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Vergleichende Untersuchung zum Erfolg der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen in Contracting-Vorhaben und bei Eigenrealisierung

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Vergleichende Untersuchung zum Erfolg der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen in Contracting-Vorhaben und bei Eigenrealisierung


Projektnummer
Projektbeginn
09.2010
Projektende
05.2012
Projektstatus
abgeschlossen ohne Bericht

Die Betreiber von Gebäuden im Bundes-, Landes- und Kommunalbesitz stehen vor der Herausforderung, die Gebäude energetisch zu sanieren, wobei eine Senkung der Energiekosten, die Reduzierung der Umweltbelastung und die politisch gewollte Erhöhung der Energieeffizienz und des Anteils der erneuerbaren Energien im Vordergrund stehen. Dabei stellt sich die Frage nach den möglichen Vorteilen von Contracting-Modellen.Projektlaufzeit: September 2010 - April 2012

Mit der Methode des Contracting lassen sich die Sanierungsziele für die Betreiber ohne oder mit nur sehr geringem eigenem Investitionsaufwand umsetzen. Der mögliche Mehrwert eines Contracting-Projektes im Vergleich zur Umsetzung in Eigenregie wird jedoch regelmäßig kontrovers diskutiert. Ziel des Vorhabens war es deshalb, eine Bewertung des Erfolges von Energiespar-Contracting (ESC) im Vergleich zu einer Realisierung in Eigenregie vorzunehmen.

In diesem Projekt wurde verglichen,

  • inwieweit die in den Energiespar-Contracting-Verträgen garantierten Daten mit den tatsächlich erreichten Daten übereinstimmen,
  • inwieweit dies bei der Eigenregie der Fall ist (bezogen auf Energiekonzept/Vorplanung),
  • welche Energieverbrauchs- bzw. Energiekostenreduzierungen tatsächlich realisiert wurden,
  • inwieweit sich verschiedene Parameter unterscheiden, wenn die energetische Sanierung entweder in Eigenregie oder mit der Methode des Energiespar-Contractings verwirklicht wird und welche Schlüsse sich daraus ziehen lassen.

Der Vergleich zwischen den beiden Umsetzungsvarianten erfolgte auf der Basis bereits umgesetzter Projekte. Aufbauend auf den Ergebnissen wurden Vorschläge zur Verbesserung von Verfahrensweisen unterbreitet.

Auftragnehmer des Forschungsvorhabens waren das Bremer Energie Institut (Projektleitung) und die Berliner Energieagentur GmbH.

Konzept

In einem ersten Schritt wurden die Liegenschaften ausgewählt, die zum Vergleich der beiden Umsetzungsvarianten herangezogen werden sollten. Für Energiesparcontracting (ESC) diente eine Liste der dena als Basis; für die Eigenregie-Projekte wurde vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BRR) eine umfangreiche Excel-Tabelle zur Verfügung gestellt, in der die geförderten Anträge des "Energiesparprogramm Bundesliegenschaften" anonymisiert erfasst sind. Bei dieser Gruppe fokussierte sich die Auswahl auf solche Projekte, die vom Maßnahmenumfang her auch für Contracting interessant gewesen wären.

Zur Ermittlung der jeweils relevanten Daten wurden Fragebögen erarbeitet, um die benötigten Daten der realisierten Projekte zu erheben. Die Erhebungen beinhalteten vor allem Fragen zum Umfang der durchgeführten Maßnahmen, zur Zielerreichung sowie zu wirtschaftlichen Aspekten.

Im Laufe der Projektbearbeitung stellte sich heraus, dass zusätzlich verkürzte Fragebogen-Varianten erforderlich waren, um die Rücklaufquote zu erhöhen. Außerdem wurde entschieden, zusätzlich 13 von der Berliner Energieagentur betreute Projekte aus den Energiesparpartnerschaften des Landes Berlin in die Datenauswertung mit einzubringen.

Alle erhobenen Daten wurden in eine Tabelle übernommen. Es erfolgten zunächst Kontrollrechnungen, um unplausible Angaben ermitteln und solche Einzelwerte bzw. diese Projekte ausfiltern zu können. Anschließend wurden alle Fall- und Kennzahlen berechnet, die für einen umfassenden Vergleich von ESC und Eigenregie erforderlich waren. Aufgrund relativ geringer Projektzahlen lag ein besonderes Augenmerk auf der kritischen Hinterfragung der Allgemeingültigkeit der erarbeiteten Ergebnisse. Eine unmittelbare Vergleichbarkeit der beiden Projektgruppen war nicht in allen Fällen gegeben.

Aufbauend auf den Resultaten wurden Überlegungen angestellt, um Handlungsempfehlungen in Bezug auf die Datenerfassung und ein Maßnahmenmonitoring bei Eigenregielösungen abgeben zu können. Außerdem wurde eine Entscheidungshilfe zur Umsetzungsform von Energiesparmaßnahmen konzeptioniert.

Ergebnisse

Als Ergebnis der Befragung standen Datensätze von 23 Projekten zur Verfügung, die mit Energiesparcontracting (ESC) realisiert wurden. Von den 35 Projekten, die in Eigenrealisierung umgesetzt wurden, gab es allerdings nur 19 Datensätze ohne Maßnahmen an der Gebäudehülle, welche am besten mit ESC-Projekten vergleichbar sind. In vielen Datensätzen fehlten einzelne Angaben oder sie waren unplausibel und nicht verwertbar.

Der Vergleich der Fallzahlen der umgesetzten Maßnahmen zeigte, dass diese in nahezu allen Bereichen bei ESC-Projekten wesentlich höher ist. Offenbar sind Eigenregie-Projekte häufig durch die gezielte Abarbeitung eines Sanierungsbedarfes gekennzeichnet anstelle einer systematischen und umfassenden Umsetzung von Effizienz- und Optimierungspotenzialen.

Bei den ESC-Projekten wurde im Verhältnis zu den Baseline-Kosten im Mittel wesentlich weniger investiert als bei den Eigenregie-Projekten. Dies ist durch die große Zahl der Eigenregie-Fälle mit Maßnahmen an der Gebäudehülle begründet; vermutlich sind in einigen Fällen auch Instandhaltungsmaßnahmen enthalten, die nicht unmittelbar auf eine Energiebedarfsminderung abzielen.

Die Bewertung der erzielten Einsparungen war nur mit erheblichen Einschränkungen möglich. Die ESC-Projekte übertreffen im Mittel die Gesamteinspargarantien; der Zielerfüllungsgrad liegt bei 1,07. Für die Eigenregie-Projekte waren die Werte der jeweils prognostizierten Einsparhöhen nicht verfügbar. Dies verhinderte eine Beurteilung der Umsetzungsqualität. Da bei den Eigenregie-Projekten mehrheitlich steigende Stromverbräuche zu verzeichnen sind, war nur ein sinnvoller Vergleich der Wärmekosteneinsparungen möglich. Deren Gegenüberstellung zeigt nicht unerhebliche Vorteile bei den ESC-Projekten.

Auch das Verhältnis der Investitionskosten zu den erzielten jährlichen Energieeinsparungen (entspricht einer statischen Amortisationszeit) war aufgrund fehlender Daten bei den Eigenregieprojekten nicht vergleichbar. Bei den ESC-Projekten errechnete sich für die Mehrzahl der Projekte eine Spanne von vier bis sieben Jahren.

Die Untersuchung der Umsetzungszeiträume (Beginn bis Ende der umgesetzten Maßnahmen) führte im Mittel zu sehr ähnlichen Werten: 15 Monate bei ESC, 17 Monate bei den Eigenregie-Projekten.

Um anhand weniger Prüfkriterien eine schnelle und einfache Orientierung zu geben, ob die in einer Liegenschaft geplanten Maßnahmen grundsätzlich eher für eine Umsetzung durch ein ESC oder in Eigenregie geeignet sind, wurde eine praktische Hilfestellung in Form eines Entscheidungsfluss-Diagramms erarbeitet. Es kann in die bei der dena laufenden Überarbeitung des "Leitfaden Energiespar-Contracting - Vorbereitung und Durchführung von Energiespar-Contracting in Bundesliegenschaften" eingepflegt werden.

Darüber hinaus ergab die Erkenntnis der mühsamen Recherche von Ansprechpartnern sowie die relativ schlechte Datenlage bzw. -verfügbarkeit Hinweise auf Optimierungspotenzial. Dazu wurden Ansatzpunkte und Vorschläge für Verbesserungen unterbreitet; diese beziehen sich nicht nur auf die Erfassung des Status-quo einer Liegenschaft, sondern auch auf ein systematisches Maßnahmencontrolling.


Der komplette Forschungsbericht "Vergleichende Untersuchung zum Erfolg der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen in Contracting-Vorhaben und bei Eigenrealisierung" ist auf den Seiten des Kompetenzzentrums Contracting abrufbar:
Download auf https://www.bbsr.bund.de/

Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Energiespar-Contracting, Energiekosten, Energieeinsparung, Energieverbrauch, Contracting, Gebäudebetreiber, energetische Sanierung
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/5EnergieKlimaBauen/2012/ContractingEigenregie/01_start