wurde jedoch auch die Notwendigkeit, die Bewertungssysteme einer ständigen Evaluierung zu unterziehen und laufend weiter zu entwickeln. Hier können insbesondere Forschungsvorhaben im Rahmen der Forschungsinitiative "Zukunft Bau" einen wesentlichen Beitrag leisten.

Bild 1

Bild 2

Bild 3

Veröffentlichungen

Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation eines Nachhaltigkeitssymposiums zum Erfahrungsaustausch über die praktische Umsetzung des Bewertungssystems "Nachhaltiges Bauen"- Endbericht
Download auf https://www.bbsr.bund.de/

Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Nachhaltigkeitssymposium, Nachhaltiges Bauen, Bewertungssystem, 2012
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/2NachhaltigesBauenBauqualitaet/2012/Nachhaltigkeitssymposium/01_start