Kassel: Martini Quartier
20.30.08-19
12.2017
12.2020
abgeschlossen mit Bericht
Ergebnisse
Sowohl der Planungs- als auch der Ausführungszeitraum des Neubauvorhabens wird durch ein integrales BIM-Modell verkürzt. Das sogenannte „Kasseler Modell“ steht für parallele statt serieller Projektbearbeitung aller Beteiligten - von der Verwaltung bis hin zur Baufirma. Die Ausführung der Tragkonstruktion und der Fassade erfolgt größtenteils mit vorgefertigten Bauelementen.
Der Neubau auf dem Gelände der ehemaligen Martini-Brauerei gliedert sich in zwei Baukörper, die auf einem gemeinsamen Sockelgeschoss liegen. Die vier- bzw. fünfgeschossigen Baukörper sind über Laubengänge erschlossen. Sämtliche Wohnungen sind über einen Aufzug und die schwellenlos ausgebildeten Zugänge im Laubengang absatzfrei erreichbar. Innerhalb der Wohnung werden die Vorgaben des ready Mindeststandards eingehalten. Es handelt sich um durchgesteckte Wohnungen, so dass eine zweiseitige Belichtung ermöglicht wird.
Das Sockelgeschoss beinhaltet Stellplätze und Nebenräume sowie einen Gemeinschaftsraum, der zur Kölnischen Straße hin ebenerdig ausgerichtet ist. Die zwischen den Baukörpern entstehende Innenhoffläche auf dem Sockelgeschoss wird intensiv begrünt. Eine Dachterrasse steht als Gemeinschaftsaußenfläche für alle Wohnenden zur Verfügung.
Die Ausführung der Tragkonstruktion und der Fassade erfolgt größtenteils mit vorgefertigten Bauelementen. Durch die konsequente Planung von stützenfreien Grundrissen in Kombination mit demontierbaren Leichtwandsystemen ist eine größtmögliche Vielfalt an Grundrissvarianten möglich.
Die Verkürzung der Planungszeit erfolgt durch ein integrales BIM-Modell. Das Kasseler Modell steht für eine parallele und nicht serielle Projektbearbeitung aller Beteiligten. Dieses Modell wurde im Rahmen der Planung und Errichtung von Flüchtlingsunterkünften entwickelt und verkürzt Genehmigungsverfahren und Abstimmungen mit den Planern und dem Bauherren. Es führt auch zu einer Bauzeitverkürzung, da die ausführenden Firmen bereits in die Planung involviert sind. Die Verkürzung der Ausführungszeit soll zusätzlich durch eine BIM-basierte Planung mit einem mittleren bis hohen Vorfertigungsgrad erreicht werden.
Das KfW-Effizienzhaus 55 wird an das Fernwärmenetz der Stadt Kassel angeschlossen. Die Belüftung erfolgt in den Bädern mechanisch, ansonsten über Fensterfalzlüftungen. Die Fußbodenheizung mit Einzelthermostatsteuerung und geringen Vorlauftemperaturen ermöglicht zukünftig auch andere Heizungskonzepte wie Wärmepumpen oder Solarunterstützung.
In den Wohnungsfluren sollen gut sichtbar Nutzerdisplays installiert werden, die Empfehlungen zum Heiz- und Lüftungsverhalten und zur elektrischen Gerätenutzung anzeigen.
Projektbeteiligte | |
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Bauherr/in : |
Variowohnen Kassel GmbH i. G. |
Architekt/in : |
Schulze Schulze Berger GbR / Eisfeld Ingenieure AG |
Federführende/r Forscher/in (alternativ Sprecher/in) : |
Prof. Dipl.-Ing. Bettina Mons, Prof.-Dr. Ing. Andreas Uffelmann, Prof. Dr.-Ing. Michael Eisfeld MSc, FH Bielefeld, Campus Minden, Fachgebiet TWL und BIM |
Fachbetreuer/in im BBSR : |
Felix Lauffer, WB 3 |
Eckdaten | |
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Standort : |
Kölnische Straße, Martini-Quartier Baufeld 4, 34117 Kassel |
Einordnung in Zukunft Bau : | BIM/ digitale Planungsprozesse, Massivbau, Mauerwerksbau, Variowohnungen, Modulares Bauen/ Systembau, Wohnungsbau |
Bundesförderung in EUR : | 1.811.000,00 |
Weitere Eckdaten Variowohnungen | |
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Typ der Baumaßnahme : | Neubau |
Gebäudetyp : | Block |
Energetischer Standard : | EnEV |
Bauzeit in Monaten : | 18 |
Anzahl Wohnplätze : | 123,00 |
Förderfähige Fläche in m² : | 3.482 |
Gesamtkosten der Baumaßnahme (KG 200-700) : | 8.042.810,00 |
Baukosten (KG 300-400) in EUR : | 6.313.930,00 |
Bauweise : | Massivbau |
Nutzung : | Wohnen |
Altersgerechtes Wohnen : | Ready |
Kennwerte Wohnplatz | |
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Wohnfläche in m² : | 28,31 |
davon Gemeinschaftsfläche in m² : | 1,37 |
Baukosten Wohnplatz in EUR (KG 300-400) : | 51.333,00 |
Warmmiete (möbliert) in EUR : | 300,00 |
Baustellenblog |
21.08.2020 | Baustellenbesichtigung Kassel Martini-QuartierDas einzige Modellvorhaben in Hessen entsteht in Kassel. Auf einem ehemaligen Brauereigelände wird eine Reihe Wohnhäuser errichtet, u. a. auch das Modellvorhaben im Rahmen des Variowohnen-Programms. Am 21.08.2020 besuchten das BBSR und die Begleitforschung das Projekt. Man traf sich dort auch mit dem Bauherrn und den PlanerInnen. Der Namenspatron des Martini-Quartiers: Die Brauerei, die ursprünglich ihren Betrieb auf dem Gelände hatte. Der Namenspatron des Martini-Quartiers: Die Brauerei, die ursprünglich ihren Betrieb auf dem Gelände hatte. Das Modellvorhaben von Westen aus gesehen. Gut zu erkennen: die versetzte Anordnung der Fenster belebt die Fassade trotz des immer gleichen Formates. Ab dem 1.OG wurden vorgefertigte Planelemente aus Porenbeton verwendet. Außenwände im Erdgeschoß sind aus Plansteinen gemauert. Das Treppenhaus im Durchgang zwischen dem Vorder- und Hintergebäude hat eine sehr gute Tageslichtversorgung. Rechts im Bild der Aufzug. Die ursprünglich filigrane Laubengangbrüstung mutierte zum massiven Bollwerk gegen Flammenüberschlag - bei den extra-breiten Laubengängen ist der Brandschutz besonders streng. Auch der Boden ist gut gedämmt. Die doppellagige Dämmung gleicht den Höhenunterschied zwischen Wohnung und Laubengang in den "Latternengeschossen" aus. Alle Bäder haben Fußbodenheizung. Das Heizsystem ist bereits eingebaut. Noch stellen hier die Handwerker ihr Werkzeug ab. Bald werden hier aber Möbel stehen und die BewohnerInnen das Zimmer beziehen. |
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Bildergalerie |
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