Chemnitz: Brühl 65
20.30.08-05
07.2017
09.2019
abgeschlossen mit Bericht
Ergebnisse
Der Neubau am Brühl 65 in Chemnitz ist eine klassische Lückenbebauung innerhalb eines historischen städtischen Kontexts, der mithilfe eines Hohlwandsystems innerhalb von 16 Monaten errichtet wurde. Ein nachhaltiges gemeinschaftliches Nutzungskonzept mit großer räumlicher und programmatischer Vielfalt soll die Identifikation und Eigenverantwortung der Bewohnerschaft mit Ihrem Haus stärken.
Der markante Neubau „Brühl 65“ schließt als Blockrand eine offene Ecke im Ensemble „Brühl-Boulevard“. Der Standort liegt günstig zur Universität und weiteren Innenstadtbereichen und ist daher optimal gelegen für studentisches Wohnen. Das Gebäude nimmt Bezug zum historischen Kontext auf, ohne sich historisierend anzupassen und setzt so einen städtebaulichen Akzent für die Weiterentwicklung des Quartiers im Rahmen einer von der Stadt Chemnitz beabsichtigten Aufwertung des „Brühl-Boulevards“. Hierzu trägt auch die Öffnung von Gemeinschaftsflächen im Erdgeschoss zum Boulevard bei.
In den sechs oberirdischen Geschossen sind insgesamt 18 Wohnungen mit jeweils drei Vario-Wohnplätzen geplant, eine der Wohnungen wird rollstuhlgerecht ausgeführt. Ein Aufzug verbindet sämtliche Wohneinheiten und erschließt barrierefrei die Gemeinschaftsbereiche (Gemeinschaftsraum im EG mit Zugang von außen und innen, Fitnessraum im 5. OG) und die Dachterrasse. Die Dachlandschaft, die als Ersatz für fehlende Außenbereiche dient, vermittelt zwischen geneigten Bestandsdächern und nutzbaren, gestaffelten Dachterrassenflächen des Neubaus. Im Erdgeschoss ist das „Haus-Gemeinschafts-Café“ angeordnet, welches als Lokalität für gemeinschaftliche Veranstaltungen genutzt werden kann und zur Belebung des Brühl-Boulevards beiträgt.
Das Tragsystem und die leichten Trennwände zwischen zahlreichen Individualräumen bieten die Möglichkeit, Räume zu größeren Einheiten zusammenzuschließen. Innerhalb der Variowohnungen können im Nachnutzungskonzept die Gemeinschaftsküchen und angrenzende Individualräume zu größeren Einheiten „Wohnen/Kochen/Essen“ zusammengefasst werden. Es können altersgerechte 3-Zimmerapartments (teilweise auch 2-Zimmer und 4-Zimmerapartments) mit Gäste-WC eingerichtet werden.
Zur Wärmeversorgung wurde das Gebäude an ein hocheffizientes LowEx-Fernwärmenetz angeschlossen. Eine grafische Darstellung der Energieverbräuche auf einem Display im Treppenhaus war zunächst vorgesehen. Sie wurde jedoch nicht umgesetzt, da die Einsparpotentiale als gering identifiziert wurden. Als alternative Maßnahme wurden alle Räume mit LED-Leuchten ausgestattet.
Projektbeteiligte | |
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Bauherr/in : |
GGG Chemnitz Grundstücks- und Gebäudewirtschaftsgesellschaft |
Architekt/in : |
raumfeld architekten |
Federführende/r Forscher/in (alternativ Sprecher/in) : |
Dipl.-Ing. Bernd Landgraf, Steinbeis-Hochschule Berlin, Steinbeis-Transfer-Institut Bau- und Immobilienwirtschaft |
Fachbetreuer/in im BBSR : |
Felix Lauffer, WB 3 |
Eckdaten | |
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Standort : |
Brühl 65, 09111 Chemnitz |
Einordnung in Zukunft Bau : | Betonbau, Massivbau, Variowohnungen, Wohnungsbau |
Bundesförderung in EUR : | 877.500,00 |
Weitere Eckdaten Variowohnungen | |
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Typ der Baumaßnahme : | Lückenschluss |
Gebäudetyp : | Block |
Energetischer Standard : | EnEV |
Bauzeit in Monaten : | 16 |
Anzahl Wohnplätze : | 54,00 |
Förderfähige Fläche in m² : | 1.460 |
Gesamtkosten der Baumaßnahme (KG 200-700) : | 3.489.647,00 |
Baukosten (KG 300-400) in EUR : | 3.157.030,00 |
Bauweise : | Massivbau |
Nutzung : | Wohnen |
Altersgerechtes Wohnen : | Ready |
Kennwerte Wohnplatz | |
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Wohnfläche in m² : | 27,04 |
davon Gemeinschaftsfläche in m² : | 2,21 |
Baukosten Wohnplatz in EUR (KG 300-400) : | 52.716,00 |
Warmmiete (möbliert) in EUR : | 290,00 |
Baustellenblog |
01.08.2019 | BaustellenblogNoch bekommt das Modellvorhaben am Brühl 65 seinen letzten Feinschliff, bevor am 01. August die ersten Studierenden und Azubis einziehen dürfen. Das BBSR und die Begleitforschung waren zu Gast in Chemnitz und durften sich einen Eindruck vom fast fertiggestellten Wohnheim machen – samt Blick über Chemnitz von der Dachterrasse aus. Das Wohnheim am Brühl 65 soll einen Beitrag zur Aufwertung des Brühl-Boulevards leisten und ihm zu neuem Glanz verhelfen. Das Studierenden- und Azubiwohnheim fügt sich gut in die umgebende Bestandsbebauung ein und ergänzt die verkehrsberuhigte Kreuzung von Brühl und Elisenstraße. Der Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss verbindet das Gebäude mit dem Brühl. Er soll durch die Bewohner selbst verwaltet werden. Den Studierenden und Azubis stehen im Erdgeschoss jeweils eine Waschmaschine und ein Trockner zur Verfügung, die über einen Münzautomat bedient werden können. Die Individualräume sind in Dreier-WGs mit gemeinschaftlicher Küche und Bad zusammengefasst. Durch die Rahmenbedingungen der Lückenbebauung fallen die Grundrisse der Wohnungen unterschiedlich aus. Die innenliegenden Bäder der Wohnungen sind mit bodengleichen Duschen, Waschmaschinenanschlüssen und einer Lüftung ausgestattet. Blick auf die Fußgängerzone Das offene Treppenhaus mit Fenstern zum Innenhof bietet Aufenthaltsqualitäten. Im doch recht schmalen Innenhof sollen der Müllplatz und 18 Fahrradstellplätze eingerichtet werden. Die geringe Größe der Außenanlagen beschränkte die Möglichkeiten der ökologischen Freiraumgestaltung. Das 5.OG wurde als Staffelgeschoss gebaut. Die beiden Wohnungen und der Fitnessraum in diesem Geschoss haben Terrassen statt Balkone. Eine der Wohnungen ist rollstuhlgerecht und hat sogar zwei Terrassen – kein Wunder, dass diese als erste vermietet war. Küchen und Wohnungsflure sind mit hochwertigen Möbeln ausgestattet – seien es Esstisch, Spiegel, Schränke oder Garderoben. Die Dachterrasse über dem Staffelgeschoss bietet einen 360°-Blick über Chemnitz. Der Rand wurde extensiv begrünt. Die Terrasse wird von einer Pergola eingerahmt, sodass die Dachschräge der umliegenden Bebauung aufgegriffen wird. 07.08.2018 | Baustellenbegehung ChemnitzEin Quartier im Aufwind: Impulse aus der studentischen Gemeinschaft Die Begleitforschung und das BBSR sind zu Gast in Chemnitz beim Modellvorhaben Brühl 65. Verkehrsberuhigung macht das Wohnquartier Brühl attraktiv für Fußgänger. Der Baukörper schließt den Eckrand. Im 2. OG werden gerade die Filigranwände verfüllt. Noch im Rohbau: In das EG wird ein gemeinschaftlich betriebenes Café einziehen. Balkonzimmer schaffen Raumerweiterung und Außenbezug ins Gründerzeitquartier. Noch nicht in Einzelräume separiert: Wohneinheit im Rohbau. Noch ohne Geschossdecke: Filigranwände im 2. OG. Ein Türdurchbruch für das Variokonzept ist schon vorgehalten. Der Nachbargiebel mußte nachträglich gesichert werden. Fertige, vergossene Außenwand. Treppenhauswand und Aufzugschachtelement: Die Halbfertigteile werden nach Plan angeliefert. Im engen Hof stehen später auch die Müllcontainer. Daher wurden die Fenster der Abstellräume im EG verkleinert. Die Durchfahrt zum Hof erleichtert die Anlieferung für das Café und die Müllentsorgung. |
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Bildergalerie |
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