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Der Weg von Innovationen in die Praxis – systematische Analyse des Innovationstransfers

Projektbeschreibung

Projektbeteiligte

Eckdaten

Der Weg von Innovationen in die Praxis – systematische Analyse des Innovationstransfers


Projektnummer
Projektbeginn
06.2018
Projektende
12.2023
Projektstatus
abgeschlossen ohne Bericht

Welche Wege in die Praxis nahmen unsere geförderten Zukunft Bau-Projekte? Welche Wirkungen erzielten sie, und was können wir programmatisch verbessern? Eine Studie gibt Antworten entlang von Forschungsthemen, Methoden, Transferformaten und Verwertungswegen.

Ausgangslage

Das Bauwesen nimmt mit rund 10 % am Bruttoinlandsprodukt einen relevanten Anteil an der Volkswirtschaft Deutschlands ein. Problemlagen wie fehlender bezahlbarer Wohnraum, der demografische Wandel oder steigende baurechtliche und technische Anforderungen erzeugen einen erheblichen Anpassungsdruck in der Bau- und Wohnungswirtschaft.

Forschung und Innovation können zur Lösung dieser Problemlagen und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Branche beitragen. Bereits 2006 wurde das Innovationsprogramm Zukunft Bau (vormals Forschungsinitiative Zukunft Bau) als ein Förderinstrument zur Stärkung der angewandten Architektur- und Bauforschung eingeführt. Welche Impulse und Wirkungen von Zukunft Bau auf der Projekt- und Programmebene ausgehen, war Gegenstand dieser Projektstudie.

In sich dynamisch entwickelnden Branchen kommt Innovationen eine zunehmend wichtige Rolle zu, so auch in der Bau- und Wohnungswirtschaft. Der technische Fortschritt ermöglicht dabei neue Anwendungsfelder und ist eine wesentliche Grundlage für Innovationen. Doch die Innovationsbereitschaft im Bauwesen ist vergleichsweise gering. Das legen die relativ niedrigen Aufwendungen der Unternehmen für Forschung und Entwicklung nahe. Weitere Besonderheiten in der Bauwirtschaft wie die heterogene Unternehmenslandschaft – geprägt von kleinen und mittleren Unternehmen – oder der hohe Grad an Einzelanfertigungen führen zu einer nicht zwingend offenen und transparenten Innovationskultur. Innovationsfördernde Politiken, Instrumente und wissensbasierte Netzwerke sind wichtige Maßnahmen, um Innovationsprozesse positiv zu beeinflussen.

Ziel

Ziel der Studie war die systematische Untersuchung des Innovationstransfers der Zukunft Bau Forschungsförderung in einer Ex-post-Perspektive für den Zeitraum zwischen 2006 und 2016. Im Zentrum stand die Frage, wie, in welcher Form und auf welchen Wegen die Ergebnisse der geförderten Forschungsprojekte in die Baupraxis übertragen wurden bzw. werden. Die Studie deckt auf, womit die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskultur des deutschen Bauwesens in unterschiedlichen Themenbereichen unterstützt werden kann.

Auftragnehmende waren das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, Karlsruhe und TGZ Bauökonomie der TTI GmbH an der Universität Stuttgart.

Konzept

Das Forschungsdesign bestand aus vier Arbeitspaketen mit quantitativen und qualitativen Untersuchungsmethoden:

1. Erarbeitung von Forschungsgrundlagen

Bei der Erarbeitung der Forschungsgrundlagen ging es um die übergeordnete Frage, welche Innovationen und innovationspolitischen Rahmenbedingungen das Bauwesen in Deutschland zwischen 2006 und 2019 charakterisieren. Erkenntnisse aus der allgemeinen Forschungs- und Innovationsförderung wurden zusammengetragen sowie standardisierte Innovationsprozesse aus anderen Bereichen analysiert. Methodisch wurden sowohl Literatur- und Internetrecherchen als auch Interviews mit Forschenden aus dem Bauwesen sowie Expertinnen und Experten aus der Förderaministration und Baupraxis durchgeführt.

2. Empirische Arbeiten: Auswertung der Anträge, Online-Befragung, Interviews

In einem weiteren Schritt wurden die verfügbaren Datengrundlagen hinsichtlich der eingegangenen Anträge und der durchgeführten Projekte systematisch ausgewertet. Dabei wurde den Fragen nachgegangen, welche Innovationen die Forschungsförderung Zukunft Bau seit ihrem Bestehen im Jahr 2006 befördert hat und welche Faktoren die Hervorbringung innovativer Forschungsoutputs begünstigen.

Weiterhin wurden sechs Hypothesen aufgestellt und getestet, die die relevanten Untersuchungskriterien hinsichtlich der Innovationsbiografien von Forschungsprojekten liefern. Den Kern dieses Arbeitsschrittes bildete eine Online-Befragung unter den Projektleiterinnen und Projektleitern der laufenden und abgeschlossenen Zukunft Bau-Projekte.

3. Erstellung von Fallstudien auf der Ebene einzelner Projekte

In einem dritten Arbeitsmodul stand die Aufarbeitung und Dokumentation von zwanzig ausgewählten Fallbeispielen im Mittelpunkt. Fragestellungen hierbei waren die Entwicklungswege der Projekte (während und nach der Förderung), der Weg der Ergebnisse von der Forschung in den Markt, die Auswirkungen der innovativen Lösungen sowie die Rückkopplungseffekte für die Forschung.

4. Handlungsempfehlungen und Informationsbereitstellung

Neben dem generellen Erkenntnisinteresse im Rahmen des Vorhabens wurden schließlich Handlungsempfehlungen abgeleitet, die den verschiedenen Zielgruppen wie dem BBSR, den Antragstellenden und den Forschenden offenstehen.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass die Zukunft Bau Forschungsförderung zu einer umfassenden Integration und Vernetzung einer Vielzahl von Akteurinnen und Akteuren im deutschen Bauwesen geführt hat. Erwähnenswert sind neben den Projektkonsortien vor allem die zahlreichen Unternehmen, Planerinnen, Planer, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im Umfeld der Projekte, die im Sinne der Transferanstrengungen von Zukunft Bau zu sehen sind.

Einhergehend mit den geförderten Themen wurde eine große Bandbreite an Ergebnissen und Output-Formaten erarbeitet, wobei die Hervorbringung technischer Lösungen und die Entwicklung von Standards dominiert. Vorträge und Publikationen stellen das wichtigste Output-Format der geförderten Projekte dar. Innovationen im eigentlichen Sinn, also die erfolgreiche Einführung einer Invention auf dem Markt, wurden seitens der Unternehmen vor allem bei neuartigen Dienstleistungen realisiert. Insgesamt spiegelt sich die Heterogenität der im Rahmen von Zukunft Bau geförderten Projekte auch in der Breite der hervorgebrachten Innovationen und generierten Wissensbestände wider.

Bei den mittel- bis langfristig erwarteten Wirkungen hat Zukunft Bau eindeutig zum Aufbau und zur Pflege neuer Partnerschaften sowie zur Entwicklung und Verstetigung neuer Themenfelder geführt. Durch die induzierte Vernetzung mit Partnerinnen und Partnern sowie die Verfestigung beziehungsweise Erschließung neuer Themenfelder hat Zukunft Bau Forschungsförderung signifikante Effekte erzielt, die innovationspolitisch in hohem Maße als wünschenswert anzusehen sind. Insgesamt wurden Wirkungen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette Bau festgestellt. Es zeigte sich zum Beispiel, dass ein positiver Zusammenhang besteht zwischen der Zusammenarbeit mit einer möglichst umfassenden Anzahl von Akteurinnen und Akteuren entlang der Wertschöpfungskette Bau und den erzielten Wirkungen der Forschungsprojekte insgesamt.

Hinsichtlich der Rahmenbedingungen für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Bauwirtschaft wurden vor allem der Zugang beziehungsweise die Offenheit von Hochschulen und außeruniversitärer Forschung, staatliche Förderprogramme sowie Lehre/Qualifikation/Weiterbildung als positiv bewertet. Die Unternehmen haben darüber hinaus auch die Informations-, Beratungsangebote sowie die Finanzierungsbedingungen positiv eingeschätzt. Dagegen erhielten klassische Standortfaktoren wie Fachkräftenachwuchs und Passfähigkeit der regionalen Forschungseinrichtungen zu den Bedarfen von Unternehmen weniger gute Bewertungen. Dies wirkt sich insgesamt auf die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der deutschen Baubranche aus.

Ein Vergleich des Wissens- und Technologietransfers im Rahmen der übergreifenden Förderung von FuE, Technologieentwicklung und Innovationen hat gezeigt, dass die Zukunft Bau Forschungsförderung im Hinblick auf den gewünschten Transfer der Projektergebnisse gängige Instrumente umsetzt. Hierzu zählen im Wesentlichen Informationen zum Programm sowie die Programmseite, auf der die Abschlussberichte von Zukunft Bau verfügbar sind. Darüber hinaus entspricht die mediale Aufbereitung des Programms mit Broschüren/Dossiers/Tagungsdokumentationen etc. dem Standard vergleichbarer Programme. Weitere Optimierungsmöglichkeiten wären theoretisch denkbar, würden aber den Kern des Programms deutlich verändern.

Projektbeteiligte
Eckdaten
Schlagworte zum Projekt : Patentwesen, Patente, Wertschöpfungskette Bau, Innovationstätigkeit, Innovationsfähigkeit
Projekt auf der Webseite des BBSR : https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/zb/Auftragsforschung/1Wertschoepfung/2018/innovationen/01-start