Frankfurt (Oder): Ferdinandshof
20.30.08-09
09.2017
09.2022
abgeschlossen mit Bericht
Ergebnisse
Aufgrund fehlender Nutzungsmöglichkeiten gibt es in Frankfurt (Oder) eine bedeutende Anzahl leerstehender Baudenkmale, zum Teil in zentraler Innenstadtlage. Die Umnutzung einer alten Brauerei als Wohnraum für Studierende mit flankierenden Nutzungen wie Gastronomie und Kultur verfügt über ein hohes Potenzial zur Belebung der Innenstadt bei gleichzeitigem Erhalt historischer Bausubstanz.
Frankfurt (Oder) verfügt über eine bedeutende Anzahl von leerstehenden Baudenkmalen. Einige befinden sich direkt in der Innenstadt oder in Zentrumsnähe. Die Suche nach neuen Nutzungsmöglichkeiten gestaltet sich oft schwierig, so sind viele Gebäude derzeit dem Verfall preisgegeben. Die rund 6.500 Studierenden und 600 Mitarbeiter der Europa-Universität Viadrina sind eine potentielle Zielgruppe für den Wohnungsmarkt. Mit studentischen Wohnungsangeboten im innerstädtischen Kontext kann wesentlich zur Belebung der Innenstadt beigetragen werden. Mit der Umnutzung eines historischen Brauerei-Komplexes zu einem studentischen Wohnhaus wird neben dem Erhalt historischer Bausubstanz langfristig ein Beitrag zur stärkeren Integration studentischen Lebens in die Innenstadt von Frankfurt (O) mit wünschenswerten Auswirkungen auf städtische Infrastrukturen geleistet.
Der ehemalige Gewerbehof ist durch die bestehende Struktur als Quartier geprägt. Das Ensemble besteht aus sieben Bestandsgebäuden ursprünglich unterschiedlicher Nutzung und wird durch einen Neubau ergänzt. Die Sanierung erfolgt durch behutsamen Umgang mit der bestehenden Substanz, aufgrund der Nutzung erforderliche, größere Umbauten sollen ablesbar bleiben. So ist aufgrund von Anforderungen an Geschosshöhen der Rück- und Neubau von Decken und von Fensteröffnungen erforderlich. Die Erschließung und Terrassenflächen werden als Stahlskelettkonstruktion vor die Fassade gelegt. Je nach Anforderungen an den Denkmalschutz und der vorgefundenen Substanz werden unterschiedliche Effizienzstandards umgesetzt.
Die geplanten Wohnungen für jeweils ein bis drei Studenten konzipiert. Die Wohnungen für mehrere Studenten sind jeweils mit Bad, Küche, Gemeinschaftsfläche und Individualraum ausgestattet. Wohnungen werden voll möbliert vermietet. Alle Wohnungen werden barrierefrei erschlossen.
Für das Gesamtquartier stehen Gemeinschaftsflächen für unterschiedliche Nutzungsanforderungen zur Verfügung. Dazu gehören Arbeitsräume für individuelle und gemeinschaftliche studentische Aktivitäten, Freizeiträume und saisonale Gemeinschaftsflächen auf den Erschließungsgängen und den Freianlagen.
Zusätzlich werden Flächen in einem Gewölbekeller im Haus 3/4 in Verbindung mit einer gewerblichen Nutzung im Haus 7 für variable Freizeitnutzungen vorbereitet. Diese sollen auf Basis von Nutzungswettbewerben zeitlich befristet und kostenfrei an Studierendengruppen übergeben werden.
Der gesamte Gebäudekomplex wird mit Fernwärme versorgt und verfügt über eine zentrale Be- und Entlüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung. Photovoltaikanlagen auf den Häusern 3-5 und 8 erzeugen Strom vorrangig zum Eigenbedarf. Speichermöglichkeiten werden im Projektverlauf geprüft.
Projektbeteiligte | |
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Bauherr/in : |
VariWo GmbH Co. KG |
Architekt/in : |
Schuster Architekten FFO |
Federführende/r Forscher/in (alternativ Sprecher/in) : |
Prof. Markus Otto, BTU Cottbus |
Fachbetreuer/in im BBSR : |
Felix Lauffer, WB 3 |
Eckdaten | |
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Standort : |
Gubener Strasse 8-9, 15230 Frankfurt / Oder |
Einordnung in Zukunft Bau : | Massivbau, Variowohnungen, Wohnungsbau |
Bundesförderung in EUR : | 2.005.000,00 |
Weitere Eckdaten Variowohnungen | |
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Typ der Baumaßnahme : | Anbau |
Gebäudetyp : | Block |
Energetischer Standard : | EnEV |
Bauzeit in Monaten : | 26 |
Anzahl Wohnplätze : | 129,00 |
Förderfähige Fläche in m² : | 3.869 |
Gesamtkosten der Baumaßnahme (KG 200-700) : | 9.855.186,00 |
Baukosten (KG 300-400) in EUR : | 6.655.579,00 |
Bauweise : | Massivbau |
Nutzung : | Wohnen |
Altersgerechtes Wohnen : | Ready |
Kennwerte Wohnplatz | |
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Wohnfläche in m² : | 29,99 |
davon Gemeinschaftsfläche in m² : | 3,97 |
Baukosten Wohnplatz in EUR (KG 300-400) : | 51.594,00 |
Warmmiete (möbliert) in EUR : | 300,00 |
Baustellenblog |
10.12.2018 | Baustellenbegehung Frankfurt (Oder), FerdinandshofAlt & Neu: Die hallenartigen Gebäude der ehemaligen Brauerei eignen sich für das Vario-Konzept. Die Begleitforschung und das BBSR sind zu Gast in Frankfurt (Oder) beim Modellvorhaben Ferdinandshof Blick auf den Gebäudekomplex im denkmalgeschützten Ensemble. Das steil ansteigende Gelände macht sich am Verbau der Baugrube für den Neubau (Haus 8) bemerkbar. Archäologische Untersuchungen führten zunächst zu einigen Verzögerungen. Eine komplette Bestandsaufnahme und genaues Aufmaß waren anfangs erschwert bis unmöglich. Die Kuppel über Haus 3 entdeckte man daher erst später. Das erforderte Umplanungen… … wie zum Beispiel eine geänderte Erschließung mit einer neuen StB-Treppe und einem Aufzug in Haus 4 in Verbindung mit Haus 3. Fenster bleiben weitestgehend erhalten. Wie hier in Haus 4 werden die Einfachfenster aus Holz überarbeitet oder denkmalgerecht nachgebaut. Die Fensternische ist tief genug für den noch folgenden Einbau eines zusätzlichen, neuen Innenfensters mit Isolierverglasung. So entsteht eine Art Kastenfenster. Außenwände wie die von Haus 3 waren einsturzgefährdet. Sie wurden während des Abrisses gestützt. Die neu eingebrachten Ziegelstein-Decken steifen das Gebäude nun aus. Granitstützen tragen das imposante Kellergewölbe von Haus 4. Der Keller dient später einer gemeinschaftlichen Nutzung. Ein Teil der Dächer konnte erhalten bleiben. Ein anderer Teil wie hier in Haus 4 wurde vollständig erneuert. Die vorgefertigten Holz-Dachbinder sparten Zeit und Kosten. Gebäude mit großflächigen Geschossen wie die des Ferdinandshofes eignen sich sehr gut für den Vario-Gedanken. Inmitten ihrer Außenwände sind sie sehr flexibel in der Raumaufteilung. |
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Bildergalerie |
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