Zurück

Inhalte

Aktualisierung der Baupreisprognose für den Zeitraum 2022 bis 2027

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Aktualisierung der Baupreisprognose für den Zeitraum 2022 bis 2027


Projektnummer
Projektbeginn
09.2022
Projektende
11.2022
Projektstatus
abgeschlossen ohne Bericht

Der Materialmangel und die gestiegenen Energiepreise führten 2021 und 2022 zu einer weiteren Zunahme der Baupreise. Vor diesem Hintergrund stell sich die Frage, wie sich die Preise für Bauleistungen in der mittleren Frist entwickeln werden. Im Rahmen des Forschungsprojektes erfolgt daher eine Aktualisierung der Prognose der Baupreise für die Jahre 2022 bis 2027.

Ausgangslage

Angesichts des Baubooms in Deutschland verlief die Entwicklung der Baupreise jahrelang vergleichsweise moderat. In den letzten Jahren sind die Preise für Wohn- und Nichtwohnbauten allerdings teilweise drastisch gestiegen.

Konjunkturprognosen, die häufig auch Aussagen über die erwartete Entwicklung der Bauinvestitionen und deren Deflatoren enthalten, werden typischerweise für das jeweils laufende und das folgende Jahr erstellt, seit einiger Zeit auch noch für das auf das Folgejahr folgende Jahr. Weiter in die Zukunft reichende Prognosen werden zumindest von den typischen öffentlichen oder mit öffentlichen Mitteln finanzierten Institutionen nicht erstellt. Einige dieser Institutionen erstellen darüber hinaus Mittelfristprojektionen, die zuweilen auch Aussagen über die erwartete gesamtwirtschaftliche Preisentwicklung beinhalten. Diese machen jedoch keine speziellen Aussagen zur Entwicklung spezieller Preise wie der Baupreise.

Das vorangegangenen Forschungsprojekt „Mittelfristprognose der Preise für Bauleistung“ hat die Möglichkeit untersucht, Baupreise über einen längeren Zeitraum zu prognostizieren. Zentrales Ergebnis dieser Untersuchung war, dass es tatsächlich möglich ist, die Baupreise über einen Zeitraum von fünf Jahren zu prognostizieren. Im Zuge einer ersten Anwendung wurde eine Prognose für die Jahre 2020 bis 2024 erstellt.

Ziel

Das aktuelle Forschungsprojekt schließt an das Vorläuferprojekt an. Es soll zum einen eine Prognose für die Baupreise für die Jahre 2022 bis 2027 ableiten. Zum anderen soll es anhand der seither eingetretenen Entwicklung der Baupreise die bisherige Methodik einer kritischen Prüfung unterziehen und gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge machen und im Prognosesystem implementieren.

Konzept

Forschungsleitfragen

  • Aktualisierung der Baupreiseprognose 2022 bis 2027
  • Überprüfung der bisherigen Methodik und Ableitung von Verbesserungen für das Prognosesystem

Forschungsansatz und -methodik

Kern des Prognoseansatzes der vorangegangenen Untersuchung sind zwei strukturelle ökonometrische Zeitreihenmodelle für die Baupreise. Ausgehend von einer für das Baugewerbe adaptierten Neukeynesianischen Phillips-Kurve können die Baupreise in Abhängigkeit der Lohnstückkosten im Baugewerbe, den Importpreisen, den Baupreiserwartungen sowie dem Auslastungsgrad erklärt und prognostiziert werden. In einer reduzierten Form der Gleichung können die Baupreise ohne die explizite Berücksichtigung der Baupreiserwartungen und stattdessen in Abhängigkeit des allgemeinen Preisniveaus modelliert werden.

Um die Bestimmungsgrößen der Baupreise über die mittlere Frist zu prognostizieren, wurde im Vorgängerprojekt eine Kombination verschiedener Prognoseansätze vorgeschlagen. Diese schöpfen einerseits die vorhandenen Informationen vollumfänglich aus, tragen andererseits aber den Besonderheiten der jeweiligen Größe Rechnung. Dabei wird eine Vielzahl von Datenquellen genutzt, ausgewertet und in die Untersuchung eingebunden. Für die mittelfristige Prognose dieser Größen wird auf einfache Zeitreihenmodelle gesetzt. Die Prognose der Lohnstückkosten im Baugewerbe lehnt sich an die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten an. Für die Prognose des Kapazitätsauslastungsgrads wurde ein empirisches Modell der Baukonjunktur in Deutschland entwickelt, das fünf zentrale realwirtschaftliche Größen der Bauwirtschaft in Abhängigkeit vom realen Bruttoinlandsprodukt, den langfristigen Zinsen sowie demographischen Größen abbildet. Das Modell war im verwendeten Stichprobenzeitraum in der Lage, die zyklische Entwicklung des Auslastungsgrades der bauwirtschaftlichen Kapazitäten gut zu beschreiben. Dieser Aspekt sorgt mit dafür, den Prognosehorizont des entwickelten Prognoseansatzes für die Baupreise über die für Konjunkturprognosen gängigen zwei oder drei Jahre hinaus auszudehnen.

Unter Berücksichtigung der im Dezember 2020 verfügbaren Daten kam der Prognoseansatz damals zu dem Ergebnis, dass die Phase stark steigender Baupreise in Deutschland vorerst vorbei sei. Diese Prognose hat sich nicht bewahrheitet, die Entwicklung der Baupreise zeigt sich weiter sehr dynamisch.

Bevor die Baupreisprognose regelmäßig aktualisiert wird, soll im aktuellen Projekt die Methodik überprüft werden. Dazu werden in einem ersten Schritt die Kerngleichungen des Modells dahingehend geprüft, ob sie die tatsächlichen Entwicklungen weiterhin statistisch fundiert erklären können. Kern des Modells ist die strukturelle Baupreisgleichung sowie die nicht-strukturellen Varianten davon. Die strukturelle Integrität der Gleichungen lässt sich auf einfache und suggestive Weise dadurch prüfen, dass mit den Gleichungen eine Ex-Post-(Quasi-)Prognose für die Jahre 2021 und 2022 erstellt wird. Dabei werden jedoch die Bestimmungsgrößen, die in die Gleichungen eingehen, nicht über Hilfsmodelle prognostiziert, sondern deren tatsächliche Realisationen verwendet.

Ferner wird erwartet, dass ein maßgeblicher Treiber der Baupreise am aktuellen Rand mit dem dramatischen Anstieg der Weltmarktpreise für die Vorprodukte des Baugewerbes zusammenhängt. An dieser Stelle wäre zu prüfen, ob der Ansatz einer Ermittlung der Prognosewerte durch Rückgriff auf externe Prognosen für diese Größe beibehalten werden soll. Es könnte allerdings auch ein tieferes strukturelles Problem vorliegen: Die Weltmarktpreise für die Vorprodukte des Baugewerbes wurden im Rahmen der Vorläuferstudie mittels des aggregierten Deflators der Einfuhr modelliert, dessen Güterstruktur allenfalls näherungsweise der Vorleistungsstruktur des Baugewerbes entspricht. Im Rahmen der neuen Untersuchung wird geprüft, ob eine stärkere Orientierung der Aus-wahl der verwendeten Material und/oder Importpreise an der Güterstruktur der Vorleistungen des Baugewerbes Vorteile für die Prognose bringt.

Ergebnisse

Die aktuellen Ergebnisse sind im Fachbeitrag „Baupreisprognose“ zu finden.

Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Entwicklung, Baupreise, Preise, Wohnbauten, Nichtwohnbauten, Preisprognose, Kapazitätsauslastung, mittlere Frist, Prognoseansatz, Bauwirtschaft, Bauinvestitionen
Einordnung in Zukunft Bau : Ressortforschung
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/1Wertschoepfung/2022/aktualisierung-baupreisprognose/01-start