Forschungsprojekt Neue Mitte Nordsteimke: Entwicklung eines „Urbanen Quartiers“ an einem dezentralen Standort -Begleitforschung zur Prozessgestaltung der Entwicklung eines „Urbanen Quartiers“ innerhalb der Stadtteilentwicklung Wolfsburg Nordsteimke/Hehlin

Wolfsburg verfügt über eine hohe dynamische Entwicklung, mit der eine starke Nachfrage nach Wohnraum verbunden ist. Das knappe Wohnungsangebot und etwa 70.000 Einpendler am Tag stellen die Stadt vor enorme Herausforderungen. Die Stadt hat im Jahr 2012 eine Wohnbaulandoffensive gestartet, wodurch Wolfsburg bis zum Jahr 2020 auf 130.000 Einwohner wachsen kann. Aus diesem Grund sollen im Rahmen des langfristig angelegten städtischen Programms „Wohnen & Bauen Masterplan 2020+“ in den nächsten Jahren abschnittsweise ca. 6.000 Wohneinheiten innerhalb der Stadtgrenzen realisiert werden. Im Osten des Stadtgebietes sollen etwa 4.500 Wohneinheiten in drei neuen Wohnquartieren geschaffen werden: Hellwinkel Ost, Steimker Gärten und Nordsteimke/Hehlingen.

Gegenstand des Forschungsprojekts ist die Begleitforschung der Planungsphase eines Urbanen Gebiets in Wolfsburg. Dabei geht es um die Entwicklung eines verdichteten Quartiers mit 400-600 Wohneinheiten für einen Teilbereich der Gebietsentwicklung Nordsteimke/Hehlingen. Das geplante, aus insgesamt fünf Quartieren bestehende Wohnbaugebiet Nordsteimke/Hehlingen liegt rund 5 km südöstlich des Wolfsburger Stadtzentrums in einem bisher agrarisch geprägten Umfeld. Ziel der Stadt Wolfsburg ist es, in dieser eher peripheren Lage mit einem „nicht-urbanen Umfeld“ dennoch ein „urbanes Quartier“ zu entwickeln, um auf Anforderungen veränderter gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen der Stadtentwicklung angemessen zu reagieren. Als zentrales Quartier der Gebietsentwicklung Nordsteimke/Hehlingen soll das urbane Quartier neben Wohnen die infrastrukturellen Einrichtungen aufnehmen und die Ansiedlung von Arbeitsplätzen ermöglichen.

Der Fokus des Forschungsprojekts liegt einerseits darauf Anregungen, Hintergrundinformationen und Inputs während der Planungsphase in den Planungsprozess einzubringen und andererseits den Planungsprozess zu beobachten und kritisch zu reflektieren. Dazu sollen in unterschiedlichen Formaten alle beteiligten Planer, die Behörden, der Investor (Groth-Sahle-Gruppe), Vertreter der Zivilgesellschaft sowie externe Experten eingebunden werden. Ziel ist es weitreichende Erkenntnisse darüber zu erlangen, wie zukünftige Verfahren und Prozesse ausgestaltet sein müssen, um die Entwicklung verdichteter urbaner Quartiere an nicht-zentralen Orten mit hoher städtebaulicher Qualitäten zu befördern. Dafür soll der Planungsprozess für das Urbane Quartier in Nordsteimke/Hehlingen wissenschaftlich begleitet und ausgewertet werden. Es wird erwartet, dass sich aus den Ergebnissen des Forschungsvorhabens Handlungsanleitungen für künftige Quartiersentwicklungen in Wolfsburg und anderen Städten ableiten lassen, um vor dem Hintergrund sich ändernder demographischer, wirtschaftlicher und ökologisch-klimatischer Rahmenbedingungen eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung der Kommunen zu unterstützen.