9. Workshop Effizienzhaus Plus am 3. Mai 2016 in Neu-Ulm

 Im Anschluss an die feierliche Eröffnung der beiden ersten Effizienzhaus-Plus Geschoßwohnbauten im Altbau durch Herrn Staatssekretär Pronold, fand am 3. Mai 2016 in den Räumen der Neu-Ulmer Wohnungsgesellschaft (NUWOG) das traditionelle interne Netzwerktreffen der Förderinitiative „Effizienzhaus Plus“ des BMUB statt. Etwa 40 Teilnehmer des über 100 Partner starken Netzwerks hatten den weiten Weg nach Neu-Ulm auf sich genommen und informierten sich über den aktuellen Stand der realisierten Vorhaben und führten einen engagierten Informationsaustausch über die neuesten Erkenntnisse aus der Förderinitiative durch.

Das Fraunhofer IBP führte, unter Moderation von Herrn Erhorn, durch das Programm. Eingangs begrüßte der neue Unterabteilungsleiter der Abteilung BI des BMUB, Herr Lothar Fehn Krestas, die Teilnehmer und stellte die Politik der Bundesregierung bei der Energieeinsparung und Energieeffizienz vor, die auf den Dreiklang aus Fordern – Fördern – Informieren setzt. Im Hinblick auf die Ziele des Klimaschutzplans 2050 und der steigenden Nachfrage nach Wohnraum besteht sowohl ein hoher Sanierungsbedarf im Gebäudebestand als auch ein Bedarf an Neubauaktivitäten. Beides sollte vor dem Hintergrund des bezahlbaren Wohnens realisiert werden. Um hier nicht in einen Zielkonflikt zwischen Erreichen der Klimaziele und bezahlbares Wohnen zu geraten, werden die Teilnehmenden aufgefordert, sich aktiv an der Umsetzung der Ziele für die breite Masse zu engagieren.

Herr Heipp, als Gastgeber und Geschäftsführer der NUWOG richtete sein Grußwort an die Anwesenden und gab einen kurzen Überblick über Meilensteine realisierter Projekte der NUWOG der letzten 33 Jahre. Der Anspruch eines ressourcenschonenden Bauens unter demographischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten steht dabei für die Wohnungsgesellschaft im Vordergrund.

Frau Alten (BMUB), die nach dem Ausscheiden von Herrn Hegner, die Forschungsinitiative im Ministerium fachlich betreut, ging in Ihrer Begrüßungsrede auf die verschiedenen Programme der Bundesregierung ein, die die Gebäudeeffizienz auf nationaler Ebene im Fokus haben. Sie dankte allen Beteiligten der Modellvorhaben Effizienzhaus Plus für ihren Pioniergeist und Engagement und hob den Stellenwert des Monitorings für die Qualitätssicherung des Standards hervor. Sie hofft gemeinsam mit den Teilnehmenden die große Herausforderung des Erreichens der Klimaschutzziele der Bundesregierung bezahlbar und effizient umsetzen zu können. Sie verwies auch auf die Ausweitung der Initiative auf Bildungsbauten, kündigte an das eine besondere Fokussierung auf Geschosswohnbauten in Vorbereitung sei und bat die Teilnehmer um Unterstützung bei deren Umsetzung.

Die 4 Säulen der Forschungsinitiative Zukunft Bau, mit der Auftrags- und Antragsforschung sowie den Programmen des Effizienzhaus Plus  und der Variowohnungen wurden von Frau Kühnhenrich, Leiterin des Referats WB 3 des BBSR im BBR vorgestellt. Dabei lag ihr Hauptaugenmerk auf dem aktuellen Förderprogramm Effizienzhaus Plus für Bildungsbauten. Eine Gebäudekategorie, die aufgrund ihres synchronen Bedarfs und Produktion an Energie prädestiniert ist als Effizienzhäuser Plus realisiert zu werden. Ferner gilt es die jungen Nutzer für Energiethemen zu sensibilisieren.   

Nach den einführenden Informationsbeiträgen wurden realisierte Projekte vorgestellt. Dabei stellten die beiden Gewinnerteams des Wettbewerbs Effizienzhaus Plus im Altbau, um Architekt Werner Sobek, vertreten durch Herrn Oehler (GreenTech) und um den Effizienzhaus Plus Pionier Architekt Manfred Hegger, vertreten durch Herrn Lang (o5 Architekten), ihre realisierten Projekte in der Pfuhler Straße 4+6 bzw. 12+14 vor. Ergänzend gab Frau Lorz (RWTH Aachen) Einblicke in das aktuell gestartete begleitende Monitoring. Nach kurzen Impulsvorträgen wurde zusammen mit dem Auditorium diskutiert. Dabei wurde sehr ausführlich auf die Rolle und Einflussmöglichkeiten des Nutzers in Effizienzhäusern Plus eingegangen. Erfahrungen aus anderen Projekten, basierend auch auf dem sozialwissenschaftlichen Monitoring, zeigen das Vorkommen zweier stark unterschiedlicher Gruppen. Es wurde bei den bisherigen Vorhaben sowohl eine sehr stark interessierte, sich mit der Thematik Energieeffizienz auseinandersetzende Gruppe als auch eine am Thema Energie weniger interessierte Nutzergruppe identifiziert. Als Wunsch an den Fördergeber wurde mehr Freiheit in der Ausschreibung zur Vergabe an ambitionierte Handwerksfirmen, sowie ergänzende Modellprojekten zur weiteren wirtschaftlichen Optimierung geäußert. Ferner wurde auf die Schnittstellenproblematik zwischen Monitoring und Ausführung hingewiesen.

Als weiteres Beispiel eines realisierten Modellvorhabens stellte Prof. Stephan von der TH Nürnberg das Effizienzhaus Plus in Schwabach und die sich im Laufe des Monitorings ergebenden Optimierungsmaßnahmen vor.

Nach einer Kaffeepause wurden von Frau Bergmann, vom Fraunhofer IBP, die aktuellen Ergebnisse der Begleitforschung gezeigt. Dabei wurden sowohl die Energieverbräuche einschließlich der Einzelkategorien als auch die Energieerträge der 22 Modellvorhaben miteinander verglichen, die bereits eine 2-jährige Monitoringphase beendet haben. Es wurde einerseits deutlich, dass durch das unterschiedliche Nutzerverhalten bedingt, bei den einzelnen Häusern durchaus Unterschiede zwischen Messwerten und vorherberechneten Kennzahlen auftraten, im Mittel über alle bisher fertig gestellten Vorhaben aber eine sehr gute Übereinstimmung zwischen rechnerischer Vorhersage und gemessener Realität zu verzeichnen war. Die gewählte Bewertungsmethode konnte hierdurch grundsätzlich bestätigt werden. Ferner wurden die Erzeuger-Jahresarbeitszahlen und die System-Jahresarbeitszahlen der installierten Wärmepumpen vorgestellt, die in Bezug auf ihre Energieeffizienz weiteren signifikanten Optimierungsbedarf zeigten. Abschließend erläuterten Herr Haase (Architekt Haase) für das Modellvorhaben in Eußenheim und Herr Kley (TU Braunschweig IGS) für das Modellvorhaben in Warmbronn Optimierungspotentiale der Anlagentechnik, die während des mehrjährigen Monitorings ihrer Modellvorhaben erkannt und teilweise realisiert werden konnten. Dabei wurden beim Projekt in Warmbronn vorrangig Maßnahmen zur Steigerung der Eigenstromnutzung durchgeführt.

Viele Teilnehmer äußerten abschließend ihre Zufriedenheit mit der Veranstaltung, indem sie sich bereits direkt für das nächste geplante öffentliche Netzwerktreffen auf der BAU 2017 registrieren wollten.