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Ermittlung von Lebenszykluskosten und Vergleich verschiedener Beschaffungsvarianten im Hochbau unter Berücksichtigung institutionenökonomischer Erkenntnisse
Ermittlung von Lebenszykluskosten und Vergleich verschiedener Beschaffungsvarianten im Hochbau unter Berücksichtigung institutionenökonomischer Erkenntnisse
10.08.18.7-10.21
12.2010
04.2014
abgeschlossen mit Bericht
Ergebnisse
In dem Forschungsbericht wird schwerpunktmäßig der Beschaffungsvariantenvergleich zwischen konventioneller Beschaffungsvariante und Public-Private-Partnership-Ansatz (PPP) hinsichtlich der Realisierung eines Hochbauvorhabens in einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung (WU) untersucht. Dabei steht insbesondere die Analyse des Vorgehens bei der (quantitativen und qualitativen) Vergleichsanalyse bezüglich der Lebenszykluskosten (Methodik der WU) sowie möglicher Ansätze zur Reduktion der dabei auftretenden Probleme im Vordergrund. Zudem wird diskutiert, inwieweit im Rahmen des Beschaffungsvariantenvergleichs weitere, nicht direkt mit den Lebenszykluskosten in Verbindung stehende Effekte berücksichtigt werden sollten. Ferner wird analysiert, welche Bedeutung die Komplexität der WU-Erstellung vor dem Hintergrund der bei den Akteuren vorliegenden Fehlanreize hat und wie Opportunismusprobleme begrenzt werden können.
Für die Analyse wird vornehmlich auf die Neue Institutionenökonomik (NIÖ) zurückgegriffen. Die NIÖ wird in diesem Bericht vor allem auf zwei Aspekte angewendet: Einerseits werden auf Basis institutionenökonomischer Erkenntnisse die relative Eignung der Beschaffungsvarianten und die Implikationen im Zusammenhang mit der Kostenermittlung und dem -vergleich diskutiert. Andererseits wird die NIÖ auch auf Fragen der Erstellung der WU und der Governance von Beschaffungsentscheidungen angewendet. Ingenieurwissenschaftliche Grundlagen der Bau- und Nutzungskostenplanung fließen ebenfalls in die Analyse ein. Die Untersuchung wird ferner gestützt durch eine empirische Auswertung der Praxis der Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen bei PPP-Vorhaben in Deutschland und – in begrenztem Umfang – auch in Großbritannien.
Die Untersuchungen zeigen, dass derzeit in Bezug auf viele Aspekte der WU noch kein gefestigtes Wissen und in diesem Zusammenhang nur in begrenztem Maße Konsens bzgl. der einzusetzenden Methoden und Inputs existiert. Damit einhergehend treten Kontrahierungsprobleme bei der WU-Erstellung auf. Ein zentrales Element zur Begrenzung der Kontrahierungsprobleme stellt die Kodifizierung von Wissen dar, wobei hinsichtlich einer Überarbeitung der WU-Methodik neben anderen Aspekten insbesondere auf eine Systematisierung der Diskussion der Kostenwirkungen, einen stärkeren Einsatz qualitativer Analyseelemente und qualitativer Analysen, die Methodik der Annahmengenerierung sowie Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Annahmen zu achten ist. Daneben sollte auch die Verbesserung der Datenbasis angestrebt werden, um die Qualität der Kostenermittlung zu verbessern. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Probleme in Bezug auf die Datenverfügbarkeit nur verbunden mit hohen Kosten und letztlich doch nur in begrenztem Ausmaß reduzierbar sein werden. Darüber hinaus sollte die Organisation der WU-Erstellung so gestaltet werden, dass die Probleme infolge von Nachvollziehbarkeits- und insofern auch Kontrahierungsproblemen möglichst reduziert werden. Dies kann durch Bereitstellung von implizitem Know-how, Einsatz einer zusätzlichen externen Sicht bei der Erstellung der WU, einer Erhöhung von Transparenz und (externer) Kontrollintensität und der Reduktion von polit-ökonomisch erklärbaren Fehlanreizen erfolgen.
Projektbeteiligte | |
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Antragsteller/in : |
TU Berlin, der Präsident für den Bereich Infrastrukturökonomie und -management am Fachgebiet Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik (WIP) |
Federführende/r Forscher/in (alternativ Sprecher/in) : |
Prof. Dr. Thorsten Beckers Dipl. Wirtsch.-Ing. Felix Wagemann M. Sc. Andrej Ryndin Dr. Jan Peter Klatt |
Fachbetreuer/in im BBSR : |
Dr. Michael Brüggemann, i. A. WB 3 |
Eckdaten | |
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Schlagworte zum Projekt : | Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen (WU), Methodik von WU, Beschaffungsvariantenvergleich, Public-Private-Partnership (PPP), Konventionelle Beschaffungsvariante (KBV), Neue Institutionenökonomik, Kontrahierungsprobleme, Governance |
Bundesförderung in EUR : | 157.000,00 |